Zusammenfassung
Erich Fromm — ein politischer Denker, ein noch heute beachtenswerter Analytiker von Politik und Gesellschaft in unserer Zeit? Die meisten Wissenschaftler würden zugestehen, er sei ein verständnisvoller Psychoanalytiker des modernen Lebens, ein kluger Ratgeber für die „Kunst des Liebens“ und ein anregender humanistischer Philosoph („Haben oder Sein“). Aber seine Sozialpsychologie — ist sie nicht eine wissenschaftlich höchst angreifbare Mischung aus Freud und Marx, aus Religion und Utopie? Und sind nicht Fromms Kapitalismuskritik, seine Ideen von einem demokratischen Sozialismus längst politisch widerlegt und historisch überholt, eine verlorene Sache, an der nur noch ein paar Altgläubige festhalten? Ist er nicht ein naiver Träumer in seinem Streben nach einem „neuen Menschen“ und einer besseren Gesellschaft, bestenfalls ein sympathischer Idealist, der anderen (vergeblich) den Weg „vom Haben zum Sein“ zeigen wollte? Dieses Bild von Fromm herrscht bei vielen vor, nicht zuletzt in den Sozialwissenschaften. Ein strikter Rationalismus betrachtet ihn eher herablassend denn wohlwollend als Lebensberater und erbaulichen Prediger fürs breite Publikum, ein westlicher Guru für Sinnsucher und seine Fan-Gemeinde.
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Meyer, G. (2002). Einleitung: Erich Fromm — Ein politischer Denker. In: Freiheit wovon, Freiheit wozu?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10104-8_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10104-8_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3396-3
Online ISBN: 978-3-663-10104-8
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