Zusammenfassung
In der qualitativen Sozialforschung wird davon ausgegangen, dass gesellschaftliche Sinnstrukturen und individuell konstituierte Sinnstrukturen in einem Wechselverhältnis (Fischer 1978) zueinander stehen. Handlungen werden im Spannungsfeld von gesellschaftlichen Strukturen und individuellen Optionen betrachtet, wobei unterstellt wird, dass sie sich sowohl durch Flegelhaftigkeit als auch Emergenz auszeichnen. Sinn ist immer zugleich sowohl subjektiv, als einzelne Absicht und Handlung, als auch objektiv, als generalisiertes Anderes (Mead 1991). „Soziale Tatsachen“ sind Teil sozialer Handlungen und in ihrem Bedeutungsgehalt je nach Individuum und Zeitgeschichte unterschiedlich. Daraus folgt, dass Individuierung und Erziehung, die Lernprozesse eines jeden, die Ausbildung der Persönlichkeit und die damit verbundene Fähigkeit, in der Gesellschaft zu interagieren, zum einen Auskunft über das jeweilige Subjekt, seine Erfahrungen in der Kindheit und Jugend sowie seinen weiteren Lebensweg, die Erziehungspraxen als Erwachsene geben, und sich zum anderen darin immer auch Gesellschaftlichkeit widerspiegelt.
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Referenzen
So geht Herrmann (1991a) auch davon aus, dass das Projekt Pädagogik und die Aufklärung als Epoche der Umwälzung von Kultur, Politik und der Lebensbedingungen eng miteinander verbunden sind.
Indirekt wirkt die Oral History mit ihrer Vorgehensweise und den Ergebnissen dann auch auf das Geschichtsverständnis, da sie den Blick schärft für das alltägliche Leben Einzelner wie auch von Gruppen im zeitgeschichtlichen Fluss. Auf diese Weise werden nicht nur die historischen Großereignisse als Dreh- und Angelpunkt von Geschichte gedeutet.
Teilweise ergeben sich zwischen dem narrativen Interview und dem Leitfadeninterview Doppelungen. Manche der im Leitfadeninterview gestellten Fragen werden schon in der biographischen Rekonstruktion beantwortet. Jedoch kann aufgrund der offenen Erzählweise nicht davon ausgegangen werden, dass alle Bereiche von allen Interviewten im narrativen Interview angesprochen werden.
Das Kodierprogramm von Strauss habe ich abgewandelt. Kodiert wird nach Strauss nach den Bedingungen, der Interaktion zwischen den Akteuren, den Strategien und Taktiken und den Konsequenzen (Strauss 1991, S. 57).
Sicher wäre es sinnvoll gewesen, ganze Familien zu erheben, um die Gesamtheit aller erzieherischen Interaktionsmuster herausarbeiten zu können. Dann hätte die Zeit des Auiwachsens von allen Kindern analysiert und in den Kontext der intergenerationellen Erziehung der älteren Generationen gestellt werden können. Auch wäre sicherlich aufschlussreich, Großvater und Großmutter, wenn möglich noch beide Seiten, als auch beide Väter und Mütter zu interviewen. Ein solches Projekt birgt jedoch kaum lösbare Probleme der Datenerhebung. Nur in ganz wenigen Fällen sind alle Familienmitglieder bereit, ein Leitfadeninterview und ein biographisches Interview durchzuführen. In einem Fall wurde versucht, sowohl die männliche als auch die weibliche Linie über drei Generationen zu erheben. Jedoch verweigerte nach mehreren Gesprächen die Vertreterin der mittleren Generation die Zusammenarbeit. Der Gedanke, weitere Generationenlinien zu vervollständigen, wurde folglich fallen gelassen.
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Ecarius, J. (2002). Methodischer Ansatz und Projektdesign. In: Familienerziehung im historischen Wandel. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10038-6_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10038-6_3
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