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Zur Kulturkritik des frühen Lukács

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Georg Lukács
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Zusammenfassung

Das Unbehagen, das der junge Lukács seiner geschichtlich-gesellschaftlichen Umwelt im breitesten Sinne, der Kulturperiode der spätbürgerlichen Entwicklung entgegenbrachte, führte ihn seinerzeit zu einer Reihe von kritischen Auseinandersetzungen, welche allerdings begrifflich keineswegs einheitlicher Natur waren. “Die innere Widersprüchlichkeit meiner Gedankenwelt”, schrieb Lukács zurückblickend 1969, “drückte sich in solcher Weise in meiner Arbeitsmethode aus, daß sich in mir zwei ganz verschiedene schriftstellerische Einstellungen der Wirklichkeit gegenüber herausgebildet haben. Einerseits versuchte ich das Wesen der literarischen Erscheinungen durch eine wissenschaftliche Erforschung und Bestimmung der Hauptlinien der gesellschaftlichen Entwicklung zu begreifen. Andererseits machte ich den gleichzeitigen Versuch, den hier auftauchenden philosophischen Problemen auf denkerischer und literarischer Ebene näherzukommen. Die erste [Einstellung] kam in [dem Buch] ‘Entwicklungsgeschichte des modernen Dramas’... zum Ausdruck, die zweite in meinem Band ‘Die Seele und die Formen’.”1 Auf dieselbe Spaltung wies etwa György Márkus hin, als er davon schrieb, daß beim frühen Lukács zwei “verschiedene, zumindest teilweise sogar gegensätzliche Versuche, eine Lösung für die Krise der Kultur... zu finden” nebeneinander auftreten, nämlich der geschichtliche und der metaphysisch-existentielle Versuch.2

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Anmerkungen

  1. Aus dem Vorwort zur Sammlung Magyar irodalom — magyar kultúra [Ungarische Literatur — Ungarische Kultur], Budapest: Gondolát Kiadó, 1970, S. 10f.

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  2. “Die Seele und das Leben. Der junge Lukács und das Problem der ‘Kultur’“, in Agnes Helleru.a., Die Seele und das Leben: Studien zum frühen Lukács, Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1977, S. 104, 118, 124.

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  3. Lukács György, in A drámairás fóbb irányai a múlt század utolsó negyedében, hrsg. von Ferenc L. Lendvai, Budapest: Akadémiai Kiadó, 1980, S. 32f.

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  4. Georg Simmel, Philosophie des Geldes. Zweite, vermehrte Aufl., Leipzig: Duncker&Humblot, 1907, S. 528.

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  5. Ebenda, S. 519.

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  6. Ebenda, S. 505.

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  7. Ebenda, S. 373.

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  8. Ebenda, S. 318.

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  9. Vgl. ebenda, S. 504.

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  10. Ebenda, S. 314f.

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  11. Ebenda, S. 320.

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  12. Ebenda, S. 321.

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  13. Ebenda, S. 362.

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  14. Ebenda, S. 373.

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  15. Ebenda, S. 381.

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  16. Ebenda, S. 531f.

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  17. Ebenda, S. 306.

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  18. Georg Lukács, Entwicklungsgeschichte des modernen Dramas, Darmstadt: Luchterhand, 1981, S. 46.

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  19. Ebenda, S. 60.

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  20. Ebenda, S. 63.

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  21. Ebenda, S. 93f.

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  22. Vgl. ebenda, S. 95f.

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  23. Vgl. ebenda, S. 109.

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  24. “Esztétikai kultúra.” Renaissance I/2 (Mai 1910). Neu abgedruckt in Lukács György, Ifjúkori mövek (1902–1918), Budapest: Magvetö, 1977.

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  25. Der deutsche Text erschien 1912 in der Zeitschrift Neue Blätter, eine ungarische Übersetzung 1911 in A Szellem.

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  26. O. Spengler, The Decline of the West, New York: 1928.

