Zusammenfassung
Im Dezember des Jahres 1719 wurde in Falun bei einem Durchschlag in 140–200 Meter Tiefe zwischen zwei Schächten ein Leichnam gefunden. Er wies Verletzungen an beiden Beinen, dem rechten Arm und dem Hinterkopf auf und lag gänzlich in einer Flüssigkeit. Die Oberfläche der Haut erschien bei Berührung hornartig fest, der Körper und die Kleidung waren unversehrt.
„Mir gab der Geist ein, ein sehr bekanntes und schon bearbeitetes Thema von einem Bergmann zu Falun auszuführen des breiteren...“ (SB I.2, S. 170)
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Reference
Vgl. a.a.O., S. 250ff. Hier und im folgenden nach Georg Friedmann: Die Bearbeitungen der Geschichte von dem Bergmann von Fahlun. Diss. Berlin 1887, S. 9ff und Emil Franz Lorenz: Die Geschichte des Bergmanns von Falun, vornehmlich bei E.T.A. Hoffmann, Richard Wagner und Hugo von Hofmannsthal. In: IMAGO. Bd. 3, 1914, S. 250ff. Beide machen überzeugend deutlich, daß Adam Leyel den zuverlässigsten Bericht liefert.
Vgl. Nye Tidender ona lärde Sager. No. 29, a.a.O. Eine Abschrift des Artikels ist bei Georg Friedmann (Die Bearbeitungen, a.a.O., S. 9f) wiedergegeben.
Vgl. a.a.O., S. 206–208. Abschrift ebenfalls bei Georg Friedmann (ebd., S. 10f).
A. L. zitiert nach der Übersetzung von Emil Franz Lorenz: Die Geschichte, a.a.O., S. 251. In einer späteren, verbreiteten Chronik von Hülfer (Dagbok öfwer en Resa igenom de under Stora Koppar-Bergs Höfdingdöme lydande Lähn och Dalarne ar 1757. Wästeras 1762) wurde die Wiedererkennung auf die Braut reduziert. (Vgl. Georg Friedmann: Die Bearbeitungen, a.a.O., S. 15).
Georg Friedmann schließt dies daraus, daß beide älteren Quellen (siehe Anmerkung 2 und 3) davon berichten. In diesen Quellen nicht belegt ist eine weitere gänzlich unromantische Version der Geschichte, die noch heute in Falun kursiert und von Gerd Depenbrock (WDR) recherchiert wurde. Danach hätten sich gleich mehrere Frauen gemeldet, die vorgaben, in dem Verschütteten ihren Verlobten wiedererkannt zu haben. Hinter-grund dieser ‘treuen Liebe’ war die Regelung, daß jede Bergmannswitwe in Falun die Konzession für eine Gaststätte erhielt (als besondere Form der Hinterbliebenenversorgung). Ende des 18. Jahrhunderts soll es in der 3000 Einwohner zählenden Stadt Falun über 200 Kneipen gegeben haben. (’Zeitzeichen’ vom 16. Juni 1983. Für die Überlassung des Sendemanuskripts danke ich dem WDR, Köln).
Vgl. ebd., Dresden 1808.
Vgl. ebd., S. 202ff. Als Hauptquelle Schuberts muß vor allem Hülfer (vgl. Anmerk. 4) gelten.
Ebd., S. 216.
Vgl. bes. Georg Friedmann: Die Bearbeitungen, a.a.O., S. 19ff. Friedmann nennt neben den bekannten Werken von Johann Peter Hebel und E,T.A. Hoffmann mehrere, heute größtenteils unbekannte und anonyme Autoren und Werke (meist geringer Qualität). So z.B. ein Gedicht von Theodor Nübling, eine dramatische Idylle von Adam Oehlenschläger, eine Oper Franz von Holsteins und schließlich sogar eine italienische Bearbeitung des Falun-Themas von der Dichterin Grazia Pierantoni-Mancini. Ein kaum bekanntes Beispiel für die Adaption des Stoffes zu einer Volkssage findet sich in den ‘Fliegenden Blättern’ von 1845 (Nr. 3, S. 17ff). Die Erzählung ’Die Marienkrone zu Filisur’ verlegt die Handlung nach Graubünden und enthält Elemente verschiedener literarischer Bearbeitungen.
J. P. H.: Unverhofftes Wiedersehen <1819>. In: Werke. Hrsg. von Ernst Keller, Bd. N, Leipzig 1905, S. 18ff.
Ebd., S. 19.
Vgl. Goethes Gespräche. Hrsg. von Flodoard Frh. von Biedermann. Leipzig 1909–1911, Bd. 5, S. 91.
E. B.: Hebel, Gotthelf und bäurisches Tao. In: Gesamtausgabe der Werke. Bd. 9, Frankfurt/M. 1965, S. 365f.hingewiesen14 - in einzigartiger Weise seine Rückbindung an Natur und Naturgeschichte.
Vgl. W. B.: Der Erzähler, a.a.O., S. 45f. Vgl. auch den.: J.P. Hebel. Ein Bilderrätsel zum
Vgl. F. H.: Das erzählerische Werk. Hrsg. von Werner Keller und Karl Pörnbacher. München 1986, S. 12ff und S. 285.
