Globalisierung in der textilen Kette und Stoffströme: Folgen für die Gestaltungsmacht von Frauen

Zusammenfassung

Der folgende Beitrag greift das Problem der Chemisierung von textilen Produkten, also ein ‚ökologisches Problem‘, unter der Frage nach der Gestaltungsmacht von Frauen (‚empowerment of women‘) auf. Die ökologische Problembeschreibung wird damit um ‚soziale Dimensionen‘ der Nachhaltigkeit (die Frage der Frauenarbeitsplätze in der textilen Kette, die mit der Chemisierung verbundenen Gesundheitsbelastungen sowie Fragen nach den Gestaltungsmöglichkeiten von Frauen als Produzentinnen und Konsumentinnen) erweitert. Damit versuche ich, zwei bisher eher unverbundene Ansätze in der Problembeschreibung zusammenzuführen: zum einen Erkenntnisse aus der feministischen Forschung über die Globalisierung von Produktionsprozessen am Beispiel der Textilindustrie, zum anderen Erkenntnisse aus der naturwissenschaftlichen Umweltforschung über die ‚ökologischen Folgen‘ entlang des gesamten Lebenslaufes von Produkten (Life Cycle Assessment). Dieser Untersuchungsansatz zielt auf die Zurechenbarkeit von Umweltbelastungen zu den verschiedenen Phasen der Produktlinie (Rohstoffgewinnung, Vorproduktion, Endproduktion, Vermarktung und Transport, Gebrauch, Abfallphase) und damit auf die far diese Phasen entscheidenden wirtschaftlichen, sozialen und politischen Akteure. Damit kann die Frage der VERANTWORTUNG far Umweltbelastungen und -beanspruchungen präzisiert werden, eine Frage, die — wie von Feministinnen stark kritisiert — in der Umweltdebatte häufig vorschnell als Verantwortung der Endkonsumentlnnen beantwortet wird.