Zusammenfassung
Referenzmodelle, die vorläufig als Darstellung unternehmensklassenspezifischer Strukturen und Abläufe mit Sollcharakter definiert werden,1 sind ein wichtiger Forschungsgegenstand der Wirtschaftsinformatik.2 Trotz dieser Tatsache existieren wenige Arbeiten, die sich mit Problemen der Referenzmodellierung auseinandergesetzt haben,3 so daß sowohl die Bedeutung als auch der potentielle Erkenntnisfortschritt4 fir die Beschäftigung mit Fragestellungen der Referenzmodellierung sprechen. Die Auseinandersetzung mit Referenzmodellen wird im übrigen durch Erfahrungen unternehmensweiter Modellierungsvorhaben motiviert, die ebenfalls das Ziel der Repräsentation von Informationen5 verfolgt haben.6
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Literatur
Zum Begriff des Referenzmodells vgl. die Ausführungen in Kapitel 2.4. Es wird aus Gründen sprachlicher Verkürzung in der Arbeit zumeist vom Referenzmodell gesprochen, obgleich der exaktere Begriff der des Referenz-Informationsmodells ist.
Vgl. die Ergebnisse der kombinierten Delphi-und AHP (Analytic Hierarchy Process)-Studie von König et al. (1996), S. 44, in der Professoren und renommierte Praktiker befragt wurden.
Zu Arbeiten, die sich mit Aspekten der Referenzmodellierung beschäftigen, vgl. Kapitel 2.4.3.
Zum Begriff Erkenntnis vgl. Fußnote 30. Eng verbunden mit dem Erkenntnisbegriff ist der des Wissens. Wissen wird hier als pragmatische Bestandteile aufweisende Entität verstanden. Wissen stellt die wahren Sätze dar, die eine Person für richtig hält und für deren Richtigkeit sie gute Gründe hat, vgl. zu einer ausführlichen Begründung Balzer (1997), S. 30–34.
Es existieren in der Literatur unterschiedliche Definitionen des Begriffstripels Wissen, Information und Daten. Eine Auflistung unterschiedlicher Ansätze findet sich u. a. bei Zemaneck (1992); Lehner, Maier (1994); Maier, Lehner (1995), S. 165–272; Bode (1997), S.459, sowie die in Steinmüller (1993), S. 752, Fußnote 183, und die bei Bode (1997), S. 454, Fußnote 30, zitierte Literatur. Zunächst werden die der Arbeit zugrundeliegenden Definitionen für die Begriffe angegeben, bevor eine Abgrenzung gegenüber bestehenden Definitionen erfolgt. Zu einer ausführlicheren Darstellung vgl. Schütte (Grundbegriffe) (1998). Der Informationsbegriff wird hier in Anlehnung an ein Zeichen definiert. Dieses setzt wiederum Handlungen voraus. Handlungen können durch das Quadrupel Subjekt (Handelnder), Akt (Vollzug einer Handlung), Intention (welche Absichten werden mit der Handlung verfolgt) und Objekt der Handlung (einerseits als Medium der Handlung und andererseits als Werkzeug) beschrieben werden, vgl. Lorenz (Handlung) (1995), S. 33. Wichtig für das Verständnis von Handlungen ist die Tatsache, „daß wenn wir uns etwas vorstellen, ohne wirklich zu handeln, die entsprechenden prämotorischen Areale schon mitaktiviert werden. [aaa] Kognition, das Denken sind auf Handlungen ausgelegt [aaa]“, Lenk (1998), S. B. Für die weiteren Untersuchungen ist die Bedeutung der Handlung für das Verständnis von Zeichen wichtig. Werden Handlungen nicht nur ausgeführt (aus Sicht des handelnden Subjekts), sondern auch angeführt, d. h. aus der Perspektive des Wahrnehmenden betrachtet, so ist neben der pragmatischen (handlungsbezogenen) Ebene auch ein semiotischer Anteil einer Handlung gegeben. Bei Zeigehandlungen besteht die Handlung darin, daß auf etwas gezeigt wird, vgl. Lorenz (Zeigehandlungen) (1996), S. 827. Nicht jede Handlung ist eine Zeigehandlung, da lediglich Handlungen, deren Zielsetzung eine semiotische Ebene umfassen (den Inhalt der Handlung jemandem mitzuteilen), Zeigehandlungen sind. Zeigehandlungen sind immer konkreter Natur (in der Sprache der Semiotik wird von Marken (engl. token) gesprochen, in der Informatik würde der Begriff Instanz verwendet). Sofem von einer einzelnen Zeigehandlung abstrahiert wird, d. h. allgemeingültige und vereinbarte Zeigehandlungen untersucht werden, wird von Zeichenhandlungen (exakter wäre der Terminus Zeichenhandlungsschemata, (Schemata, engl. type)) oder kurz Zeichen gesprochen. Ein Zeichen kann als „raumzeitliches Gebilde”, Seiffert (1997), S. 192, verstanden werden. Bewirkt die Instanz eines Zeichens (Zeichen sind Schemata), daß eine Reaktion beim Rezipienten hervorgerufen wird, so eignet sich dieses Zeichen als Signal,vgl. Philippi (Signal) (1995), S. 801. Zeichen sind Symbole, die grundsätzlich erfunden werden müssen, vgl. Gerhardus, Philippi (1996), S. 825. Sie sind nicht Elemente der „Welt“, in der sie auf eine bestimmte Weise gefunden werden. Informationen werden als Zeichen definiert, die sich als Signale eignen, d. h. von einem Subjekt als Zeichen wahrgenommenen werden, die eine Reaktion hervorrufen können. Die Zeichen können dabei symbolischen oder symptomatischen Charakter besitzen. Ist letzteres der Fall, so liegt ein Anzeichen als Spezialform eines Zeichens vor. Das Zeichen ist hier aus semiotischer Sicht, nicht als logisches Zeichen zu verstehen. Dort würde erst die Aneinanderreihung von Symbolen zu einer Information führen können, weil die Basiseinheiten der Sprache das Wort bzw. der Satz sind. Informationen und Zeichen besitzen immer eine Bedeutung und können nur vor einem pragmatischen Hintergrund verstanden werden. „Zeichen ist also alles, was wir in einem uneingeschränkten Sinn verstehen [aaaJ.”, Simon (1989), S. 4. Information ist stets aktiv, ist Handeln und ist aufgrund der Konstruktivität der Wahrnehmung stets konstruktiv. Information setzt Verständnis voraus, d. h. etwas was nicht verstanden wird, kann keine Information darstellen. Das Verständnis ermöglicht die Einschätzung, ob etwas —aus guten Gründen— vorläufig als wahr, falsch oder als unbestimmt eingeschätzt wird. Information ist an einen Raum-Zeit-Index gekoppelt, weil Information vom Wissensstand abhängig ist und kann somit von einem Kontext (Situationszusammenhang) und Kotext (Handlungszusammenhang) abhängig sein. Der Wissensstand ist für das Verständnis von Information denknotwendig. Erst wenn etwas als wahr, falsch oder unbestimmt charakterisiert werden kann und hierfür gute Gründe vorliegen, können Aussagen über den Gehalt einer Information getroffen werden. Dabei ist das Verhältnis zwischen Information und Wissen nicht nur einseitig. Information setzt Wissen voraus, d. h. es kann beispielsweise die Handlung „Arm heben“ in der Schule keine Bedeutung zugemessen werden, wenn derjenige nie die Bedeutung einer derartigen Handlung kennengelernt hat. Aufgrund der Tatsache, daß es kein sicheres sondern nur konjekturales Wissen gibt, sind Informationen erforderlich, die zu einer Veränderung des Wissens führen. Dieser Umstand impliziert, daß Informationen vor dem Hintergrund des bestehenden Wissens Neuigkeitsgrad besitzen müssen. Dieser Sachverhalt impliziert nicht, daß sämtliche Elemente einer Information neuartig sein müssen. In Anlehnung an die von Maier, Lehner (1995), S. 253; Bode (1997), S. 452 f., vorgestellten Typisierungen des Informationsbegriffs kann das hier unterstellte Informationsverständnis wie folgt charakterisiert werden: Information weist vielfältige pragmatische Komponenten auf. Ohne Verstehen kann nichts als Information gelten. Beispielsweise ist bei bilateraler Kommunikation zwischen einem Chinesen und einem Deutschen nur dann