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  27. Zitiert nach Helen Muchnic, Dostoevsky’s English Reputation, Northampton: 1939, S 128.

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  28. Stefan Zweig, Three Masters (Balzac, Dickens, Dostoeffsky), New York: 1930. Zitiert nach Muchnic, a.a.O., S. 126.

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  29. Jene Zivilisationskritik allerdings, die Ferdinand Tönnies in seiner erstmals 1887 erschienenen, und auch auf den jungen Lukács nicht ohne Wirkung gebliebenen Abhandlung Gemeinschaft und Gesellschaft geliefert hat, scheint nicht auf einen Einfluß Dostojewskijs zurückzugehen (obzwar Die Brüder Karamasow bereits 1884, Der Jüngling 1886 deutsch veröffentlicht wurden). Es ist auch nicht klar, ob hier etwa die Vollgraff-Lasaulxsche Linie (vgl. HJ. Schoeps, Vorläufer Spenglers: Studien zum Geschichtspessimismus im 19. Jahrhundert, 2. Aufl. Leiden: 1955) unmittelbar rezipiert wurde, bzw. aus welchen Quellen Tönnies die Terminologie “Kultur”/”Zivilisation” schöpfte (Vgl. Europäische Schlüsselwörter: Kultur und Zivilisation, hrsg. von I. Knobloch u.a., München 1967, S. 314. Zur Frühgeschichte dieser Terminologie s. insb.

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  30. Norbert Elias, Über den Prozess der Zivilisation, Basel: 1939, Bd. I, S. 1–64). Eindeutig ist hingegen die Wirkung Nietzsches: vgl. die Tönniessche “Selbstdarstellung”

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  31. in R. Schmidt, Hrsg., Die Philosophie der Gegenwart in Selbstdarstellungen, 2. Aufl., Leipzig: 1924, Bd. III, S. 208f. “Das Urteil”, schreibt hier Tönnies anschließend, “stand mir schon vor 40 Jahren so fest, daß der Kulturkörper, der sich aus den Trümmern des römischen Reiches erhoben und über Nordeuropa ausgebreitet hat, um dann auch in die neue Welt sich zu verlängern, seit etwa 400 Jahren, mitten in seiner glänzenden fortschreitenden Entwicklung allmählich seinem Niedergang und Zusammenbruch entgegengeht. Das endliche Schicksal, dem unsere Kultur entgegen geht, ist ein tragisches Schicksal, dem einsichtiges und entschiedenes Wollen lange entgegenwirken kann, ohne es aber zu besiegen, ein Schicksal, das noch Jahrhunderte lang durch alle Flammen einer leuchtenden Zivilisation erhoben und verklärt werden mag, das aber unausweichlich herangeht” (Ebenda, S. 235 u. 237f.). Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß auch Tönnies aus dem Randgebiet Deutschlands jenseits der Elbe stammt — aus Oldenwort in Schleswig —, aus einer geschichtlich-gesellschaftlichen Umgebung also, in welcher das Vorherrschen des Adels und der großen Gutswirtschaft

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  32. (vgl. F. Rachfahl, “Schleswig-Holstein in der deutschen Agrargeschichte”, Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, 1909) jedes richtige Verständnis für die bürgerliche Gesellschaft erschweren, die Empfänglichkeit für eine Kultur- und Gemeinschaftsmystik aber verstärken mußte.

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  33. S. 157 der Ausgabe von 1920.

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  34. “Régi kulrúra és új kultúra”. Deutsche Úbers. in Georg Lukács, Taktik und Ethik: Politische Aufsätze I, Darmstadt: Luchterhand, 1975.

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  35. Balázs Béla és akiknek nem kell. Gyoma: Kner.

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  36. Vgl. Lukács, Ifjúkori mövek, S. 684f.

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  37. Ebenda, S. 686.

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Nyiri, K. (1987). Zur Kulturkritik des frühen Lukács. In: Bermbach, U., Trautmann, G. (eds) Georg Lukács. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10145-1_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10145-1_4

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