Vgl. A. v.A: Armut, Reichtum, Schuld und BuBe der Gräfin Dolores <1810>. In: Sämtliche Romane und Erzählungen, a.a.O., Bd. 1, S. 460–465.
Ebd., S. 463.
Vgl. F. R Gesammelte poetische Werke in zwölf Bänden. Bd. III. Frankfurt/M. 1868, S. 26ff.
Auch Jean Paul Richter kannte die Falun-Geschichte, wie aus seinem 1820 erschienenen Roman ‘Der Komet’ hervorgeht, wo er an “jenen schwedischen Bergknappen” erinnert, “welcher nach vielen Jahren mit allen reichen Erzadern durchschossen und durchwachsen aus dem Stollen getragen wurde”. (In: Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Hrsg. v. E. Berend. I. Abt., Bd. 15, Weimar 1937, S. 12).
Vgl. E.T.A. H.: Die Bergwerke zu Falun. (Im folgenden BzF). In: Werke in Einzelbänden. Die Serapionsbrüder. Darmstadt 1985, S. 171ff. Die ungezählte Werkausgabe wird abgekürzt wie folgt zitiert:FN: Fantasie-und Nachtstücke EL: Elexiere d. Teufels/Lebensansichten d. Kater Murr SB: Die Serapionsbrüder SW: Späte Werke, Märchen, letzte Erzählungen.
Ebd., S. 170.
Vgl. E. M. A.: Reise durch Schweden im Jahre 1804. 4 Bde. Berlin 1806 und J. F. H.: Reise durch Skandinavien in den Jahren 1806 und 1807.5 Bde. Göttingen 1811–1818, bes. Bd. V.
R W.: Die Bergwerke zu Falun. Entwurf zu einer Oper in drei Akten 1842. In: Gesammelte Schriften. Hrsg. von Julius Kapp. Bd. IV. Leipzig o.J., S. 55–67. Vgl. auch R W.: Sämtliche Briefe. Hrsg. von Gertrud Strobel und Werner Wolf. Bd. I. Leipzig 1967, S. 77: “Der Opernentwurf wurde lediglich auf Bestellung und nach Wünschen des in Paris lebenden Komponisten Josef Dessauer nach Erinnerungen an Erzählungen E.T.A. Hoffmanns geschrieben.”
H. v.H.: Das Bergwerk zu Falun <1899>. In: Gesammelte Werke in Einzelausgaben. Hrsg. von Herbert Steiner. Bd. (2). Stockholm 1946, S. 319ff. Hofmannsthal nannte ausdrücklich E.T.A. Hoffmanns Novelle als Grundlage: “Meine einzige Quelle für den Stoff war E.T.A. Hoffmann.” Hofmannsthal schrieb dies in einem Brief an Karl Reuschel, der sich bei der Recherche zu seiner Publikation ’Über Bearbeitungen der Geschichte des Bergmanns zu Falun’ (In: Studien zur vergleichenden Literaturgeschichte. Hrsg. von Max Koch. Vol. III. Berlin 1903) an den Autor gewandt hatte.(Ebd. S. 19f).
Vgl. Margaret Jacobs: Hugo von Hofmannsthal: Das Bergwerk zu Falun. In: Hofmannsthal. Studies in Commemoration. Hrsg. von F. Norman. London 1963, S.54ff. Die Uraufführung fand 1949 in Konstanz statt. Vgl. den Artikel von Albert Schulz-Vellinghausen In: Theater der Zeit. Blätter für Bühne, Film und Musik. Heft 6, Jg. 4, Juni 1949, S. 38.
So schrieb Carossa am 16. Mai 1907: “Heute morgen las ich Ihr ’$ergwerk zu Falun’, das ich Sie schon einmal in Leipzig vorlesen hörte,- seit Goethe hat niemand gelebt, der so leicht, so ohne jeden Schein eines besonderen Kraftaufwands so grosse tiefe, ja ungeheure Dinge sagen kann.” H. v. H./H. C.: Briefwechsel 1907–1928. In: Die Neue Rundschau. 71, 1960, S. 365f.
Brief H. v. H. an H. C. 12.5.1907. Briefwechsel, ebd., S. 366.
G. W.: Bemerkungen zu Hofmannsthals Vorspiel. Das Bergwerk zu Falun. In: Neue Sammlung. Göttinger Blätter für Kultur und Erziehung. 5. Jg., 1965, S. 174ff.
Zitiert nach Karl Reuschel: Über Bearbeitungen der Geschichte des Bergmanns zu Falun. (= Studien zur vergleichenden Literaturgeschichte Vol. III) Berlin 1903, S. 19.
So Hofmannsthal rückblickend in seinen ‘Aufzeichnungen’. In: Gesammelte Werke in Einzelausgaben, a.a.O, Bd. (15). Frankfurt/M. 1959, S. 223.
R M.: Grigia. (= Sanssouci-Bücher achter Band) Potsdam 1923.
Vgl. ‘An den Knaben Elis’ und ’Elis’ 1913. In: G. T.: Dichtungen und Briefe. Histo risch-kritische Ausgabe von Walter Killy und Hans Szklenar. Bd I Salzburg 1969, S. 26, 84, 86, 372f.
