Wohnungsnot, Obdachlosigkeit

Zusammenfassung

Weder Wohnungsnot noch Obdachlosigkeit sind Begriffe im wissenschaftlichen Sinn: Anstatt einer theoretischen sowie empirischen Begründung ihrer Inhalte und Verwendung, dominiert eine — häufig ideologisch gefärbte — alltagssprachliche Definition aus der jeweiligen Praxis (vgl. Breckner 1985, 13ff.). Die Bundesregierungen streiten z.B. seit den 80er Jahren die Existenz von Wohnungsnöten mit dem Verweis auf die steigende Zahl der Quadratmeter der pro Kopf durchschnittlich verfügbaren Wohnfläche ab. Sie betrachten Obdachlosigkeit als ein weitgehend subjektiv verursachtes und deshalb wohnungspolitisch nicht lösungsbedürftiges Problem. Anders sehen dies kommunale SozialdezernentInnen in bundesdeutschen Ballungsgebieten, deren Pflichtausgaben für die Behebung von Wohnungsnöten und Obdachlosigkeit längst mehr als die Hälfte ihres jährlichen Sozialetats verschlingen.