Zusammenfassung
Die Ausführungen dieses Kapitels dokumentieren die Repräsentanz von Frauen in den politischen Parteien und den Parlamenten auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene. Die — soweit möglich — auch die historische Entwicklung berücksichtigende vorrangig deskriptive Darstellung wird zugleich wichtige Anhaltspunkte für die anschließende stärker analytisch ausgerichtete Betrachtung der Determinanten des weiblichen Partizipationsverhaltens im Kontext politischer Parteien liefern. Vorangestellt wird dieser Bestandsaufnahme ein Rückblick auf den Kampf um das Frauenwahlrecht in Deutschland.
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Anmerkungen
Vgl. Herrad Schenk 1981:37; für die USA siehe Eleanor Flexner 1978, darin besonders Teil III.
Dieses war auch in anderen Ländern der übliche Weg, d.h. das Parlament entschied über das Frauenwahlrecht. Anders verhält es sich dagegen in der Schweiz, wo hierzu eine Volksbefragung notwendig ist. In diesem plebiszitären Verfahren sieht Marga Bühring auch den Grund für die langjährige politische Rechtlosigkeit der Frauen in der Schweiz. Vgl. Marga Bühring/Anny Schmidt-Affolter 1969.
Es ist schon fatal, daß ein Krieg mit all seinen Schrecken und Leiden Wegbereiter für die Verwirklichung der politischen Rechte der Frauen war; auch für den amerikanischen Kampf um das Frauenwahlrecht betont Eleanor Flexner die Bedeutung des Krieges: „Vor allem die letzten zehn Jahre hatten einen raschen gesellschaftlichen Wandel erlebt; der Krieg hatte ihn noch beschleunigt und schließlich alle möglichen Tabus und Einschränkungen Frauen gegenüber nichtig werden lassen.“(Eleanor Flexner 1978:340)
Hannelore Schröder beispielsweise spricht von der „Eroberung des Frauenwahlrechts“; vgl. Schröder 1983:474.
Frauen nahmen 1919 das erstemal an einer Wahl teil.
Die letzte Aussage läßt sich nicht halten; so war die Entwicklung des Frauenanteils in den Parlamenten in den letzten Jahren tendenziell steigend. Vgl. hierzu Kapitel 2.4 dieser Arbeit.
Der Einzug der GRÜNEN in die Länderparlamente und seit März 1983 auch in den Deutschen Bundestag mag hier einen Wandel mit sich bringen, da die weiblichen Abgeordneten zumeist aktiv in der Frauenbewegung sind und ihre Forderungen auch in die Parlamente einbringen. Eine andere Frage ist, inwieweit Forderungen nicht nur gestellt, sondern auch durchgesetzt werden können; hier dürfte es an parlamentarischen Mehrheiten fehlen.
Hans See sieht in dem geringen Anteil der Parteimitglieder gemessen an der Wahlbevölkerung im Vergleich zu ähnlich strukturierten westlichen Demokratien „die Schwäche der demokratischen Substanz in der deutschen Bevölkerung zum Ausdruck“ (See 1972: 57) kommen.
Zur Kritik der Punkte 2 und 3 vgl. Hans See 1972:75f.
Die hohe absolute Zahl der weiblichen SPD-Mitglieder 1985 entspricht damit nahezu dem Stand von 1931; damals waren 230.331 Frauen Mitglied der SPD (=22, 8%). Vgl. Werner Thönnessen 1969:131
Angaben nach: Bericht über die Gleichstellung der Frauen in der Partei, Vorlage zum Parteitag der SPD in Nürnberg, 25.–29. 8.1986, S.18; vgl. auch Horst Becker/Bodo Hombach 1983:56.
Diesen Zusammenhang bestätigt auch Klaus G. Troitzsch, der aufgrund seiner Daten für alle Parteien die Schlußfolgerung zieht, „daß Frauen in den Städten zu den Parteien eher Zugang gefunden haben, als auf dem Lande, wo traditionelle Bilder von der Rolle der Frau in der Gesellschaft das Verhalten der Frauen noch stärker prägen als in der Großstadt.“ (Troitzsch 1980:91f)
Nach Angaben der SPD-Bundesgeschäftsstelle. Zu der Berufsstatistik der SPD wie auch der anderen Parteien ist anzumerken, daß sie nur eingeschränkt zu interpretieren ist; der Beruf des Mitglieds wird jeweils beim Eintritt erfragt, Änderungen werden im Laufe der Jahre kaum berücksichtigt. So sagt auch die Berufskategorie “Hausfrau“ nur aus, daß die Frauen zum Zeitpunkt ihres Eintritts Hausfrauen waren; sie können durchaus eine abgeschlossene Berufsausbildung haben und ihren Beruf vielleicht auch später wieder ausüben. Vgl. hierzu auch Klaus G. Troitzsch 198Q: 94.