G. T.: An den Knaben Elis, a.a.O., S. 26.
R W-R Das Bergwerk zu Falun von Hugo von Hofmannsthal. Opernfassung und Musik. Textbuch. Berlin/Wiesbaden 1961. Die Uraufführung fand bei den Salzburger Festspielen im August 1961 statt.
Bibliographische Hinweise finden sich bei Georg Friedmann: Die Bearbeitungen, a.a.O und bei Elisabeth Frenzel: Stoffe der Weltliteratur. Ein Lexikon dichtungsgeschichtlicher Längsschnitte. Stuttgart51981, S. 92ff.
W. V.: Novalis, a.a.O., S. 50. Bei W. V. finden sich auch weitere Hinweise auf französische Autoren.
Als Grundlage kann bis heute die lesenswerte psychoanalytische Studie von Emil Franz Lorenz in der von Sigmund Freud herausgegeben IMAGO- Reihe gelten (Die Geschichte, a.a.O., S. 250ff). Lorenz lobt die “wunderbaren Intuitionen Hoffmanns”, mit denen er “jenes psychologische Kunstwerk schuf” (ebd., S. 301). Selbst Käte Hamburger, sonst skeptisch gegenüber psychoanalytischen Deutungen, meint bezüglich Lorenz und den BzF, mit dieser Interpretation sei der “Nerv” der Erzählung getroffen. Vgl. K. H.: Das Bergwerk von Falun <1959>. In: K. H.: Kleine Schriften (= Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik 25), Stuttgart 1976, S. 178.
offmanns Interesse für die zeitgenössische Psychologie ist einschlägig bekannt; er war ein eifriger Leser der von Carl Philip Moritz herausgegebenen Zeitschrift ‘Gnothi sauton oder Magazin der Erfahrungsseelenkunde als ein Lesebuch für Gelehrte und Ungelehrte’(10 Bde. <Berlin 1783–1793>, Lindau 1978). Lorenz gibt zudem den interessanten Hinweis auf die Lebensgeschichte Fouqués, die dem Freund Hoffmann bekannt gewesen sein dürfte. Fouqué berichtete in seinen erst 1840 erschienen Lebenserinnerungen von einer Krankheit aus Anlaß des Todes seiner Mutter, die Lorenz parallel zur Geschichte Elis’ als akute Neurose deutet. (Vgi. ebd., S. 263f und ders.: Die Kindheitserinnerungen des Baron de la Motte Fouqué. In: IMAGO. Bd 2, 1913, S. 513ff). Zu der Zeitmode des ’Irrenhausbesuchs’ und zu Hoffmanns Psychiatriekenntnis vgl. die Studie von Anke Bennholdt-Thomsen und Alfred Guzzoni: Der Irrenhausbesuch. Ein Topos in der Literatur um 1800. In: Aurora. Jahrbuch der Eichendorff-Gesellschaft. Bd. 42, Würzburg 1982, S. 82ff.
zF, SB I.2, S 173.
Vgl. BzF, SB I.2, S. 172f die interessante Charakterisierung der Frau: “Man sah es dem Putz, dem ganzen Wesen der Dirne wohl an, daß sie sich leider böser Lust geopfert, aber noch hatte das wilde Leben nicht seine zerstörende Macht geübt an den wunderlieblichen sanften Zügen ihres holden Antlitzes. Keine Spur von zurückstoßender Frechheit, nein, eine stille sehnsüchtige Trauer lag in dem Blick der dunklen Augen.”
bd., S. 172.
Vgl. ebd., S. 174
gl. K J. H.: Deutsche Romantik Interpretationen. Paderborn 1966, S. 134ff.
Ebd., S. 148.
I. S.: Deutung und Funktion des Traumes bei E.T.A. Hoffmann. Diss. Bonn 1973, S. 266. Vgl. ähnlich auch Gisela Koehler. Narzismus, übersinnliche Phänomene und Kindheitstrauma im Werk ETA. Hoffmanns. Diss. Frankfurt/M. 1971, S. 34f. Anselmus im ‘Goldenen Topf wird ähnlich charakterisiert: “Nimm dich vor der Alten in acht, lieber Ansel-mus, sie ist dir feind, weil dein kindlich frommes Gemüt schon manchen ihrer bösen Zauber vemichtet.”(FN, S. 231 /Hervorhebungen H.G.)
ir finden hier eine typische Struktur des Hoffmannschen Oeuvres wieder, die Wolfgang Nehring wie folgt zusammenfaßt: “Jeweils wird einem Menschen überraschend der Boden seiner normalen Erfahrungen unsicher, er tritt in den Bann einer Sphäre, die fremdartig und unerklärlich ist, und schwankt zwischen den Bereichen unentschieden hin und her. Die Beziehung geht scheinbar von der fremden Welt aus, der Held erscheint oft wie ein Spielball höherer Mächte, aber immer stellt sich heraus, daß er eine innere Bereitschaft mitbringt, sich dem geheimnisvollen Wesen hinzugeben.”(Vgl. W. N.: E.TA. Hoffmanns Erzählwerk: Ein Modell und seine Variationen. In: Zeitschrift für deutsche Philologie. SonderHeft Bd. 95, 1976, S. 23).