ein Informationsaustausch möglich, wenn sich beide verstehen. Ansonsten liegt vielleicht Kommunikation vor, jedoch kein Informationsaustausch. Information setzt Wissen voraus, d. h. eine Wahrnehmung von Zeichen ohne Wissen ist aufgrund der Forderung nach dem Verstehen der Zeichen nicht möglich. Da Wissen der obigen Definition folgend die für wahr erachteten Sätze darstellt, kann etwas nur Information sein, wenn es sich kohärent oder nicht kohärent zu dem bisherigen Satzsystem verhält. Sofern aufgrund der Wissenssituation eine Einschätzung des Wahrheitsgehalts einer Aussage nicht möglich ist, so liegen Vermutungen über den Wahrheitsgehalt vor, da ohne eine Unterscheidung kein zielgerichtetes Handeln möglich ist. Informationen sind solche Zeichenhandlungen, die Neuigkeitsgrad besitzen. Aufgrund des zumindestens wechselnden Zeitindexes innerhalb des Raum-Zeitindexes, in dem sich Handlungen bewegen, kann es de facto keine analogen Handlungssituationen geben, so daß potentiell alles Neuigkeitscharakter hat. Informationen sind zeitpunktbezogen, da der menschliche Geist nur zeitpunktbezogen etwas wahrnehmen kann. Somit nimmt er zu einem Zeitpunkt etwas wahr und konstruiert sich seine Bedeutung. Informationen sind an keinerlei Medium gebunden, d. h. es kann beliebige Träger von Informationen geben, die immer in Verbindung mit menschlichem Handeln stehen. Information weist enge Beziehungen zum Wissen auf, weil Information einerseits Wissen voraussetzt und andererseits Informationen zu einer Veränderung des Wissensstandes führen, vgl. auch Maier, Lehner (1995), S. 265. Auf diesem Informationsverständnis aufbauend werden Daten als eine spezifische Informationsklasse verstanden. Sie sind nicht unabhängig von einem gegebenen Wissensstand zu interpretieren, sie sind in gewissem Maße theorierelativ, insbesondere wenn die Daten in einer theoretischen Sprache verfaßt sind. Zur näheren Charakterisierung des hier unterstellten Datenbegriffs sollen folgende Ausführungen dienen: Daten als „inhaltsfrei” und Information als Interpretation der Daten, vgl. Ferstl, Sinz (1998), S. 126, oder Daten als Zuordnung von Symbolen zu „Zuständen der Realität oder der Vorstellungswelt“, Heinrich, Roithmayr (1995), S. 138, zu verstehen, wird abgelehnt. Würde den skizzierten Definitionen gefolgt, wäre die Kundenadresse ein Datum und nur in bestimmten Kontexten eine Information. Wären die „Daten”, die im Rahmen einer empirischen Sozialforschung in Form von Rohdaten gewonnen werden, keine Informationen? Wären dann die durch ein Statistikprogramm ausgewerteten Daten Information? Daten und Informationen dadurch abzugrenzen, daß Daten kein Informationscharakter zugesprochen wird, scheint daher wenig sinnvoll zu sein. Daten sind spezifische Informationen, die Aussagen über die Realität vor dem Hintergrund einer bestimmten Vorstrukturierung treffen. Idealtypisch liegt diese Vorstrukturierung in Form einer Theorie oder einer „Quasi-Theorie“ vor. Dabei sind die Daten nur zusammen mit der Theorie i. e. S. (der Ablauflogik der Programme) interpretierbar. Daten sind nicht unabhängig von einem pragmatischen Wissenskontext zu verstehen. Sie stellen somit, wie bereits angedeutet, eine spezifische Informationsart dar. Sämtliche Aussagen für Informationen gelten damit auch für Daten, allerdings stellen Daten eine besondere Anforderung an Informationen. Der wesentliche Unterschied zwischen Informationen und Daten kann im Zweck der Informations-bzw. Datengewinnung gesehen werden. Daten setzen eine Strukturierung der Welt voraus, zu der es Daten geben kann. Auch wenn nicht in jedem Fall eine „Theorie” erforderlich ist, zu der Daten erfaßt werden, bedarf es Annahmen über die Struktur des Gegenstandsbereichs, damit eine strukturierte Erfassung von Informationen über einen Sachverhalt möglich wird. Die Charakterisierung des hier vertretenen Wissens-, Informations-und Datenbegriffe weisen Unterschiede zu anderen Definitionsversuchen in der Literatur auf. Im folgenden soll ein Vergleich der Definitionen gegenüber anderen Definitionen vorgenommen werden. Hervorzuheben ist die konsequent pragmatische Sichtweise, die vom Wissensbegriff über den Informationsbegriff bis zum Datenbegriff reicht. In diesr pragmatischen Sichtweise gehen die Begriffsinhalte über die bestehenden Definitionen hinaus. Beim Informationsbegriff trifft dies insbesondere auf Bode (1993), Bode (1997), zu dessen Informationsverständnis aufgrund der ausschließlichen Fokussierung auf die Semantik ohne pragmatische Komponenten sowie des als inadäquat erachteten Wissensbegriffs abgelehnt wird, vgl. Schütte (Grundbegriffe) (1998). Wissen mit beliebiger Repräsentation gleichzusetzen widerspricht einem als weithin akzeptierten Grundverständnis von Wissen als den wahren Sätzen und dessen Einbettung in einen sozialen Kontext. Auch der Aufbau von Begriffshierarchien, die bei „Zeichen“ beginnen und über Daten und Informationen bis hin zu Wissen reichen, vgl. u. a. Augustin (1990); Krcmar, Rehäuser (1991), werden daher abgelehnt. Aufgrund des hier zugrundeliegenden Informationsverständnisses werden auch die Begriffe der SHANNONSChen Nachrichtentheorie abgelehnt, die mitunter fälschlich als Informationstheorie interpretiert wird, vgl. u. a. Biskup (1995), S. 19 ff.; Goos (1997), S. 367 ff. Bereits SHANNON hatte darauf hingewiesen, daß es sich bei seiner Theorie um eine Kommunikations-und keine Informationstheorie handelt, vgl. Shannon, Weaver (1949), S. 31, S. 34. In der Betriebswirtschaftslehre dominiert der Informationsbegriff nach WITTMANN, demzufolge Information „zweckorientiertes Wissen” ist, das der Handlungsvorbereitung dient, vgl. Wittmann (1959), S. 14. Wissen sind die „[aaa] Überzeugungen über die Wahrheit von Feststellungen (Aussagen., Sätzen, Behauptungen) [aaa].“, Wittmann (1979), Sp. 2263. Dieses Informationsverständnis wird abgelehnt, da Information kein spezifisches Wissen ist, denn Information setzt Wissen voraus. Gegen das Begriffsverständnis von WITTMANN spricht —neben dem Verhältnis von Information und Wissen— die Einengung von Informationen auf eine Zweckorientierung, da die Verwendungsbreite des Informationsbegriffs in der Wirtschaftsinformatik gegen eine derart eingeschränkte Sicht auf Informationen spricht. Einer ähnlichen Kritik bezüglich des Wissens-Informationszusammenhangs unterliegen auch die Definitionsversuche von HEINRICH, ROITHMAYR und HESSE. HEINRICH definiert Information als „handlungsbestimmendes Wissen über historische, gegenwärtige und zukünftige Zustände der Wirklichkeit und Vorgänge in der Wirklichkeit.”, Heinrich (1996), S. 7. Daten sind Abbildungen von Gegenständen der Realität oder der Gedankenwelt eines Menschen, wobei die Daten keine Zweckorientierung aufweisen müssen, vgl. Heinrich, Roithmayr (1995), S. 138. Bei HESSE ET AL. wird Information ebenfalls auf den Wissensbegriff basierend definiert als „mitgeteilter oder aufgenommener Wissensbestandteil“, Hesse et aI. (I) (1994), S. 42. Für die weiteren Ausführungen ist zudem das Verhältnis von Information und Informationsmodell wichtig. Informationen sind auf zwei unterschiedlichen Ebenen zu betrachten. Informationen der Metaebene sagen etwas über die Informationen auf der Objektebene aus. Informationen auf der Metaebene sind Informationsmodelle, die Aussagen