Angaben nach: Statistischer Bericht der zentralen Mitgliederkartei der CDU für 1980, 1981 und 1982; für 1985 nach: Bericht der Bundesgeschäftsstelle, 1986:40.
Angaben nach: Statistischer Bericht der zentralen Mitgliederkartei der CDU für 1980, 1981 und 1982.
Angaben nach: Statistischer Bericht der zentralen Mitgliederkartei der CDU, Neumitglieder, 1980–82.
Nach Angaben der FDP-Bundesgeschäftsstelle.
Über die Mitgliederentwicklung bei den GRÜNEN kann aufgrund fehlender Daten keine Aussage getroffen werden. Der Frauenanteil bei den GRÜNEN wird auf ca. 35% (1982/83) bzw. 33% (1985) geschätzt. Vgl. Frauen in der Bundesrepublik Deutschland, 1986:47.
Siehe hierzu auch die vergleichende Studie von Margaret L. Inglehart über das politische Interesse von Frauen in Westeuropa. Sie stellt für Deutschland fest: „Thus German responses in these surveys are a curious mix: while German women have a very high interest in politics, by cross-national standards, relatively large sex differences are still present.“(Inglehart 1981:310)
Bemerkenswert sind hier die stärkeren Vorbehalte der Männer gegenüber einer politisch aktiven Frau. Angemerkt sei noch, daß sich auch im unkonventionellen Bereich Frauen stark engagieren; vgl. hierzu: Samuel H. Barnes/Max Kaase u.a. 1979:134. Zeitreihenvergleiche lassen sich hier aber nicht anstellen, da keine früheren Erhebungen vorliegen.
Zur Erklärung dieser Politisierung vgl. Kapitel 3. dieser Arbeit.
Vgl. Bericht über die Gleichstellung der Frauen in der Partei, 1984:36ff.
Vgl. Infas-Report, Parteisoziologische Untersuchungen 1977, Zusammenfassung der Ergebnisse, 1978:7.
Vgl. Die FDP von innen, in: Die neue Bonner Depesche, 3/1984:7.
Nach Angaben der CDU-Bundesgeschäftsstelle.
Die übrigen Frauen verteilen sich auf die sonstigen Parteien bzw. Wählergruppen, die in der Statistik nicht weiter unterschieden werden. Es ist anzunehmen, daß ein Großteil der Frauen zu den GRÜNEN, Bunten oder Alternativen gehört, die in den letzten Jahren verstärkt Einzug in die Kommunalparlamente gehalten haben.
An derartigen Fallstudien mangelt es heute noch immer; die Bremer Untersuchung ist die erste dieser Art. Vgl. Kapitel 5. dieser Arbeit.
Berechnet aufgrund der Angaben jeweils zu Beginn der Wahlperioden.
Die Auszählung erfolgte nach Kürschner für den Beginn der Wahlperiode. Die Anzahl der Sternchen vor dem Namen der Abgeordneten im Volkshandbuch besagt allerdings nur, in wieviel Wahlperioden er/sie dem Bundestag angehörten; „dies bedeutet. nicht unbedingt, daß das Mitglied jeweils einer vollen Wahlperiode angehört hat und auch nicht, daß der Abgeordnete entsprechend viele Wahlperioden hintereinander angehört hat.“(Kürschners Volkshandbuch Deutscher Bundestag 1983:45)
Hildegard Hamm-Brücher (FDP) war während zwei Wahlperioden Parlamentarische Staatssekretärin.
Peter Schindler nennt für die 7.bis 9. Wahlperiode einen Hausfrauenanteil von 2, 1%, 1, 2% und 1, 3%. Vgl. Schindler 1983:198.
Hier handelt es sich um Verlagskauffrau, Systemanalytikerin, Studienleiterin, Gewerkschaftssekretärin, Konrektorin, Bild-technikerin, Hotelier, Rehabilitationsberaterin, Steuerberaterin, Programmiererin und Krankenschwester.(vgl. Kürschners Volkshandbuch Deutscher Bundestag 1983)
Eine Aufgliederung der Familienstands-Statistik nach Fraktionen erübrigt sich, da die auffälligen Unterschiede nicht zwischen den Fraktionen, sondern zwischen Männern und Frauen bestehen. (vgl. Peter Schindler 1983:190)
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Hoecker, B. (1987). Statistische Bestandsaufnahme: Frauen in Parteien und Parlamenten der Bundesrepublik Deutschland. In: Frauen in der Politik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10097-3_2
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