BzF, SB I.2, S. 175.
Vgl. BzF, SB I.2, S 174.
E. F. L.: Die Geschichte, a.a.O., S. 264.
BzF, SB I.2, S. 174/ Hervorhebungen H.G.
bd., S. 175/Hervorhebung H.G.
Emil Franz Lorenz: Die Geschichte, a.a.O., S. 264.
BzF, SB 1.2, S. 186.
Sigmund Freud: Jenseits des Lustprinzips <1920>. In: Studienausgabe, a.a.O., Bd. III. Frankfurt/M. 1975, S. 233.
S. F.: Erinnern, Wiederholen und Durcharbeiten <1914>. In: Werkausgabe in zwei Bänden. Hrsg. von Anna Freud und Ilse Grubrich-Simitis. Bd. I. Frankfurt/M. 1978, S. 534: “Die Übertragung schafft so ein Zwischenreich zwischen Krankheit und dem Leben, durch welches sich der Übergang von der ersteren zum letzteren vollzieht.” Vgl. auch S. Fs. 27. Vorlesung zur Einführung in die Psychoanalyse <1917>. (In: Studienausgabe. a.a.O., Bd.I, 71976, S. 415ff).
Vgl. S. F.: Bruchstück einer Hysterie-Analyse <1905>. In: Studienausgabe, a.a.O., Bd VI, 31976, S. 180f: “Es gibt solche Übertragungen, die sich im Inhalt von ihrem Vorbilde in gar nichts bis auf die Ersetzung unterscheiden. Das sind also, () einfache Neudrucke, unveränderte Neuauflagen. Andere sind kunstvoller gemacht, sie haben eine Milderung ihres Inhalts, eine Sublimierung, wie ich sage, erfahren und vermögen selbst bewußt zu werden, indem sie sich an irgendeine geschickt verwertete reale Besonderheit an der Person oder in den Verhältnissen des Arztes anlehnen. Es sind also Neubearbeitungen, nicht mehr Neudrucke.”
zF, SB I.2, S. 190.
zF, SB I.2, S. 192.
Ebd.
BzF, SB I.2, S. 192f.
gl. auch Manfred Frank: Die unendliche Fahrt, a.a.O., S. 8: “Das Motiv -ich spiele absichtlich mit dem Etynom, obwohl die Bedeutungen der beiden Ausdrücke sich auseinan derentwickelt haben - ist das literarische (oder textuelle) Pendant zur Motivation.”
Ebd., S. 192.
gl. Abschnitt III, Kap. 3.
BzF, SB I.2, S. 174/Hervorhebungen H.G.
bd., S. 177/Hervorhebungen H.G.
gl. ähnlich Emil Franz Lorenz: Die Geschichte, a.a.O., S. 267, der in dem Bergmann “Elis selbst in neurotischer Fixierung” sieht.
gl. BzF, SB I.2, S. 176ff.“…so möcht’ es wohl sein, daß in der tiefsten Teufe (…) des Menschen Auge hellsehender wird, ja daß es endlich sich mehr und mehr erkräftigend, in dem wunderbaren Gestein die Abspiegelung dessen zu erkennen vermag, was über den Wolken verborgen.”(S. 176)
on der Identität beider Personen gehe ich aus, vgl. BzF, SB 1.2, S. 188: “Elis Fröbom, das ist der alte Torbern gewesen, dem du begegnet…”. Ebenso davon, daß der alte Bergmann zu Beginn nicht (bzw. nur für Elis) als spukhafte Gestalt erscheint wie später Torbern; derselben Meinung ist auch Inge Stegmann (vgl. Deutung und Funktion, a.a.O., S. 270). Für die reale Anbindung selbst noch Torberns spricht, daß E.TA. Hoffmann mit der Namensgebung an den damals bekannten schwedischen Wissenschaftler Torbern Olaf Bergman (1735–1784) anknüpfte, der vor allem mit Veröffentlichungen zur Mineralogie (dt. Übersetzung. Grundriß des Mineralreichs, in einer Anordnung nach den nächsten Bestandtheilen der Körper. Wien 1787) und zur Chemie hervortrat. In seinem Werk ‘Anleitung zu Vorlesungen über die Beschaffenheit und den Nutzen der Chemie und die allgemeinsten Verschiedenheiten natürlicher Körper’ (Stockholm und Leipzig 1779) deutete er die Beziehung chemischer Stoffe als “Wahlverwandtschaft”. Hoffmann kannte ihn vermutlich aus der Reisebeschreibung Johann Friedrich Hausmanns: Reise durch Skandinavien, a.a.O., Bd. V, S. 9.
Inge Stegmann hat den medialen Charakter des Traums und seinen hohen Erkenntiswert im Werk E.T.A. Hoffmanns insgesamt nachgewiesen. (Vgl. I. S.: Die Wirklichkeit des Traums bei E.T.A. Hoffmann. In: Zeitschrift für deutsche Philologie. Sonderheft Bd. 95, 1976, S. 76).
BzF, SB I.2, S. 177f.
gl. BzF, SB 1.2, S. 176.
