Physik — Unterricht — Geschlecht. 20 Jahre in Science Education

Zusammenfassung

Die geschlechtsspezifische und damit zugleich geschlechtshierarchische Teilung des Arbeitsmarktes existiert fort, trotz Frauenbewegung, Frauenförderung oder Gender Mainstreaming und entsprechender Proklamationen. Im Bereich von Naturwissenschaft und Technik stellt sich dieser Zustand noch einmal verschärft dar. Frauen sind in allen naturwissenschaftlich-technischen Berufen unterrepräsentiert, und besonders entsprechend dem Trichter-Modell auf den höheren Stufen der Karriereleiter. Dies trifft nicht nur für Deutschland zu, sondern auch für Europa und die USA. Im September 1999 hat Nancy J. Lane in „Nature“, einer der angesehensten wissenschaftlichen Zeitschriften der Naturwissenschaften, zu einer internationalen Debatte aufgerufen: „Why are there so few women in science”, und sie fasst die Ergebnisse von Untersuchungen zusammen, die versuchen, den gender-Bias in Naturwissenschaft und Technik aufzuklären. Frauen, die sich den Naturwissenschaften zuwenden, treffen auf Diskriminierungen ihrer Arbeit und Person. Sie erhalten weniger abgesicherte sowie schlechter bezahlte Posten und bekommen weniger Mittel fir ihre Forschung. In einer schwedischen Studie über die Vergabe von Forschungsmitteln konnte gezeigt werden, dass Frauen 2,2 mal so produktiv sein mussten wie ihre männlichen Kollegen, um die finanzielle Förderung ihrer Forschung zu sichern. Dazu passt auch ein Zeitungsartikel einer amerikanischen Untersuchung über Managerinnen in den USA: „Sie müssen dreimal soviel arbeiten wie ihre männlichen Kollegen für ein Drittel des Gehaltes.“ (Hamburger Abendblatt v. 20.8.01, 1) Trotz solcher alarmierenden Zahlen herrscht in der Öffentlichkeit allerdings weitgehend die Meinung vor, dass Gleichberechtigung erreicht sei und Frauen die gleichen Chancen hätten, wenn sie denn nur wollten.