darüber treffen, wie Informationen auf der Objektebene —z. B. der Logistik— strukturiert werden sollten. Informationen gibt es auf beiden Ebenen der jeweils relevanten Sprachspiele, zum Sprachspiel WITTGENSTEINS vgl. u. a. Hacker (1995), S. 461. Würde Information bereits als Modell verstanden, wie bei Steinmüller (1993), S. 191 ff., oder Krcmar (1997), S. 25 ff., so wären Information und Informationsmodell entweder Synonyme oder ein Informationsmodell wäre bereits ein Metamodell. Ersteres wird hier abgelehnt, weil mit Informationsmodellen mehr ausgedrückt werden soll als mit Informationen. Informationsmodelle sind Informationen auf einer Metaebene, die etwas über die Struktur von Informationen auf einer Objektebene aussagen. Die alternative Begriffsinterpretation, derzufolge Informationen bereits als Modelle und Informationsmodelle als Metamodelle aufzufassen sind, bedeutet, daß jede Aussage (z. B. „das Auto ist blau”) bereits ein Modell ist (wie von den Autoren intendiert). Information selbst nicht der Objektebene zuzurechnen, d. h. sich bereits auf einer höheren semantischen Ebene zu befinden, wird abgelehnt, da Information als „Artefakt erster Stufe“ der Objektebene zugeschrieben wird, nicht jedoch das Informationsmodell. Information ist immer an einen Menschen gebunden, anderer Meinung sind u. a. Picot, Franck (1988); Bode (1997); Krcmar (1997). Gegen die hier vertretene Auffassung könnte eingewendet werden, daß Informationen beispielsweise auch in einem Buch enthalten sind. Das Buch repräsentiert aber lediglich potentielle Informationen, weil die Sätze in einem Buch immer erst das Verstehen eines Subjekts voraussetzen, bevor den Sätzen Bedeutung zukommt. Auch die Aussage, daß der Begriff Informationsverarbeitung hinfällig ist, weil in einem Fall von Informationsverarbeitung gesprochen werden könnte (Anwender versteht die Nachrichten des Rechners) und in einem anderen Fall nicht, widerspricht nicht der Definition von Information. Die in einer Maschine enthaltenen Informationen sind eher potentieller Natur, da Informationen (und auch die Diskussion um den Informationswert) nur durch menschliche Nutzung ihren tatsächlichen Charakter erlangen (aber nicht an einen einzelnen Menschen gebunden sein müssen). Die hier zu definierenden Begriffe bedürfen zunächst einer Definition auf der Ebene eines Individuums. Sofern bei der Definition eines Begriffs zwischen einer individuellen Ebene und einer organisatorischen Ebene unterschieden wird, so ist zu fordern, daß sich alle Elemente der Definition auf der Makroebene aus den Elementen der Definitionen auf Mikroebene konstituieren lassen, vgl. zu einer entsprechenden Forderung bei der Konstruktion einer Theorie sozialer Institutionen Balzer (1993), S. 118 ff. Gegen diese Forderung verstoßen beispielsweise die Definitionen von Maier, Lehner (1995), S. 266; Maier (1996), S. 11. Auch Definitionen, die nur die Makroebene betrachten, vgl. Müller-Merbach (1994), erscheinen ohne entsprechende Einbettung der Mikroebene wenig sinnvoll zu sein, da es beispielsweise zur —eine konsequente Auslegung der Definition vorausgesetzt— ungewöhnlichen Situation käme, daß nur Institutionen Wissen besitzen können, die Mitglieder einer Institution aber keine Wissensträger sind.
Der Begriff Informationsmodell dient in der vorliegenden Arbeit als Oberbegriff für Daten-, Prozeß-und Objektmodelle (im Sinne der Kapselung von Struktur und Verhalten).
Vgl. u. a. Sinz (Daten) (1995), S. 1 ff.
Zum Begriff des Systems und zu den systemtheoretischen Grundlagen vgl. Kapitel 2.1.
Vgl. u. a. Becker, Vossen (1996), S. 17; Wirtz (1997), S. 1024.
Vgl. Ferstl, Sinz (1995), S. 7; Loos, Scheer (1995), S. 185.
Die natürliche Sprache ist ein Hilfsmittel des Menschen zur Verständigung über Gegenstände, vgl. Lorenz (Sprache) (1996), S. 49. Die Sprache setzt sich mit Wörtern und Sätzen auseinander. Worte werden hier als —syntaktische und semantische— Grundeinheit der Rede verstanden, vgl. Pfeifer (1995), S. 1580, sowie Bußmann (1990), S. 849 f. Worte haben eine signifikative (bedeutungsunterscheidende) Funktion, die eine logische Analyse der Sprache ermöglicht. Eine Kommunikation wird hingegen erst bei der Kombination von Wörtern in Form von Sätzen möglich. Somit ist kommunikativ betrachtet der Satz die kleinste Einheit der Sprache. Die Formalisierung erfolgt mit Hilfe von (künstlichen) Sprachen, die nach den Arbeiten des Sprachtheoretikers NOAM CHOMSKY Hierarchiestufen (von der Chomsky-3-Sprache bis zur Chomsky-O-Sprache) zugeordnet werden können. Von besonderer Bedeutung sind semi-formale Beschreibungssprachen, die endliche Automaten (Chomsky-3-Sprache zugeordnet) darstellen, vgl. Schöning (1995), S. 17 ff. Zur grammatikalischen Analyse der Sprache (generative Transformationsgrammatik) nach CHOMSKY vgl. Stegmüller (II) (1987), S. 1–34, insbesondere S. 9 ff.
Vgl. Scheer (1995), S. 15.
Mertens (1995), S. 48.
Vgl. Eicker (1996), S. 150.
Wenn in dieser Arbeit von Realität, realem Problem etc. gesprochen wird, ist damit immer eine subjektiv wahrgenommene „Realität“ gemeint.
Probleme unternehmensweiter Datenmodelle werden bei Eicker (1996), S. 129, skizziert. Hervorzuheben ist, daß von Befürwortem der Datenmodellierung argumentiert wurde, daß die Datenstrukturen etwas Konstantes in der Entwicklung von Unternehmen seien, so daß die Datenmodellierung zuverlässiges Strukturwissen verfügbar macht.
CIBORRA hat bereits 1987 für Unternehmensdatenmodelle den Nachweis erbracht, daß eine vollständige Modellierung nicht möglich ist. „Now, if this were all possible, the enterprise would not have any reason to exist according to the transaction cost view: its dissolution would be warranted on efficiency grounds (reduction of overhead costs)“, Ciborra (1987), S. 31. Die Transaktionskostentheorie geht bis auf COASE zurück, der erstmals die Frage stellte, warum es überhaupt Unternehmen gibt, vgl. Coase (1937). Die Existenz von Unternehmen wurde durch die „cost of running the price mechanism” begründet, vgl. Coase (1937), S. 390. Allerdings hat erst die Aufnahme der COASEschen Ideen durch WILLIAMSON zu der umfassenden Transaktionskostentheorie heutiger Prägung geführt. Zur Transaktionskostentheorie vgl. insbesondere Williamson (1985); Picot, Dietl (1990). Eine Analyse von Organisationsformen findet sich beispielsweise in Picot (1982); Williamson (1991). Eine umfassende Einführung in die Transaktionskostentheorie findet sich u. a. bei Dietl (1992), S. 107–131, der auch auf den Zusammenhang von Transaktionskosten und Zeit eingeht.
Gäfgen (1983), S. 19 f., der von kollektiver Akzeptanz von Regeln ausgeht. Im obigen Sinne vgl. Wellesen (1994), S. 25, die einen individualistischen Ansatz von Institutionen vertritt.
Vgl. Kambartel, Jantschek (1995), S. 530.
Vgl. Picot, Reichwald, Wigand (1996), S. 37.
Die Koordination bezieht sich auf die Ausrichtung von Teilaktivitäten auf ein übergeordnetes Ziel. In der NIÖ werden die Institutionen hinsichtlich der mit ihnen verbundenen Koordinationsformen analysiert. Beispielsweise gilt in der Institution Unternehmen das Koordinationsprinzip der Anweisung, so daß auch von Hierarchie gesprochen wird. In der Institution Markt wird der Preis als Koordinationsprinzip eingesetzt. Zum Prozeßcharakter des Marktes vgl. Ewers, Frisch, Wein (1990), S. 2.