I. S.: Deutung und Funktion, a.a.O., S. 273.
gl. Inge Stegmann: Deutung und Funktion, a.a.O., S. 263.
uch Dante, dessen Inferno Hoffmann ausdrücklich in den BzF erwähnt (SB I.2, S. 181), schildert die Einfahrt in die unterirdischen Höllenbezirke als Fahrt mit dem Schiff. (Vgl. D. A.: Die göttliche Komödie <1307–1321>. München 21978, S. 16ff). Der UnterweltfluB Acheron und der Fährman Charon sind der antiken Mythologie entnommen. (Vgl. Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen. Bd. I. München 71984, S. 194f und Bd II, Mün-chen 61983, S. 147ff). Hans Peter Duerr berichtet von der Initiation in eine Orakelhöhle bei Plutarch (De genio Socratis) als Fahrt der Seele durch ein Meer. (H. P. D.: Traumzeit. Über die Grenze zwischen Wildnis und Zivilisation. Frankfurt/M. 1985, S. 310).
it exakt diesem Argument versuchte Torbern schon bei seiner ersten Begegnung mit Elis die Faszination der Tiefe zu erklären: “Schnöder Gewinn! Als ob alle grausame Quälerei auf der Oberfläche der Erde, wie sie der Handel herbeiführt, sich edler gestalte als die Arbeit des Bergmanns, dessen Wissenschaft, dessen unverdrossenem Fleiß die Natur ihre geheimsten Schatzkammern erschließt.” (BzF, SB I.2, S. 176). Vgl. dazu auch Manfred Frank: Das Motiv, a.a.O., S. 397.
zF, SB 1.2, S. 176.
gl. Sigmund Freud: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. In: S. F.: Studienausgabe, a.a.O., Bd. I, 71976, S. 162 und 168 (=10. Vorlesung).
bd., S. 171.
E. F. L.: Die Geschichte, a.a.O., S. 266ff.
Vgl. BzF, SB I.2, S.178f. In diesem Sinne auch sein Schwanken, sein Hin-und Hergerissensein nach Falun zu gehen.
gl. ebd., S. 190. Dazu analog die Elis’ spätere Entschlossenheit, “dunkel sprühendes Feuer in den Augen”, den Almandien zu holen, nur seine Stimme “schwankt” dort noch. (S. 194).
gl. Ebd., S. 178.
Ebd., S. 191. Die dabei auftauchenden Bilder des Nebels und des Blitzes versucht wie derum Lorenz stimmig zu deuten: Sie zeugten von Inzestphantasien, die auf das “physiologisch begründete normale erotische Bedürfnis” von Elis gründeten und zu den infantilen und vorinfantilen Uterusphantasien hinzuträten, die aus der neurotischen Mutterbindung entstammten - in der Gestaltung des unterirdischen Zaubergartens im Bergwerk verflössen beide miteinander. Vgl. E. F. L.: Die Geschichte, a.a.O., S. 286f. “Unheimlich nennt man alles, was im Geheimnis, im Verborgnen…bleiben sollte und hervorgetreten ist.” (Schelling. Phil. d. Mythologie, 28. Vorl.)
gl. vor allem: Ronald J. Elrado: The maw as infernal medium in ‘Ritter Gluck’ and ’Die Bergwerke zu Falun’. In: New German Studies, Vol. 9, 1981, S. 29ff; Brigitte Feldges/ Ulrich Stadler. E.T.A. Hoffmann. Epoche-Werk-Wirkung. München 1986, S. 179ff und Lee B. Jennings: The Downward Transcendence: Hoffmann’s Bergwerke zu Falun. In: DVjs. Heft 2, Jg. 59, 1985, S. 278ff.
iesbezüglich schafft vor allem Lee B. Jennings (Downward Transcendence, a.a.O., S. 279ff) unnötige Gegensätze zwischen psychoanalytischer Deutung und dem von ihm so genannten “somewhat naive idealistic approach of older times” mit der auch von ihm favorisierten These der zwei Welten im Werk E.T.A. Hoffmanns. Vgl. dazu grundsätzlich die Aufsätze von Wolfgang Preisendanz und Silvio Vietta, die die Annahme der zwei Welten auf unterschiedliche Perspektiven zurückführen. (Vgl. W. P.: Eines matt geschliffnen Spiegel dunkler Widerschein. E.T.A. Hoffmanns Erzählkunst. In: E.T.A. Hoffmann. Hrsg. von Helmut Prang. Darmstadt 1976, S. 270ff und S. V.: Romantikparodie und Realitätsbegriff im Erzählwerk E.T.A. Hoffmanns. In: Deutsche Philologie. Bd. 100, Heft 4, 1981, S. 575ff).
eorg Friedmann: Die Bearbeitungen, a.a.O., S. 38f.
gl. SB I.2, S. 197.
BzF, SB I.2, S. 179. Vgl. auch Manfred Momberger. Sonne und Punsch. Die Dissemination des romantischen Kunstbegriffs bei E.T.A. Hoffmann. (=Literatur und Gesellschaft NF 9). München 1986, S. 191f: “… Identitätsverlust steht in Hoffmanns Werk unter dem Zeichen des Abgrundes, der sich in vielfältigen Variationen und Transformationen findet (…) Die Imagerie des Abgrundes korrespondiert der Struktur des Subjekts selbst: dem äußeren Abgrund entspricht ein innerer.”
