Zusammenfassung
Der Individualisierungsdiskurs hat auch in der Familienforschung deutliche Spuren hinterlassen. Allenthalben ist zu lesen, dass die Entscheidung für Elternschaft sich immer weniger kollektiven Normvorstellungen verdanke, sondern zunehmend das Resultat individueller Entscheidungsprozesse sei. Häufig erfolgt ein Verweis auf die allgemeine Zugänglichkeit von Verhütungsmitteln und die Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs, die gemeinsam die Planbarkeit familialer Prozesse erhöht hätten. Die Fragen, ob Kinder, wenn ja, wie viele und zu welchem Zeitpunkt seien mittlerweile zum Gegenstand von Planungsprozessen geworden. Familiengründung (mit eigenen Kindern) sei heutzutage gewollte Familiengründung (vgl. z.B. Beck/Beck-Gernsheim 1990, S. 145).
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Literatur
B.A.T. Freizeitinstitut: Freizeit aktuell, Ausgabe 148, 20. Jg., 7. Juni 1999
Zur Erinnerung: die Jugendlichen sind gebeten worden, Arbeit, Familie, Freizeit so zu gewichten, dass die drei Bereiche in der Summe 100% ergeben. Die Gewichtung erfolgte zum einen unter der Bedingung des tatsächlich erwarteten (Wirklichkeit) und zum anderen im Kontext des gewünschten Stellenwerts (siehe Kap. 5.1).
Der Bereich von 0,5 bis 1,5 umfasst das Skalenintervall „sehr wichtig“, der Bereich 1,5 bis 2,5 das Skalenintervall „wichtig” usw.
Wie der Mikrozensus zeigt, gab es 1999 in Deutschland 2,1 Mill. nichteheliche Lebensgemeinschaften, 47% mehr als im April 1991 (Statistisches Bundesamt: Mitteilung fdr die Presse vom 26. Mai 2000). Diese Zunahme hat wesentlich mit der zurückgehenden Heiratsneigung der jüngeren Generation zu tun: Waren im Jahr 1980 (früheres Bundesgebiet) noch gut ein Viertel der 20–25jährigen und gut 60% der bis unter 30jährigen verheiratet, so haben sich diese Zahlen auf knapp 10% bzw. knapp ein Drittel im Jahr 1997 verringert (vgl. Kap. 2. 3. 1 ).
Um die Bewertungen der verschiedenen Begründungszusammenhänge vergleichen zu kön- nen, wurden die jeweiligen Summenscores auf die Ursprungsskala rücktransformiert.
Das Problem, dass heutzutage gar nicht mehr klar ist, welche Lebensformen als Familie gelten sollen, wurde weiter oben bereits angesprochen. Die Jugendlichen wurden daher gebeten zusätzlich anzugeben, ob auch eigene Kinder zur Familie gehören. Hier zeigt sich, dass in den Vorstellungen der Jugendlichen, „eine Familie haben“ nahezu deckungsgleich ist mit der Tatsache, auch eigene Kinder zu haben. Knapp 95% der Befragten setzen beides in eins.
Dass eine „eigene Familie“ für die ganz überwiegende Mehrheit der Jugendlichen bedeutet, Kinder zu haben, wurde weiter oben bereits festgestellt.
Wie der Mikrozenzus zeigt, war z.B. im April 1999 in Deutschland knapp jedes dritte Kind (31%) der 15,3 Mill. Kinder unter 18 Jahren ein Einzelkind (Statistisches Bundesamt: Mitteilung für die Presse vom 14. April 2000 ).
Der Versuch über eine Faktorenanalyse diese Einzelitems als unabhängige Faktoren zu beschreiben, blieb aufgrund substantieller Nebenladungen einiger Items sowie einer Varianzaufklärung unter 50% unbefriedigend.
So waren in Deutschland im April 1999 62,3% der 9,0 Mill. Mütter im erwerbsfähigen Alter (15 bis unter 65 Jahre) mit mindestens einem minderjährigen Kind erwerbstätig, rund drei Prozentpunkte mehr als 1991, wie der Mikrozensus 1999 zeigt. Im früheren Bundesgebiet gingen 1999 59,6% dieser Mütter einer Erwerbstätigkeit nach, rund acht Prozentpunkte mehr als 1991 (April 1991: 51,5%). In den neuen Ländern und Berlin-Ost entwickelte sich die Erwerbstätigkeit gegensätzlich: Dort nahmen 1999 73,3% dieser Mütter am Erwerbsleben teil, zehn Prozentpunkte weniger als 1991 (Statistisches Bundesamt: Mitteilung für die Presse vom 1 l. Mai 2000 ).
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Brake, A. (2003). Familienorientierungen. In: Familie — Arbeit — Freizeit: Was zählt?. Forschung Soziologie , vol 124. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10035-5_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10035-5_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3168-6
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