Eine Systembeschreibung ist genau dann vollständig, wenn sie das Systemverhalten immer mit Sicherheit vorhersagen kann. Bei dieser Definition von Vollständigkeit gibt es keine vollständigen Beschreibungen in der Realwissenschaft. Bei der Informationsmodellierung ist besonders eklatant, daß die Sprachen zur Systembeschreibung zwar Systemverhalten innerhalb einer Systemstruktur zulassen, die Strukturtransformationen im Zeitablauf jedoch kaum darstellen können, vgl. Sinz (1998), S. 27. Neben diesem Mangel bestehender Modellierungssprachen zielt die obige Argumentation vor allem auf den „Grad der Vollständigkeit“ von Informationssystembeschreibungen. Zu einem Zeitpunkt mag die Systembeschreibung noch zuverlässig gelingen, die Strukturtransformationen dürfte hingegen kaum beschrieben werden können.
Vgl. Picot, Reichwald, Wigand (1996), S. 130. Überdies ist hervorzuheben, daß die Hauptaufgabe einer Institution gerade in der Reduktion von Unsicherheit gesehen wird. Vgl. North (1992), S. 6. Vgl. auch Schneider (1995), S. 24 f.
Beispielsweise belegen Arbeitsverträge die Unvollständigkeit von Verträgen, da Stellenbeschreibungen erfolgen, die nur einen Anweisungsspielraum vorgeben.
Zur Gestaltung der Leistungstiefe mit Hilfe des Transaktionskostenansatzes vgl. Picot (1991).
Eine detaillierte Beschreibung liegt beispielsweise vor, wenn das Modell sämtliche Informationen beinhaltet, die eine automatisierte Umsetzung in Anwendungssysteme zulassen (z. B. Datenmodell mit sämtlichen Entitytypen, Attributen und Domänen).
Anwendungssysteme werden in dieser Arbeit als automatisierte Teile des betrieblichen Informationssystems verstanden. Vgl. Kapitel 2.3 und die dort zitierte Literatur.
Auch Referenzmodelle, die die Abläufe von Standardsoftware darstellen, dürften aus Sicht der Softwarehersteller Sollcharakter besitzen. Inwieweit die Lösungen tatsächlich Sollcharakter haben, bedarf zwar einer näheren Prüfung. Bei der Modellkonstruktion dürfte aber ein Sollcharakter des Modells angestrebt sein. Abzugrenzen von Empfehlungen abgebenden Referenzmodellen sind Standardmodelle, deren Anspruch weitreichender ist, weil Standards Normcharakter besitzen.
Wissenschaft kann als eigenes soziales System verstanden werden. In Anlehnung an BALZER kann Wissenschaft anhand unterschiedlicher Glaubensgrade an die Richtigkeit von Sätzen gegen doktrinäres Wissen, gegen die Offenbarung und gegen Pseudowissenschaft abgegrenzt werden, vgl. ausführlich Balzer (1997), S. 34 ff. Diesem Wissenschaftsverständnis steht ein anthropologischen Verständnis gegenüber, demzufolge jede Aktivität, die einen Zuwachs an theoretischem Wissen zuläßt, Wissenschaft darstellt, vgl. Diemer, Seiffert (Wissenschaft) (1994), S. 392.
Erkenntnis ist begründetes Wissen, vgl. Röd (Erkenntnis) (1994), S. 52 ff. Hierbei unterscheidet die philosophiegeschichtliche Tradition zwischen diskursivem Wissen, das sich durch Methoden, Beweise etc. vermitteln läßt, und intuitivem Wissen, das nicht durch eine methodische Vorgehensweise entstanden ist, vgl. Mittelstraß (Erkenntnis) (1995), S. 575. Somit wird Wissen erst durch die Begründung zur Erkenntnis. Dabei ist die inhaltliche Ausgestaltung des Begründungsbegriffs abhängig von der Wahrheitskonzeption, die der Forschende vertritt.
Ein Ziel kann verstanden werden als bewußt von Menschen angestrebter Sollzustand, vgl. Heinen (1990), S. 349. Dabei ist —angesichts der Verwendungsbreite des Zielbegriffs— der Sollzustand nicht immer exakt formulierbar. Zielen kommt eine Diskriminanzfunktion zu, da sie bei der Bewertung von Handlungsalternativen einige Alternativen ausschließen. Eine Aufgabe ist eine potentielle oder durchgeführte Handlung, die zur Erreichung von Zielen dient.
Vgl. u. a. Heinen (1991), S. 5–6. Für die Wirtschaftsinformatik wird die Differenzierung von Erklärungs-und Gestaltungsaufgabe insbesondere von BECKER hervorgehoben. Vgl. Becker (1995), S. 133. Die Bedeutung der zwei Aufgaben von Wissenschaften lassen sich an der Differenzierung wissenschaftlicher Disziplinen, u. a. Betriebswirtschaftstheorie und -politik, theoretische und angewandte Informatik und Volkswirtschaftstheorie und -politik, erkennen.
So definiert POPPER das Ziel einer empirischen Wissenschaft als die Suche nach befriedigenden Erklärungen [..] für alles, was uns einer Erklärung zu bedürfen scheint. Mit einer Erklärung ist eine Klasse von Sätzen gemeint, von denen einer den Sachverhalt beschreibt, der erklärt werden soll (das explicandum), während die anderen, die erklärenden Aussagen, die Erklärung im engeren Sinne des Wortes bilden (das explicans des explicandums). Popper (Zielsetzung) (1972), S. 29.
Der Pragmatismus als progressive, aktiv weltgestaltende philosophische Theorie, HochkeppeI (1995), S. 273, geht auf PIERCE und JAMES zurück. Es wird beim Pragmatismus zwar nicht die theoriebeladene Wahrnehmung geleugnet, allerdings wird die Handlung über die Erkenntnis gestellt. Zum Pragmatismus vgl. auch Lorenz (Pragmatismus) (1995), S. 325 ff.
Diese Aussage ist nicht dahingehend fehlzuinterpretieren, es gehe um das Produzieren einer „Theorie über die Praxis [aaa]“, wie es Thomae (1999), S. 36, der Aktionsforschung vorwirft. Vielmehr liegt eine Dominanz des Handlungs-vor dem Erkenntnisziel vor. Zudem ist einzuräumen, daß auch das theoretische Wissenschaftsziel nicht das Handlungsziel ausschließt, wie die „berüchtigte” tautologische Transformation von Theorien beweißt, vgl. Nienhüser (1993). Vgl. Ulrich, Hill (Wissen I) (1976), S. 305.
Vgl. Zelewski (Grundlagen) (1994), S. 31 f.
WKWI (1993), S. 81. Kritisch in der Definition der WKWI scheint insbesondere das Verhältnis von Theorien und „intersubjektiv nachprüfbaren Erkenntnissen“ zu sein, da traditionell die „intersubjektiv nachprüfbaren Erkenntnisse” Theorien sind.
So sehen einige Autoren die hohe Praxisnähe der Wirtschaftsinformatik als Vorteil der Wirtschaftsinformatik gegenüber der Betriebswirtschaftslehre. Vgl. u. a. Scheer (1980), S. 1282; Mertens, Wedekind (1982), S. 519. Forschung bezieht sich auf die wissenschaftlichen Tätigkeiten, die sich mit dem „Kennenlernen der Gegenstände“ auseinandersetzen, Lorenz (Forschung) (1995), S. 664.
Die bekannteste Ausnahme stellt die insbesondere auf LEWIN zurückgehende Aktionsforschung dar, vgl. Lewin (1964), sowie French, Bell (1973); Moser (1983); Barnes, Christensen, Hansen (1994). 40 Zu kritischen Anmerkungen zur Aktionsforschung vgl. u. a. Thomae (1999). Vgl. auch die Thesen von Frank, Klein (1997) zu Fallstudien in der Wirtschaftsinformatik.
Zu kritischen Anmerkungen zur Aktionsforschung vgl. u. a. Thomae (1999). Vgl. auch die Thesen von Frank, Klein (1997) zu Fallstudien in der Wirtschaftsinformatik.
ine Übersicht über die Entwicklungstendenzen zu einer praktischen Philosophie und Wissenschaftstheorie findet sich in den Ausführungen von Seiffert (1992), S. 19 ff.
Vgl. Seiffert (1992), S. 21.