Vgl. BzF, SB I.2, S. 178 und 184.
igmund Freud: Das Unheimliche <1919>. In: Studienausgabe, a.a.O., Bd. IV,31976, S. 264.
gl. ebd., S. 270f.
gl. Richard Alewyn: Die literarische Angst. In: Aspekte der Angst. Starnberger Gesprä- che 1964. Hrsg. Hoimar v. Ditfurth. Stuttgart 1965, S. 35f und R A.: Die Lust an der Angst. In: R A.: Probleme und Gestalten. Essays. Frankfurt/M. 1974, S. 315: “(Die Konversion von Angst in Lust/H.G.)… ist vollziehbar nur, solange das Potential kreatürlicher Angst zwar einerseits noch nicht abgestorben ist, andererseits aber schon als Reiz erlebt wird, d.h. in der Übergangszeit, in der zwar schon das Bewußtsein rationalisiert ist, aber noch nicht der Untergrund der Seele.”
igmund Freud: Das Unheimliche. In: Studienausgabe IV, a.a.O., Bd. IV, 31976, S. 259.
Sigmund Freud: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. In: Studienausgabe, a.a.O., Bd. I, 71976, S. 284 (= 18. Vorlesung).
gl. C. G. J.: Über die Archetypen und das kollektive Unbewußte <1935>. In: C. G. J.: Geammelte Werke. Hrsg. von Lilly Jung-Merker und Elisabeth Rüf. Bd. 9/I. Freiburg 61985, S. 53ff.
K. J. H.: Deutsche Romantik Interpretationen, a.a.O., S. 138.
C. M.: Die andere Vernunft. E.T.A. Hoffmann. Königstein/Ts. 1980, S. 31.
gl. H. P. G.: Puppen, Engel, Enthusiasten. Die Frauen und die Helden im Werke E.T.A. Hoffmanns. Bern/ Frankfurt/M./ New York 1984. Vgl. dazu die kritische Besprechung von Hartmut Mangold: Grobes Raster. In: Mitteilungen der E.TA. Hoffmann-Gesellschaft. Heft 32, 1986, S. 128f. Gleichsam als ‘säkularisierte’ Jung-Interpretation jenseits der Archetypenlehre läßt sich der Beitrag von Brigitte Feldges lesen, die in Hoffmanns Geschichte “die Angst vor der Frau manifestiert” sieht. Die BzF haben ihr zufolge “Zeichencharakter in bezug auf den KommunikationsprozeB zwischen den Geschlechtern”, und die Angst vor den Frauen erscheine dabei nicht direkt, vielmehr “eingekleidet in das Gewand eines Mythos, dem Märchen von den Verlockungen des Berges”. Unverständlich bleibt dabei allerdings, warum sie dann ausgerechnet der Bergkönigin die Rolle zuschreibt, Versinnbildlichung der “Forderungen durch den Bergwerksberur und damit des ”neuen repressiven Arbeitsethos“ zu sein.(B. F./ Ulrich Stadler: ETA. Hoffmann, a.a.O., S. 186ff).
gl. R J. E.: The maw as infernal medium, a.a.O., S. 29ff.
Vgl. E. N.: Zur Psychologie des Weiblichen. Zürich 1953; E. N.: Kunst und schöpferisches Unbewußtes. Zürich 1954; E. N.: Die große Mutter. Eine Phänomenologie der weiblichen Gestaltungen des Unbewußten. Freiburg 21974.
E. N.: Die große Mutter, a.a.O., S. 148 und vgl. ebd. S. 167f: “Die Hölle und die Unterwelt sind als Gefäß des Todes Formen des fruchtbaren Gefäßes, des negativen todbringenden Bauchgefäßes in genauer Entsprechung zu seiner lebensspendenden positiven Seite (…). Die saugende Gewalt dieses Ortes ist mythologisch immer in ihrer den Menschen (…) hineinlockenden und -zwingenden Kraft symbolisiert, der sich nur der Held - und auch er nicht immer - entziehen kann.” Vgl. dazu auch Heide Göttner-Abendroth: Die Göttin und ihr Heros. Die matriarchalen Religionen in Mythos, Märchen und Dichtung. München 1980, S. 23ff.
Vgl. E. N.: Die große Mutter, a.a.O., S. 148 und S. 42f.
Vgl. ebd., S. 103 und S. 40f: “In der Beziehung zwischen dem Ich und dem Unbewußten ist eine ‘psychische Gravitation’ zu beobachten als Tendenz des Ich, in den ursprünglich unbewußten Zustand zurückzukehren. Diese Tendenz ist umgekehrt proportional zu der Stärke des Ich und des Bewußtseins (…), je mehr freie Libido dem Ich als Wille und Interesse zur Verfügung steht, desto geringer ist die Wirkung dieser Trägheitstendenz.”
Carl Gustav Jung: Symbole der Wandlung <1952>. In: Gesammelte Werke, a.a.O., Bd. 5, 1985, S. 421f.
Vgl. ebd., S. 422.
