Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit wurde der Versuch unternommen, Georg Simmel und Max Weber aus einer historischen Perspektive — aus einer wissenssoziologischen sowie ideengeschichtlichen Perspektive — zu vergleichen. Dabei wurde davon ausgegangen, daß beide gleichermaßen als wichtige Gründungsväter der modernen Soziologie im speziellen und als bedeutende Theoretiker der Moderne im allgemeinen gelten. Insofern ist die vorliegende Untersuchung sowohl eine Soziologiegeschichte als auch eine Geistesgeschichte der Moderne. In forschungsgeschichtlicher Hinsicht weicht sie allerdings von der weit verbreiteten Tendenz ab, Max Weber mit Karl Marx und ihre geistigen Herkunftszusammenhänge zu vergleichen. Die vorliegende Untersuchung zielte auf den Nachweis, daß Simmel und Weber versucht haben, mit ihren Erkenntnisunternehmen der spezifischen Erfahrung der Moderne um die Jahrhundertwende Ausdruck zu verleihen, wobei sie sich sowohl auf die historisch-strukturellen Merkmale der Moderne als auch auf ihre Paradoxien und Aporien beziehen; ferner, daß sie nicht eine Soziologie, sondern zwei Soziologien, und mehr noch: nicht eine Theorie der Moderne, sondern zwei Theorien der Moderne entwickelt haben. Dies bedeutet, daß Simmel und Weber die Moderne unterschiedlich aufnahmen, oder anders gesagt: Georg Simmel und Max Weber haben beide den Stoff der Moderne in unterschiedliche Begrifflichkeiten und Theorien geformt. Gut abzulesen ist dieser Unterschied im Hinblick auf die Modernetheorie zunächst daran, daß sie unterschiedliche Theorien zur Subjektivität, zur Kultur sowie zum Wert vorlegten.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
So beispielsweise die Studie von Gerhard Schulze, Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart, Frankfurt am Main/New York 1992.
So George Ritzer, Sociology: a Multiple Paradigm Science, Boston 1975; ders., „Sociology: a Multiple Paradigm Science“, in: The American Sociologist 10/1975, S. 157–167; ders., „Paradigm Analysis in Sociology: Clarifying the Issues”, in: American Sociological Review 46/1981, S. 245–248.
Vgl. Peter-Ernst Schnabel, „Positivismus, Ästhetizismus, Impressionismus, Hegelianismus. Simmel-Renaissance in der Sackgasse?“, a.a.0.; Heinz-Jürgen Dahme, Soziologie als exakte Wissenschaft. Georg Simmels Ansatz und seine Bedeutung in der gegenwärtigen Soziologie, Bd. I, Stuttgart 1981, S. 11ff.
Vgl. hierzu Georg Stauth & Bryan S. Turner, Nietzsche’s Dance: Reciprocity and Resistance in Social Life, New York 1988, S. 16. Zu Simmel zwischen Moderne und Postmoderne siehe Gary Dean Jaworski, „Simmel, Modernity and Postmodernity“, in: Simmel Newsletter 3/1993, S. 152–162 sowie Felicitas Dörr-Backes & Ludwig Nieder (Hrsg.), Georg Simmel between Modernity and Postmodernity. Georg Simmel zwischen Moderne und Postmoderne, Würzburg 1995.
So kann man die Formulierung von Michael Maffesoli, „Das ästhetische Paradigma. Soziologie als Kunst“, a.a.O. variierend lesen.
Zitiert nach: Michael Landmann, „Einleitung“, in: Georg Simmel, Brücke und Tür. Essays des Philosophen zur Geschichte, Religion, Kunst und Gesellschaft, S. VI.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2002 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Kim, DY. (2002). Schlussbemerkung Resümee und Ausblick. In: Georg Simmel und Max Weber. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10146-8_9
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10146-8_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2689-7
Online ISBN: 978-3-663-10146-8
eBook Packages: Springer Book Archive