Zum Begriff der Technologie vgl. Zelewski(Transformation) (1994), S. 1 ff. Technologien werden hier als unter Restriktionen gültige Handlungsregeln zur Gestaltung von Sachverhalten verstanden. Die Herkunft dieser Handlungsregeln, die bei Zelewski (Transformation) (1994), S. 1 ff., zur Differenzierung orginärer und derivativer Technologien führt, wird hier nicht vorgenommen, weil für die zu betrachtende Problemstellung keine Theorien verfügbar sind, die das Konzept der technologischen Transformation anwendbar erscheinen lassen. Von der Technologie ist eine Technik abzugrenzen, die hier als Instrument zur Erreichung feststehender Zwecke verstanden wird, vgl. Janich (Technik) (1996), S. 214 ff.
Methodologisch heißt zur Methodologie, d. h. der Lehre der Methoden, gehörend. Sie stellt eine Metatheorie der zum Einsatz kommenden Methoden dar und beschreibt, wie Erkenntnisse abgeleitet werden können. Eine Methode ist „ein versachlichter, gedanklich objektivierter, auf andere Personen übertragbarer und von ihnen, wenigstens grundsätzlich, reproduzierbarer `Gang der Gewinnung wissenschaftlicher Einsichten“`. Kulhavy (1963), S. 29.
Vgl. die Bemühungen der Open Application Group, der Open Management Group, von CIMOSA (CIMOSA (1994); CIMOSA (1996)) und dem DIN (DIN (1998)).
Aussagen entstammen ursprünglich der Logik und setzen sich aus einem Behauptungssatz und den für sie charakteristischen Verarbeitungsregeln zusammen. Sprachlich kann ein Ausdruck als Aussage aufgefaßt werden, wenn „um ihn argumentiert werden kann“, Lorenz (Aussage) (1995), S. 224.
Präsuppositionen sind in die Argumentation einfließende Annahmen, die nicht expliziert werden. Vgl. Gethmann (1980), S. 28.
So sieht auch BALZER eine wesentliche Zielsetzung der Wissenschaftstheorie darin, die Probleme und Methoden ihrer Anwendung [der Theorien, R. S.] und Überprüfung zu formulieren, Balzer (1982), S. 4. Zu Aufgaben und Zielen der Wissenschaftstheorie vgl. Stegmüller (1973), S. I-64; Bouillion (1991); Janich (1997), S. 7–22. Eine Darstellung aktueller Wissenschaftsprogramme in den Wirtschaftswissenschaften und der Versuch einer Bewertung, die aus der Perspektive eines kritischen Realismus erfolgt, gibt beispielsweise Porstmann (1986).
Albert (1978), S. 3 f.
Das Prinzip der kritischen Prüfung überprüft den Geltungsanspruch einer Theorie, vgl. Carrier (Prüfung) (1995), S. 388.
Vgl. für die Betriebswirtschaftslehre Schneider (1987), S. 178, “Den nachhaltigsten Einfluß auf die Diskussion wirtschaftswissenschaftlicher Methoden übt die Untersuchung von KARL POPPER [aaa] über die naturwissenschaftliche Forschung aus.” Vgl. auch Jehle (1973), S. 105; Steinmann, Scherer (1992), S. 941. Einen Überblick über die historische Entwicklung des kritischen Rationalismus in der Betriebswirtschaftslehre gibt Kretschmann (1990), S. 157–159. Für die Wirtschaftsinformatik sehen König, Wendt (1993), S. 10, den kritischen Rationalismus als einzig ernstzunehmende Grundposition an. Einen methodologischen Pluralismus befürwortet Frank (Erfahrung) (1997), S. 32 ff. Die Bedeutung des Konstruktivismus wird für die Betriebswirtschaftslehre von Steinmann, Scherer (1992), S. 941, und für die Informatik u. a. von Wedekind, Ortner (1979); Luft (1988), S. 158 f.; Messer (1992), 55; Falkenberg et al. (1996), S. 8 f., S. 17 ff., hervorgehoben. Einige Autoren halten den naiven Realismus für eine in der Informatik weitverbreitete Position, vgl. Floyd (Human) (1992), S. 17; Klein, Lyytinen (1992), S. 207; Falkenberg et al. (1996), S. 8; Krogstie, Solvberg (1996), S. 290.
Um so erstaunlicher ist der Umstand, daß der Einfluß von POPPER auf die Betriebswirtschaftslehre als gering eingeschätzt wird, obgleich sich viele Ökonomen auf POPPER berufen, vgl. Kirchgässner (1995), S. 146. Zur Diffusion des kritischen Rationalismus in der Betriebswirtschaftslehre vgl. Kretschmann (1990). Auch bei Forschungen auf dem Gebiet der Produktionstheorie werden methodologische Anleihen an den kritischen Rationalismus propagiert, wie die Ausführungen bei Zelewski (Strukturalismus) (1993), S. 82 f., und der dort zitierten Literatur belegen. Allerdings wird auch dort konstatiert, daß die Ideen des kritischen Rationalismus zu „Lippenbekenntnissen in unverbindlichen wissenschaftstheoretischen Sonntagsreden verkommen“, Zelewski (Strukturalismus) (1993), S. 83.
Vgl. die in Fußnote 52 zitierte Literatur. Dabei sollen Aussagen zur Wissenschaftstheorie nicht als Selbstzweck rekapituliert werden, vgl. beispielsweise eine diesbezügliche Kritik von WOSSIDLO an den Grundlagenteilen von Dissertationen. Es werde nur rekapituliert, ohne dabei Widersprüchlichkeiten zu entdecken, vgl. Wossidlo (1976), S. 465, Fußnote 3. In der vorliegenden Arbeit wird u. a. bei der Diskussion um den System-und den Modellbegriff (Kapitel 2.1, 2.2), bei der Herleitung der GoM (Kapitel 3.1), beim Vergleich von Ansätzen zur Informationsmodellqualität (Kapitel 3.7), bei der Herleitung eines Vorgehensmodells zur Referenzmodellierung (Kapitel 4.1), der Bezug zu wissenschaftstheoretischen Fragen deutlich.
Vgl. Hookway (1995), S. 747 ff. Zur Rolle des Skeptizismus in der Erkenntnistheorie vgl. u. a. Stroud (1998), S. 360 ff.
Die Ontologie ist die Wissenschaft vom Seienden, vgl. Lowe (1995), S. 634 f., sowie die ausführliche Einführung in die Ontologie von Grossmann (1992). Bezüglich der Positionen einzelner Philosophen zur Metaphysik und Ontologie vgl. Stegmüller (I ) (1989), S. XLIV ff.
Die Erkenntnistheorie beschäftigt sich mit Fragen, was, wie, inwieweit, warum, wie sicher erkannt und begründet werden kann, vgl. Vollmer (1994), S. 2. Zur Abgrenzung von Ontologie und Erkenntnistheorie vgl. u. a. Searle (1996), S. 32 ff. Zur Abgrenzung von Wissenschaftsund Erkenntnistheorie vgl. Stegmüller (1973), S. 22–28.
Vgl. Musgrave (1994), S. 234; Rescher (Objectivity) (1997), S. 3 ff.; Searle (1997), S. 160 ff.
Vgl. Rescher (Idealism I) (1992), S. 255 ff.; Kutschera (1993), S. 166 f. Zum wissenschaftlichen Realismus, der hier auch zum ontologischen Realismus gezählt wird, vgl. insbesondere Rescher(1987), vgl. auch Feyerabend (1981), S. 15 ff.
Eine Auflistung sowohl ontologischer als auch erkenntnistheoretischer Formen des Idealismus finden sich u. a. bei Rescher (Idealism I) (1992), S. 304 ff.
Zum kritischen Rationalismus vgl. Albert (1976); Albert (1978); Albert (1982); Popper (1989); Albert (1991); Albert (1994); Popper (Erkenntnis) (1995); Popper (Suche) (1995). Für die Anwendung des kritischen Rationalismus in der Nationalökonomie vgl. u. a. Bemholz (1991). Zur Beftirwortung des kritischen Rationalismus als Basisposition der Wirtschaftsinformatik vgl. Gadenne (1997), S. 7–20, insbesondere S. 13 ff.
Die realistische Auffassung des kritischen Rationalismus soll hier insbesondere in der von ALBERT vorgetragenen kritisch realistischen Form skizziert werden. An die Stelle der Begründung tritt die kritische Prüfung, so daß alternative Erklärungsansätze nicht auszuschließen sind. Vgl. Albert (1978), S. 13–22.
Vgl. Köhler (1992), S. 7.
