Zusammenfassung
In der Bundesrepublik beteiligt sich an der agrarpolitischen Willensbildung ein breites gesellschaftliches Meinungsspektrum, das sich durch unterschiedliche Bewußtseins- und Interessenlagen sowie durch unterschiedliche Konfliktfähigkeit auszeichnet. Eine maßgebende Rolle spielen vornehmlich die in Großverbänden organisierten landwirtschaftlichen und industriellen Interessen. Sie sind gegenüber den politischen Entscheidungsträgern sowohl als Interessenübermittler, die Forderungen stellen, als auch als Sachverständige, die den aktuellen Stand der Meinungsbildung repräsentieren (sollen), zu wichtigen Gesprächspartnern geworden. Ob solche Großverbände allerdings tatsächlich die objektiv vorhandenen Interessenlagen widerspiegeln und sich auch für diese im politischen Entscheidungsprozeß verwenden, ist nicht nur umstritten. Ein Beweis dafür, daß das nicht so ist, zeigt das Aufkommen der oppositionellen Bewegung zum Deutschen Bauernverband in den 80er Jahren. In der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft sind vornehmlich kleinund mittelbäuerliche Landwirte organisiert, die gerne eine umweltverträgliche Landbewirtschaftung betreiben würden, sich aber aufgrund fehlender Rahmenbedingungen dazu nicht in der Lage sehen. Sie dokumentieren in öffentlichkeitswirksamen Aktionen, daß sie sich nicht mehr von den Spitzenfunktionären des DBV vertreten fühlen, können die Masse der Bauern aber nicht hinreichend motivieren, aus dem DBV auszutreten.
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Gabriel, JP. (1983). Zwischenergebnisse. In: Grundstrukturen agrarpolitischer Willensbildungsprozesse in der Bundesrepublik Deutschland (1949–1989). Sozialwissenschaftliche Studien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10234-2_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10234-2_11
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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