Konfliktregelung und Friedenssicherung I. Die Vereinten Nationen

Zusammenfassung

„Die Friedenssicherung der Vereinten Nationen befindet sich in einer Krise.“ Diese Feststellung ist seit Gründung der Vereinten Nationen (VN) regelmäßig in wissenschaftlichen Publikationen zu diesem Thema zu finden. Auch gegenwärtig scheint sie zuzutreffen. Der kontinuierlich unilaterale Kurs der Vereinigten Staaten, der zuletzt in die Irak-Intervention und den Sturz des Regimes von Saddam Hussein mündete, wirft Fragen über die zukünftige Rolle der VN-Friedenssicherung auf. Kontroversen über Konfliktregelung und Friedenssicherung durch die VN sind jedoch nicht Neues. Es gibt wohl keine internationale Organisation, die sich ein ähnliches Maß an Kritik gefallen lassen muss. Im Laufe ihrer Geschichte sind die VN als zahnloser Papiertiger, ineffektive Bürokratie oder Versager bezeichnet worden, ein Phänomen, das zur eigenen Wortschöpfung des „UN-bashing“ führte. Gleichzeitig ist die Organisation zweimal seit ihrer Gründung für ihre Verdienste um den Weltfrieden mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden: Die Friedenstruppen der Vereinten Nationen erhielten 1988, die VN und ihr Generalsekretär Kofi Annan 2001 den Preis. In den Jahren 1957 und 1961 würdigte das Nobelpreiskomitee darüber hinaus Lester B. Pearson und, posthum, Dag Hammarskjøld, die auch als „Erfinder“ des Peacekeeping bezeichnet werden. Weniger erstaunlich erscheinen diese kontroversen Beurteilungen, wenn man bedenkt, dass die VN einerseits nicht mehr sind als ein Zusammenschluss souveräner Staaten, andererseits nicht weniger als die internationale Organisation, die mit der Zuständigkeit ftir den Weltfrieden betraut ist.