Zu korrespondenztheoretischen Wahrheitskonzeptionen vgl. Fellesdal, Wallee, Elster (1988), S. 32 ff.; Musgrave (1993), S. 251 ff.; S. 261–274. In der modernen Wissenschaftstheorie wird sie in Form der semantischen Wahrheitstheorie von TARSKI verwendet, vgl. Popper (Erkenntnis) (1995), S. 327. Eine Darstellung der Gedanken TARSKIS findet sich bei Popper (Erkenntnis) (1995), S. 332–353. Die semantische Wahrheitstheorie fand durch POPPER Eingang in den kritischen Rationalismus, vgl. Popper (1984), S. 137 f.; Popper (1989), S. 219 f.; Popper (Band I) (1992), S.346, Fußnote 172:23; Popper (Erkenntnis) (1995), S. 44 ff. Kritisch wird die semantische Wahrheitstheorie bei Stegmüller (II) (1987), S. 425–453, analysiert. „Die semantische Wahrheitstheorie liefert keine Bestimmung, sondern eine bloße Unterbestimmung des Wahrheitsbegriffs.“, Stegmüller (II) (1987), S. 443. Einen Überblick über die unterschiedlichen Wahrheitskonzeptionen geben u. a. die Ausführungen in Puntel (1990); Skirbekk (1992); Musgrave (1993), S. 251–279; Puntel (1993).
Vgl. Albert (1978), S. 41.
Albert (1994), S. 181; vgl. auch Albert (1978), S. 42.
Vgl. Popper (Erkenntnis) (1995), S. 9, S. 30 f.
Vgl. Albert (1987), S. 13.
Vgl. Braun (1978), S. 194.
Vgl. auch Popper (Suche) (1995), S. 16 ff.; Popper, Eccles (1997), S. 61–77.
Popper (Erkenntnis) (1995), S. 160.
Vgl. Popper (Erkenntnis) (1995), S. 112.
Popper (Erkenntnis) (1995), S. 112. Zum Verständnis von Realismus vgl. auch Detel (1987), S. 31f.
Vgl. Albert (1982), S. 9 ff.; Schanz (1988), S. 14 f. Zum Realismuskonzept vgl. Albert (1987), S. 43–58.
Der naive Realismus geht davon aus, daß die „Gegenstände gerade ebenso, wie sie erfahren werden, auch sind, so daß die Erkenntnis ein vollständiges oder doch zumindestens isomorphes Abbilden des Erkenntnisgegenstandes darstellt, oder [aaa] es wird die Identität zwischen dem Gegenstand und der Abbildung behauptet,“ Gethmann (Realismus) (1995), S. 503.
Albert (1982), S. 13 f. Dem kritischen Rationalismus liegt nicht nur „die Annahme einer subjektunabhängigen Wirklichkeit [zugrunde, R. S.], sondem darüber hinaus die ihrer prinzipiellen Erkennbarkeit, weiter die der Existenz von Gesetzmäßigkeiten, der Möglichkeit von Erklärungen auf ihrer Grundlage und schließlich die mit allen diesen Hypothesen zusammenhängende Annahme der Möglichkeit mehr oder weniger zutreffender Darstellung realer Sachverhalte“, Albert (1978), S. 39. Vgl. zur Wahrnehmung aus Sicht des kritischen Realismus Albert (1977), S. 112–116. Vgl. auch Albert (1982), S. 12–19; Musgrave (1993), S. 280–286; Albert (Hermeneutik) (1994), S. 236–238.
Vgl. Lorenz (Abbildtheorie) (1995), S. 27.
Theorien sind [aaa] nicht nur Instrumente, mit denen wir aufgrund vergangener Beobachtungen künftige voraussagen können, sondern Aussagen über die [aaa] Welt.“, von Kutschera (1993), S. 121.
Vgl. u. a. Albert (1982), S. 9; Gadenne, Wendel (1996), S. l; Hilgendorf (1997), S. I I, S. 34f.
Der Kritizismus propagiert die generelle Fehlbarkeit der Vernunft der Erkenntnis, hält aber trotzdem an einem Erkenntnisstreben fest. Vgl. Albert (1978), S. 11, S. 22–32; Albert (1987), S. 36 f.; Albert (1991), S. 59–65; Popper (Band II) (1992); S. 278; Popper (Suche) (1995), S. 67 ff.; Popper (1996), S. 27. Eine andere Konsequenz aus der Fehlbarkeit der Erkenntnis ziehen die Skeptiker. Zum Skeptizismus vgl. Gatzemeier (Skeptizismus) (1995), S. 823 ff.
Das Münchhausen-Trilemma kennzeichnet die Situation von Letztbegründungen, die entweder in einem infinitem Regreß, einem logischen Zirkel oder dem dogmatischen Entschluß enden müssen. Zum Münchhausen-Trilemma ALBERTS, vgl. Albert (1972), S. 13–16; Albert (1977), S. 34 ff.; Albert (1991), S. 13 ff., insbesondere S. 15, sowie die Diskussionen mit den Kritikern im Anhang, vgl. ebenda, S. 219–277. Für den hier angestellten Vergleich zwischen kritischem Rationalismus und Konstruktivismus sind insbesondere die Entgegnungen ALBERTS zu konstruktivistischen Begründungsideen von Interesse, vgl. ebenda, S. 230–235 sowie Albert (1972), S. 342–373. Zum Münchhausen-Trilemma vgl. auch Mittelstraß (M-Trilemma) (1995), S. 945 f.
Der Objektivismus kann sowohl auf der Ebene der Metaphysik als auch auf der Ebene der Erkenntnistheorie diskutiert werden. Vgl. Musgrave (1994), S. 234.
Albert (1978), S. 30.
Vgl. Camer (Prüfung) (1995), S. 388.
Zur Wertfreiheit vgl. Albert (1991), S. 74–81, und für die Betriebswirtschaftslehre Heinen (1974), 5.405–471. Der wesentliche Unterschied zwischen Tatsachenaussagen und Werturteilen besteht darin, wie sie kritisiert und überprüft werden können. Tatsachen können erkannt werden, während für Werturteile nur eine Entscheidung abgegeben werden kann. ALBERT hat zur besseren Kritisierbarkeit von Werturteilen sogenannte Brückenprinzipien empfohlen. Zur Problematik von Werturteilen und den Lösungsvorschlägen ALBERTS vgl. Albert (1991), S. 91 ff. Vgl. überblicksartig Hilgendorf(1997), S. 131–142.
Vgl. Popper (1984), S. 167 und S. 244 ff.; Popper (Band II) (1992), S. 114 ff. In Popper (Problemlösung) (1995), S. 95 ff., wird die Situationslogik im Zusammenhang mit dem Fortschritt wissenschaftlicher Entdeckungen diskutiert. Zur Situationslogik vgl. auch SchroederHeister (1995), S. 821 f., sowie Schneider (1995), S. 136 ff., der auch auf S. 138 den begrenzten Erkenntniswert der Situationslogik für die Wirtschaftswissenschaften betont.
Rationalität besteht darin, bewußt das Beste, das man mit den zur Verfügung stehenden Mitteln erreichen kann, zu tun —sich um die bestmöglichen Ergebnisse, die innerhalb des Bereichs der eigenen Fähigkeiten erzielbar sind, zu bemühen— insbesondere unter Berücksichtigung der intellektuellen Fähigkeiten.“, Rescher (1993), S. 2. Dabei unterscheidet RESCHER die kognitive, die praktische und die evaluative Rationalität, vgl. Rescher (1993), S. 4.
Anarchismus heißt also nicht: überhaupt keine Methode, sondem alle Methoden, nur unter verschiedenen Umständen verschiedene Methoden angewendet (einmal ist es besser, dogmatisch zu sein; dann wieder ist es besser, auf Falsifikationen zu achten; dann wieder ist es besser eine ad hoc Hypothese nach der anderen zu verwenden; dann wieder ist es besser zu schwindeln, und so weiter und so fort)“, Feyerabend (Brief) (1997), S. 182. Zur anarchistischen Erkenntnistheorie vgl.. Feyerabend (1995) sowie die politischen Anwendungen in Feyerabend (1978). Zur Kritik FEYERABENDS am kritischen Rationalismus POPPERS vgl. Feyerabend (1981), S. 326 ff.; Feyerabend (1990), S. 236 ff., sowie die plakativen Ausführungen in Feyerabend (Erkenntnis) (1997), S. 65–74. Bemerkenswert ist auch eine Aussage von LAKATOS, die dieser in einem Brief an FEYERABEND getätigt haben soll, „Was hat POPPER eigentlich über DUHEM hinaus zustande gebracht?”, Feyerabend (Zeit) (1997), S. 178 (im Original ohne Hervorhebungen).
