Zusammenfassung
Wer in den stadtsoziologischen Lehrbüchern und Problemaufrissen nach Auskunft über das Naturverhältnis der Stadt sucht, wird nur in den wenigsten Fällen auf ein Kapitel stoßen, das sich explizit mit diesem Thema beschäftigt, meist findet noch nicht einmal die Ökologie eine Erwähnung. Auch wenn man sich eine neuere Sammlung von Texten zur Umweltsoziologie anschaut, ist das Thema Stadt und Natur nicht zu finden. Von einigen Ausnahmen abgesehen, über die gleich noch zu sprechen ist, wird das Naturverhältnis in der Stadtsoziologie nicht als ein gesellschaftliches begriffen und deshalb aus dem Problemspektrum, für das man sich zuständig hält, ausgeklammert. Dies ist um so erstaunlicher, als die Entwicklung der modernen Stadt eng mit Auseinandersetzungen über ein „richtiges“ Naturverhältnis verbunden war. Von der Gartenstadt über die Hygienebewegung bis zur Charta von Athen war das Verhältnis von Stadt und Natur ein zentrales Thema der Stadtpolitik und Stadtplanung. Es führt nicht weiter, darüber zu spekulieren, ob die Soziologie das Thema der Naturverhältnisse disziplinär anders verortet hat oder es auf die Entwicklung der Städte bezogen schlicht für irrelevant gehalten hat. In diesem Aufsatz wird eine gegensätzliche These vertreten: Das Naturverhältnis ist nur als gesellschaftliches denkbar und deshalb Gegenstand der Disziplin und darüber hinaus gerade für die Stadtentwicklung von hoher Bedeutung. Das jeweils historisch entwikkelte Naturverhältnis ist konstitutiv für die materielle, politische und soziale Formierung und Regulation der modernen Stadt, und umgekehrt hat die Entwicklung der modernen Stadt zentral die Praxis des gesellschaftlichen Naturverhältnisses bestimmt.
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Literatur
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Ipsen, D. (2000). Ökologie, Naturverhältnis. In: Häußermann, H. (eds) Großstadt. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10200-7_18
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