Zusammenfassung
Von „Schülerbiographie“ und „Schulkarriere“ kann erst seit dem Zeitpunkt gesprochen werden, an dem die Schule als Ergebnis funktioneller sozialer Ausdifferenzierung institutionalisiert und universalisiert wurde (vgl. Adick in diesem Band). Die Durchsetzung der Schulpflicht im Laufe des 19. Jahrhunderts trug wesentlich zur Herausbildung moderner Kindheit als einer Unterrichts- und Erziehungskindheit bei und war — in der langfristigen historischen Tendenz der Verlängerung der Schulzeit — wesentlich für die Herausbildung einer verallgemeinerten Lebensphase Jugend (vgl. Fuchs 1985, S. 216ff.; Silberei-sen/Vaskovics/Zinnecker 1996, S. 170ff.). Durch diese immer umfassendere Inklusion wurde die Biographie eines jeden Heranwachsenden zur „Schüler“-Biographie, da mit dieser Institutionalisierung die Homogenisierung von Zäsuren des Eintritts und Austritts, der Einrichtung von Übergängen im Verlauf der Schulzeit und zwischen Bildungsinstitutionen einherging, die alle gleichermaßen betrafen.
Dieser Artikel knüpft an einen Handbuchbeitrag von W. Helsper und M. Bertram „Schülerbiographien“ an (vgl. Helsper/Bertram 1999). Da der Forschungsstand innerhalb von vier Jahren kein grundlegend anderer geworden ist, sind einige Teile aus diesem Handbuchbeitrag überarbeitet und aktualisiert aufgenommen worden.
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Helsper, W. (2004). Schülerbiographie und Schulkarriere. In: Helsper, W., Böhme, J. (eds) Handbuch der Schulforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10249-6_37
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