Ronald J. Elrado hat nur wenige Bezüge klar herausgestellt. Anläßlich einer Interpretation von Hofmannsthals Falun-Bearbeitung hat Niels Axel Grossert einschlägige Stellen gegenübergestellt, die auch für die Novelle Hoffmanns dienstbar gemacht werden können. Die folgenden Textstellen verdanken sich Grossens Hinweisen. (Vgl.: N. A. G.: Versuch einer Anwendung von tiefenpsychologischen Kategorien bei einer Analyse der Werke Hugo von Hofmannsthals. Bemerkungen zu Das Bergwerk zu Falun und Die Frau ohne Schatten. In: Literatur und Psychoanalyse. Hrsg. von Klaus Bohnen und Sven-Aage Joerensen. Kopenhagen/ München 1981, S. 67ff).
BzF, SB I.2, S. 193.
Carl Gustav Jung: Symbole des Wandels. In: Gesammelte Werke, a.a.O., Bd. 5, 1985, S. 375.
Ebd., S. 376.
Vgl. dazu auch die umfangreichen Arbeiten von Mircea Eliade: Schmiede und Alchemisten. a.a.O., und M. E.: Mythen, Träume und Mysterien. (= Reihe Wort und Antwort Bd. 25) Salzburg 1961, bes. S. 220ff sowie den Schlußabschnitt (VI) dieser Arbeit Kap. 4.
Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung, a.a.O., Bd. I, S. 69.
Vgl. Sigmund Freud: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. In: Studienausgabe, a.a.O., Bd. I, 71976, S. 283f: Freud stellt neben die Erfahrung, daß “unsere Erde nicht der Mittelpunkt des Weltalls ist, sondern ein winziges Teilchen eines in seiner Größe kaum vorstellbaren Weltsystems” und die Wirkung der Evolutionslehre, die “das angebliche Schöpfungsvorrecht des Menschen zunichte machte” als dritte und empfindlichste Kränkung die Erkenntnis von der Macht des Unbewußten.
Sigmund Freud: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. In: Studienausgabe, a.a.O., Bd. I, 71976, S. 284 (=18. Vorlesung).
Vgl. Richard Alewyn: Die Lust an der Angst, a.a.O., S. 315f.
Vgl. die Abbildung bei Rudolf Ludwig (Hrsg): Die Gewinnung der Rohstoffe aus dem Innern der Erde, von der Erdoberfläche sowie aus dem Wasser. Leipzig/Berlin 51864, S. 209. Vgl. ebenso Ernst Moritz Arndt: Reise durch Schweden, a.a.O., Bd. II, S. 209: “Denn wie eine Öffnung der Hölle sieht der ungeheure Schlund der Grube in den Rauchwolken aus, die um ihn her dampfen. Er ist rings mit Geländern umgeben (…)”.
Vgl. Aniela Jaffé: Bilder und Symbole aus E.T.A. Hoffmanns Märchen ‘Der goldene Topf’. In: C. G. Jung: Gestaltungen des Unbewußten. Zürich 1950, S. 272f: “Mutter Natur’ trägt - wie Hoffmann erkannte - ein doppeltes Antlitz: das Reich der sichtbaren Welt, (…) und das Reich der inneren Bilder, (…). Die Sehnsucht des Menschen geht (…) dahin, die Mutter, seinen zweifachen Ursprung zu entschleiern.”
BzF, SB 1.2, S. 190.
S. o. Anmerk. 22.
K. K.: Montangeschichten und Montangeschichte: Zum Motiv der Langen Schicht. In: Der Anschnitt. Heft 6, Jg. 35, 1983, S. 204. Vgl. ähnlich Alfred Doppler: Der Abgrund, a.a.O., S. 162ff.
B. F./U. Stadler: E.T.A. Hoffmann, a.a.O., S. 189f und Wolfgang Uber. E.T.A. Hoff mann und Sigmund Freud - ein Vergleich. Diss. Berlin 1974, Bd. 2, S. 668ff.
Vgl. BzF, SB I.2, S. 186. Josef Dürler bemängelt sogar umgekehrt, daß Hoffmann gerade die Beschreibungen der Arbeitsverhältnisse vernachlässigt habe: “…welche Fülle von Einzelheiten hätte nicht zur Verfügung gestanden für die Beschreibung der Bergstadt Falun, der Pinge, des unterirdischen Betriebs in den Schächten und so fort (…) Er (Hoffmann/ H.G.) verliert nur (…) einige knappe Bemerkungen über das Einfahren. (…) aber von den Vorrichtungen der Tiefe und dem eigentlichen Abbau keine Silbe!” (J. D.: Bedeutung Bergbau, a.a.O., S. 190).
Vgl. Ernst Moritz Arndt: Reise durch Schweden, a.a.O., Bd II, S. 209 und Johann Friedrich Ludwig Hausmann: Reise durch Skandinavien, a.a.O., Bd. V, S. 96: “Eine größere Tagesöffnung oder Pinge, wie die der Faluner Kupfergrube, wird man selten antreffen. Ihr Anblick macht einen schauerlichen Eindruck. Sie ist das größte und schrecklichste Bild einer (…) Zerrüttung.”