Vgl. Feyerabend (1994), S. 280. Es sind drei unterschiedliche Rationalismusarten zu differenzieren: Metaphysischer Rationalismus bedeutet, daß eine Identität von Denken und Sein (bzw. Vernunft und Wirklichkeit) besteht. Erkenntnistheoretischer Rationalismus unterstellt einen begriffsfreien, nicht von Empirie geprägten Zugang zur Welt, der von angeborenen Ideen geprägt ist. Der methodische Rationalismus geht davon aus, daß sich die Erkenntnis nicht auf die Empirie, sondern auf begriffliche Konstruktionen stützt. Vgl. Mittelstraß (Rationalismus), S. 465.
Gehaltvolle Theorien sind solche, die sich durch eine große Universalität und Genauigkeit auszeichnen, vgl. insbesondere Popper (1972), S. 31; Popper (1989), S. 83 ff. Je universeller und genauer eine Theorie ist, desto einfacher kann sie falsifiziert werden, so daß Falsifizierbarkeitsgrad als Maßstab fur den Gehalt einer Theorie gilt, vgl. u. a. Popper (1989), S. 96. Falsifizierbar ist eine Aussage, wenn sie anhand der Wirklichkeit überprüft werden kann.
Zur Bewährung von Theorien vgl. Popper (1989), S. 198 ff.
Vgl. Popper (1984), S. 144 f.
Vgl. zu dieser Annahme und deren Diskussion u. a. Mehrtens (1987), S. 18 f.
Dabei wird keinerlei ontologische Differenzierung der Wirklichkeit hinsichtlich der Wahrheitsfähigkeit von Aussagen vorgenommen, vgl. Albert (1994), S. 237.
Vgl. Albert (1977), S. 27; Hilgendorf (1997), S. 35. Vgl. auch den Titel Konstruktion und Kritik eines von ALBERT herausgegebenen Aufsatzbandes, Albert (Konstruktion) (1972). POPPER unterstellt ein dreistufiges Vorgehen der Wissenschaften, das aus dem Problem, der (zufälligen) Lösungssuche und der Elimination von Fehlem besteht, vgl. Popper (1996), S. 16 f., S. 127–144. In ähnlicher Weise erhebt ALBERT mit dem Prinzip Konstruktion und Kritik die aktive, von Intuition geprägte Zur Kritik an der von POPPER unterstellten Erkenntnistheorie vgl. Rescher (1994), S. 17–29.
Vgl. Lorenzen (1978), S. 14.
Es gibt diverse unterschiedliche Forschungsrichtungen, die unter dem Oberbegriff des Konstruktivismus gefaßt werden können. Der methodische Konstruktivismus geht insbesondere auf DINGLER und später auf KAMLAH und LORENZEN zurück, die den Erlanger Konstruktivismus begründeten. Zum methodischen Konstruktivismus vgl. Lorenzen (1987). In neuerer Zeit werden insbesondere ein radikaler Konstruktivismus und ein konstruktiver Realismus propagiert. Zum radikalen Konstruktivismus vergleiche insbesondere die Sammelbände von Schmidt (1987); Schmidt (Konstruktivismus) (1996). Zum konstruktiven Realismus vgl. u. a. Wallner et al. (1993). Zur Unterscheidung zwischen dem methodischen Konstruktivismus (Erlanger Schule) und dem radikalen Konstruktivismus vgl. Janich (Konstruktivismus) (1996), S. 105122. Zur Unterscheidung zwischen dem methodischen Konstruktivismus und dem konstruktiven Realismus vgl. Janich (1993), S. 28 ff.
Gethmann (Konstruktivismus) (1996), S. 746.
Neben der Konsensustheorie ist insbesondere noch die Kohärenztheorie der Wahrheit zu nennen, derzufolge —vereinfacht ausgedrückt— etwas wahr ist, wenn sich eine Aussage kohärent in ein bestehendes Aussagensystem einfügen läßt, vgl. Seiffert (1997), S. 182. Kurze Darstellungen einer Kohärenztheorie der Wahrheit nach RESCHER finden sich bei Puntel (1985), S. 4047; Rescher (Wahrheit) (1992), S. 337–390; Rescher (1996), S. 49–77.
Dieses Wahrheitsverständnis wird in sämtlichen Stilrichtungen des Konstruktivismus eingenommen. Aus diesem Grund werden im folgenden hinsichtlich des Realitätsverständnisses auch Quellen des radikalen Konstruktivismus herangezogen. Sie haben zwar ihren Anfangspunkt in der Biologie, lassen aber hierdurch das „subjektive“ Wahrheitsverständnis sämtlicher konstruktivistischer Denkrichtungen besonders deutlich werden. Für den methodischen Konstruktivismus wird auch von einer dialogorientierten Wahrheitskonzeption gesprochen, vgl. Lorenz (Wahrheitstheorien) (1996), S. 599, weil die Regeln des Dialogs betrachtet werden, die einen Konsens in bestimmten Fällen ermöglichen und in anderen nicht.
Roth (1986), S. 14. Vgl. auch Roth (1992), S. 277 ff., Roth (1995), S. 47 ff.; Roth (1996), S. 229 ff. Die Ausführungen beziehen sich auf die aktuellen neurobiologischen Erkenntnisse und sollten daher bei jeder erkenntnistheoretische Grundhaltung beachtet werden.
Vgl. Roth (1985). „Die Tatsache, daß uns als Beobachtern Wahrnehmung sehr häufig als Abbildung der Welt erscheint, rührt daher, daß wir diejenige Umwelt, für die wir im Gehirn einer Versuchsperson oder eines Versuchstieres nach Abbildungen suchen, durch die Brille unseres visuellen Systems bereits als Konstrukt wahrnehmen. Was wir also tun, ist nichts anderes als die von uns konstruktiv erfahrene Umwelt mit den Konstrukten des beobachteten Gehirns zu vergleichen.“, Roth (1995), S. 60.
Kirchgässner (Konstruktivismus) (1994), S. 166. Nach HABERMAS ist Wahrheit „die potentielle Zustimmung aller anderen“, Habermas (1972), S. 124.
Vgl. u. a. Lorenzen (1978), S. 19.
Vgl. Gethmann (Konstruktivismus) (1996), S. 749.
Transsubjektivität wird normativ verstanden als „transzendiere Deine Subjektivität“, Lorenzen (1974), S. 36. Der Begriff der Intersubjektivität wird von den Konstruktivisten abgelehnt, da sich die Intersubjektivität auf wissenschaftliche Aussagen bezieht und praktische Orientierungen ausklammert. Die Transsubjektivität hingegen zielt auf eine Gemeinsamkeit des Handelns und die diesbezügliche Überwindung der Subjektivität ab.
Aus diesem Grund wird dem Konstruktivismus auch vorgeworfen, daß dieser Pluralismus zu sich widersprechenden ersten Sätzen gelangt, da „Teilnehmer verschiedener faktischer Dis- kurse [aaa1 unter Berufung auf den gleichen (konstruktivistischen) Begründungszusammenhang [aaa] sich widersprechende Theorien aufbauen [können, R. S.]“, Kirchgässner (1994), S. 167. Wort und Begriff werden zunächst synonym verwendet, zu einer Unterscheidung vgl. die Ausführungen in Kapitel 3.3.1 zu Namenskonventionen.
Zur Logischen Propädeutik vgl. Kamlah, Lorenzen (1976). Eine kurze und leicht verständliche Einführung in die Grundzüge der Logischen Propädeutik bietet Seiffert (Einführung I) (1991), S. 27–104.
Lorenzen (1987), S. 10.
Poietische Handlungen dienen der Herstellung von (technischen oder künstlichen) Werken, vgl. Mittelstraß (Poiesis) (1995), S.281. Der Terminus geht auf die griechische Philosophie zurück und wird im Konstruktivismus wieder aufgegriffen.
Vgl. Carrier (Prüfung) (1995), S. 388.
Logenzen, Schwemmer (1975), S. 168.
Vgl. Lorenzen, Schwemmer (1975), S. 167.
Lorenzen (1974), S. 41. Wer zwischen Kultur-und Nicht-Kulturbedürfnissen unterscheiden soll, bleibt allerdings unklar.
