Zusammenfassung
Im Zuge wieder zunehmender sozialer Ungleichheit und wachsender Bedeutung askriptiver Merkmale (wie Hautfarbe, Geschlecht, Alter, Behinderungen etc.) zur Diskriminierung „fremder“ Menschen, erhält die ungleiche Verteilung der Wohnstandorte von sozialen Gruppen in einer Stadt („residentielle Segregation“) wieder eine verstärkte Bedeutung. Insbesondere die Zunahme der räumlichen Konzentration sozial benachteiligter Gruppen (darunter vor allem Migranten und Arme) löst bei manchen Stadtplanern, Kommunalpolitikern und überforderten Stadtbürgern Verunsicherungen und Ängste aus — keine guten Voraussetzungen um diesem vielschichtigen Problem sinnvoll zu begegnen. Zuzugssperren und Vorschläge zum Abbau dieser Konzentrationen seitens der Kommunalpolitiker und Stadtplaner, Exit-Strategien der aufgescheuchten Bewohner sowie die altbekannten Fragen an die Sozialwissenschaftler sind die Folge: Fragen nach der „richtigen“ Bevölkerungsmischung als mittelfristig anzustrebendes Ziel auf der Quartiers- und der Hauseingangsebene und Antworten, die mehr oder weniger offen von der normativen Vorstellung der Gleichverteilung sozialer Gruppen in einer Stadt ausgehen (ohne zu fragen, welche soziale Gruppe das wirklich zum Ziel hat). Dazu Fragen nach der möglichst exakt zu bestimmenden „Umkipp-Schwelle“ (tipping point), deren statistisch ermittelte Werte kaum Hinweise auf eine akzeptierte Relation unterschiedlicher sozialer Gruppen geben können, da hierbei die zunehmende gesellschaftliche Ausdifferenzierung bei der Aufnahme- und der Migrationsgesellschaft negiert wird.
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Literatur
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Dangschat, J.S. (2000). Segregation. In: Häußermann, H. (eds) Großstadt. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10200-7_20
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