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Die Schwäche der Institutionen: eine Folge der Globalisierung oder der Moderne?

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Zusammenfassung

Seit rund dreißig Jahren scheinen die meisten französischen Sozialisationsinstitutionen einem radikalen Wandel, ja einer wahren Revolution zu unterliegen. Die republikanische Schule, einst einer der Grundpfeiler der Nation und der Demokratie, hat sich zur demokratischen Massenschule gewandelt. Das Krankenhaus, das im Geiste von Wissenschaft und Barmherzigkeit geführt wurde, entwickelte sich zu einem Unternehmen für medizinische Behandlung. Die Sozialarbeit, lange Zeit bevorzugtes Einsatzgebiet für gesellschaftlich engagierte Akteure, ist heute eine Service-Organisation. Auch die Veränderungen in der Armee und bei der Justiz könnte man hier anführen. In allen Bereichen ist zu beobachten, dass eine Form von öffentlicher Intervention und Sozialisationsarbeit gegenüber dem einzelnen — Schülern, Kranken, Armen — ihren traditionellen Anstrich der heiligen Legitimität verloren hat. Und alle, die in diesen Institutionen tätig sind, äußern ihr Unbehagen, ihre Schwierigkeiten und das Gefühl, dass Staat und Gesellschaft sie im Stich gelassen haben. Überall entstehen soziale Bewegungen, die gegen mangelnde Anerkennung protestieren; dabei waren diese Apparate vermutlich noch nie so stark und nahmen so viel Einfluss auf das Leben des einzelnen.

Aus dem Französischen übersetzt von Erika Mursa

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Literatur

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Dubet, F. (2003). Die Schwäche der Institutionen: eine Folge der Globalisierung oder der Moderne?. In: Albertin, L., et al. Frankreich-Jahrbuch 2002. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10092-8_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10092-8_6

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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