Janich (1992), S. 38.
Vgl. Kaiser(1991), S. 14 ff.
Kunnemann (1991), S. 26. Die Existenz eines Referenzpunktes wird von den Relativisten allerdings für unmöglich erachtet, so daß sein Fehlen nicht als Argument gegen den Relativismus vorgebracht werden dürfte. Zu unterschiedlichen Relativismus-Arten vgl. u. a. Rorty (1988), S. 15. Hervorzuheben ist der Relativismus, der von RORTY mit ethnozentrische Rationalität bezeichnet wird, d. h. eine Relativität der Rechtfertigungen bezogen auf eine Gruppe. Der Realist hingegen lehnt jeden Bezug zu einer Gemeinschaft ab und sieht die Erfordernis einer Kopplung an eine Gemeinschaft nicht, vgl. Rorty (1988), S. 27. Zur Relativität von Wahrheit (Kontingenz der Sprache) vgl. u. a. Rorty (1989), S. 21 ff. Vgl. auch Rescher (Streit) (1997), S. 225 ff.
Mit dem Begriff der pragmatischen Wende wird der Sachverhalt beschrieben, daß Theorien „nur aufgrund schon —teilweise— gelungener Praxis sinnvoll sind“, Lorenzen (1987), S. 18.
Lorenzen (1987), S. 241.
Lorenzen (1987), S. 11.
Vgl. auch Albert (1987), S. 44.
Umfangreiche Argumentationen für eine realistische Auffassung finden sich u. a. bei Vollmer (1994), S. 35 ff.; Popper (1995), S. 38 ff.; Searle (1997), S. 161 ff.
Schmidt (1996), S. 35.
Segal (1988), S. 32. Trotz dieser Erkenntnis ist SEGAL zuzustimmen, wenn er feststellt „Die meisten Menschen betrachten die Welt immer noch auf die gleiche Weise, wie die Wissenschaftler des 17. Jahrhunderts es taten, und glauben, es sei möglich, objektiv zu sein und die Wirklichkeit zu erkennen.“, Segal (1988), S. 38.
Somit gibt es nur die theoriegeleitete Wahrnehmung, wie es POPPER ausgedrückt hat. Es stellt sich aber die Frage wie ein theoretischer Begriff überhaupt an der Realität geprüft werden kann.
Rescher (1985), S. 262.
Vgl. von Kutschera (1993), S. 271–298, sowie zusammenfassend S. 276.
von Kutschera (1993), S. 283.
Vgl. den Titel eines Werks von Popper „Conjectures and Refutations“, Popper (Conjectures) (1992), sowie den Titel „Konstruktion und Kritik” von Albert (1972).
Anders hingegen die Begründung für „Sicherheit“ von Theorien bei POPPER, vgl. Popper (1994), S. 169.
Vgl. im folgenden Rescher (1996), S. 28–77.
Vgl. zur Kritik an einer universellen Forderung nach Konsensusorientierung u. a. Rescher (1995), insbesondere S. 44–63.
Vgl. Rescher (1996), S. 69 ff.
Wüstenhube (1996), S. 10.
von Kutschera (1993), S. 282.
Rescher (1985), S. 261.
Es wird hier die Einteilung von Wissenschaften in Kulturwissenschaft (Geistes-und Sozialwissenschaften) und Naturwissenschaften vorgenommen. Vgl. auch Kambartel (1996), S. 721. Die Wirtschaftsinformatik ist näher als Sozialwissenschaft, die sich mit Problemen der Wirklichkeit (Realwissenschaft) beschäftigt, zu charakterisieren. Vgl. Heinrich (1993), S. 12 ff.
Bei Naturwissenschaften ist der Erkenntnisgegenstand der Forschung definitionsgemäß die Natur. Ohne den Begriff der Natur zu analysieren, handelt es sich um einen Erkenntnisgegenstand, der selbst nicht handelt. Der Forscher als Subjekt sieht sich somit einem passiven Objekt gegenüber. An dem Objekt werden die Handlungen des Forschers vollzogen. Die Allgemeingültigkeit der Aussagen läßt sich durch die wiederholten Erfolge bzw. Mißerfolge stützen. Die Möglichkeit der Reproduzierbarkeit sollte bei wissenschaftlichen Aussagen i. d. R. für alle Subjekte gegeben sein. Vgl. Scherer (1995), S. 340 ff.
Vgl. Lorenzen (1989), S. 32. Diese Forderung liegt auch der Aktionsforschung zugrunde, vgl. die in Fußnote 41 zitierte Literatur. Die Kritik an der Aktionsforschung könnte auch als Kritik an der hier vertretenen Position erhoben werden. Hier wird jedoch die Auffassung vertreten, daß die Aktionsforschung durch die Forschungspraxis „unwissenschaftlichen Gefahren“ ausgesetzt ist, d. h. die Gefahren als nicht konzeptimmanent eingeschätzt werden.
Zur Handlungstheorie vgl. Seiffert (1992), S. 15 ff.
Lenk (1994) (Handlung), S. 120. VON WRIGHT hat bereits den Unterschied zwischen Verhalten und Handeln hervorgehoben, vgl. hierzu die Ausführungen von Stegmüller (II) (1987), S. 109–147, insbesondere S. 109 f.
Steinmann (1978), S. 74.
Vgl. Steinmann (1978), S. 74 und S. 78.
Lueken (1992), S. 192.
Schwemmer (1978), S. 33.
Es wird mitunter zu Recht kritisiert, daß bislang keine Aussagen darüber vorliegen, wie in einem Streitfall über die Art der Argumentation gute von schlechten Begründungen differenziert werden können. Vgl. Zelewski (Rationalität) (1993), S. 229 f.
Dabei wird die positive Bewertung des Konsensprinzips hier mit dem Anwendungsfall der Informationsmodellierung begründet, da dort ein Verständniszusammenhang gilt. Es kann nur denen etwas bewiesen werden, die „selbst schon in diesem Zusammenhang“ stehen, Seiffert (1997), S. 184. Die generelle Gültigkeit einer konsensustheoretischen Wahrheitskonzeption wird abgelehnt, vgl. auch die Kritik in Rescher (Streit) (1997), S. 262 ff.
Das grundsätzliche Problem, das Referenzmodelle —wie jedes andere Modell auch— lösen soll, läßt sich mit Anwendbarkeit umschreiben. Das Problem der Anwendbarkeit impliziert bei Referenzmodellen zwei Teilprobleme. Erstens setzt Anwendbarkeit —bezogen auf eine Unternehmensklasse— „Allgemeingültigkeit“ der Modellinhalte voraus. Zweitens ist die Adaption der allgemeingültigen Referenzmodelle ein Problem der Anwendbarkeit (hierzu ist auch die Berücksichtigung von Sollelementen des Referenzmodells zu rechnen).
Vgl. aus Sicht der kritischen Rationalisten Herrmann (1992), S. 46, und die dort zitierte Literatur.
Saussure (1960), S. 156 (im Original französisch).
Vom Begründungszusammenhang, d. h. wie eine Aussage begründet werden kann, ist der Entdeckungszusammenhang, d. h. wie etwas „erfunden“ werden kann, zu unterscheiden, vgl. Reichenbach (1983), S. 3. Neben dem Begründungs-und Entdeckungszusammenhang wird mitunter auch der Verwendungszusanunenhang genannt, vgl. für die Betriebswirtschaftslehre u. a. Ulrich, Hill (1979), S. 165 ff.
Es wird nicht die Auffassung, wie beispielsweise bei Janich (Konstruktivismus) (1996), 23 f., geteilt, daß ALBERT das Münchhausen-Trilemma nur auf deduktive Ableitungszusammenhänge bezogen hat. Vgl. Albert (1991), S. 15 ff. und insbesondere S. 17.
Vgl. Mittelstraß (Anfang) (1995), S. 112 f.
Zum methodischen Konstruktivismus vgl. Lorenzen (1974); Lorenzen, Schwemmer (1975); Lorenzen (1987).
In ähnlicher Weise äußert sich auch Zelewski (Rationalität) (1993), S. 229.
Vgl. auch die Ausführungen von Albert (1991), S. 230 ff.
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Schütte, R. (1998). Exposition. In: Grundsätze ordnungsmäßiger Referenzmodellierung. Neue Betriebswirtschaftliche Forschung, vol 233. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10233-5_1
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