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Geschlecht und Organisation: Der Staat als Institution (Forschungsausblick I)

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Zusammenfassung

Meinem im Kapitel II ermittelten zentralen Rezeptionsbefund zufolge konzeptualisiert bundesdeutsche Frauen- und Patriarchatsforschung den Staat nahezu paradigmatisch als ein geschlechtlich konturiertes ‚soziales Verhältnis‘, in dem sich ‚männliche‘ Überlegenheit und ‚weibliche‘ Unterlegenheit, Männerbündnis und Frauenausschluß, Geschlechterkonflikt und Geschlechterkooperation widerspiegeln. In einem ersten Forschungsausblick erkunde ich deshalb im Rahmen der Institutions- und Organisationsforschung feministische Perspektiven einer theoretischen Erschließung von ‚Staat‘ als gesellschaftlicher Einrichtung.

„Schließlich darf sich eine politologische Frauenforschung nicht darauf beschränken, allein den Staat als Machtsphäre zu untersuchen. Politologie als Studium der Macht und Frauenforschung als Studium der Frauenunterdrückung müssen sich mit jenen zentralen Institutionen der bürgerlichen Gesellschaft befassen, die in vieler Hinsicht die wichtigsten Arenen männlicher Machtausübung repräsentieren. Ich denke hier an die Kirche, die Universitäten, die Gewerkschaften und großen Betriebe, in denen Männer als Ideologieproduzenten, Arbeitgeber und Teilnehmer am gesellschaftlichen (korporativen) Steuerungssystem gesellschaftliche Macht ausüben. Die Andrarchie ist greifbarer und sichtbarer in diesen Institutionen. Organisationsanalysen sind ein bisher schwach entwickelter Teil der Frauenforschung. “

(Hernes 1986: 167f.)

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Anmerkungen

  1. Vgl. z.B. die aktuellen Einschätzungen in: beiträge 35/93, 16.Jg., S. 9–42,Feminis-muß`.

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  2. Zu den wenigen Autorinnen, die überhaupt den aktuellen Stand der hiesigen Neuen Frauenbewegung reflektieren, gehört Barbara HollandCunz. Nach ihrer These ist mit zunehmender Integration zugleich auch eine Hierarchisierung („Vertikalisierung horizontaler Gewalt“) der vormals basisdemokratisch ausgerichteten Neuen Frauenbewegung verbunden (Barbara Holland-Cunz, Konturen einer politischen Ethik der Konfliktverarbeitung, in: beiträge 28/1990, S. 71 ff.: 73 [`Femina Moralia`], Des weiteren warnt sie vor einer in „Bürokratisierung” mündenden „Institutionalisierung“, einer zur „Feudalisierung” bis hin zur „Expertinnenkultur” verformten „Professionalisierung“ sowie einer in „Entsolidarisierung” abgleitenden „Individualisierung“ als dialektische Entwicklung innerhalb der gegenwärtigen Frauenbewegung (Barbara Holland-Cunz, Soziales Subjekt Natur. Natur- und Geschlechterverhältnis in emanzipatorischen politischen Theorien, Frankfurt/Main, New York 1994, S. 20–41 [Feministische Theorie/Praxis und,ökologische Frage`], S. 22ff.).

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  3. Vgl. den Abschnitt,Akkulturation und kulturelle Zwischenwelten’, vor allem die Beiträge von Dagmar Schultz und Barbara Duka, in: Angelika Wetterer (Hg.), Profession und Geschlecht. Über die Marginalität von Frauen in hochqualifizierten Berufen, Frankfurt/M., New York 1992, S. 221ff.

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  4. Vgl. auch Arno Waschkuhn, Institution(en), sowie ders., Institutionentheorie, in: Nohlen u.a. 1989, S. 376f. und S.377ff.

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  5. Das politikwissenschaftliche Handlexikon von Nohlen u.a. 1989 enthält keinen Einzelbeitrag über,Organisationstheorie`. Dabei ist der moderne Staat, wie nicht zuletzt die Diskussionen über den,schlanken Staat’ vor dem Hintergrund der betriebsökonomischen,lean production’ - Debatte zeigt, durchaus als eine rationale Organisationsform zu bezeichnen und als solche politikwissenschaftlich zu erörtern.

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  6. Vgl. als Einführung und Überblick bezüglich Institutionenanalysen und -theorien z.B. Gerhard Göhler (Hg.), Grundfragen der Theorie politischer Institutionen. Forschungsstand - Problem - Perspektiven, Opladen 1987; Gerhard Göhler, Kurt Lenk, Rainer Schmalz-Bruns (Hg.), Die Rationalität politischer Institutionen. Interdisziplinäre Perspektiven, Baden-Baden 1990; Macht und Ohnmacht politischer Institutionen. 17. Wissenschaftlicher Kongreß der DVPW 12. bis 16. September 1988 in der Technischen Hochschule Darmstadt, hg. v. Hans-Hermann Hartwich i.A. der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Opladen 1989 sowie über die Komplexität von Institutionalisierungsprozessen Peter L. Berger, Thomas Luckmann, Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. Mit e. Einl. zur deutschen Ausgabe v. Helmut Plessner, Frankfurt/M. 1982.

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  7. Gerhard Schwarz, Die,Heilige Ordnung` der Männer. Patriarchalische Hierarchie und Gruppendynamik, Opladen 1985.

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  8. Frauke Rubart, Partizipation von Frauen in neuen sozialen Bewegungen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte B 42/88 v. 14. Oktober 1988, S.30ff: 32; vgl. außerdem Cantzen 1987: 146–151; Helga Grubitzsch,,Ein steiniger Weg’. Politische Arbeit von Frauen, in: Ulla Jelpke (Hg.), Das höchste Glück auf Erden. Frauen in linken Organisationen, Hamburg 1981; Schenk 1992: 84ff.

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© 1996 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Seemann, B. (1996). Geschlecht und Organisation: Der Staat als Institution (Forschungsausblick I). In: Feministische Staatstheorie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10057-7_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10057-7_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-1675-1

  • Online ISBN: 978-3-663-10057-7

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