BzF, SB I.2, S. 181. Die Angaben über den aufsteigenden Rauch sind richtig, zuweilen war er so stark, daß selbst die naheliegende Stadt Falun in dichtesten Nebel gehüllt war. (Vgl. Johann Friedrich Ludwig Hausmann: Reise durch Skandinavien, a.a.O., Bd. V, S. 4f).
Vgl. Wolfgang Preisendanz: Spiegels dunkler Widerschein, a.a.O., S. 287: “…der Erzähler Hoffmann nimmt keinen Standpunkt ein, er bietet nur Standpunkte, die sich innerhalb der dargestellten Wirklichkeit ergeben. Oder anders ausgedrückt: das Erzählen legt keine gewisse Perspektive fest, sondern das Erzählte gewährt Perspektiven (…).”
BzF, SB I.2, S. 190.
Vgl. BzF, SB I.2, S. 185.
Dahlsjö ist dabei als Gerichtsherr und Besitzer einer Bergfräse besonders etabliert. Vgl. BzF, SB I.2, S. 182ff.
Vgl. Otto Hue: Die Bergarbeiter, a.a.O., Bd. I. Stuttgart 1910, S. 70.
Die im Abschnitt zur Bergbaugeschichte (II) schon genannten Ansätze in dieser, der industriellen Revolution vorangehenden Entwicklung zwischen 1780–1850 waren insbesondere eine effiziente Verwaltung (Direktionsprinzip), Abgabeverminderungen für private Unternehmer, umfangreiche Kapitalinvestitionen und Fortschritte in Technik und Wissenschaft.
Vgl. Ernst Moritz Arndt: Reise durch Schweden, a.a.O., Bd. II, S. 217ff und Johann Friedrich Ludwig Hausmann: Reise durch Skandinavien, a.a.O., Bd. V, S. 7ff.
Vgl. ebd., S. 98: So befinde sich z.B. im König Friedrich-Schacht “…eine Kunst, welche die Wasser vom Gesenke der Grube bis auf 57 Klafter (…) hebt, von wo sie durch die Kunst Wrede=Schachtes 80 Klafter bis zu Tage gehoben werden.” (1 KI. = 1,7–2,5m).
E. M. A.: Reise durch Schweden, a.a.O., Bd. II, S. 208f. Sten Lindroth hebt in seiner Geschichte des Faluner Berbaus die wegweisenden, europaweit einmaligen Konstruktionen von Christopher Polhem hervor. Um 1760 habe die Leistung von den beiden (Wasser-)Großkünsten der Bergwerksanlage jeweils 150.000 Liter täglich betragen. Vgl. S. L.: Gruvbrytning och Kopparhandtering vid Stora Kopparberget intill 1800-Talets Början. Bd. 2: Kopparhanteringen. Uppsala 1955, S. 439ff. 133 Arndt erzählt in diesem Sinn eine Anekdote, “die das Volk karakterisirt”: “Danach soll ein dort Ansässiger einst mit einer Fuhre Heu das Geländer der großen Pinge durchbrochen haben… und er rutschte mit ihm wohl an 60 Fuß hinab, fiel aber so glücklich mitten auf das mitfahrende Heu, daß ihm unten nichts fehlte. Sein erstes Geschrei bei’m Sturz mitten in der Luft war über seine Pfeife, die ihm in der ersten Verwirrung aus dem Munde fiel.”(E. M. A.: Reise durch Schweden, a.a.O., Bd. II, S. 210). Ähnlich Rudolf Ludwig (Die Gewinnung der Rohstoffe, a.a.O., S. 75), der von Frauen berichtet, die “ganz ruhig strickend die Hinabfahrt in diesen Schlund machen. So groß ist die Macht der Gewohnheit (…).”
W. U.: E.T.A. Hoffmann und Sigmund Freud, a.a.O., S. 667 und vgl. BzF, SB I.2, S. 181ff.
Vgl. Mircea Eliade: Schmiede und Alchemisten, a.a.O., bes. S. 10f, 45f und 59ff. Ausführlicher dazu im Schlußabschnitt (VI. Kapitel 4) dieser Arbeit.
Ein Mittel dazu ist auch die zeitliche Zurücksetzung vieler Ereignisse (Bergfall, Ausbeutung, Torberns Verschüttung - alle Geschehnisse liegen 100 Jahre zurück).
Vgl. Werner Obermeit: ‘Das unsichtbare Ding, das Seele heißt’. Die Entdeckung der Psyche im bürgerlichen Zeitalter. Frankfurt/M. 1980.
Vgl. BzF, SB I.2, S. 189. Hoffmann folgt hier einem Ereignis des Jahres 1687. Der Bergfal war wesentlich für die spätere Gestalt der großen Pinge verantwortlich. Vgl. Johann Friedrich Ludwig Hausmann: Reise durch Skandinavien, a.a.O., Bd. V, S. 97.
Vgl. BzF, SB I.2, S. 176ff.
Vgl. ebd., S. 183 und 188. Zur Kritik an Manfred Franks diesbezüglicher Interpretation siehe Abschnitt I, Anm. 77.
Inge Stegmann: Deutung und Funktion, a.a.O., S. 267. Vgl. ähnlich auch John D. Cronin, der die positive Darstellung der irdischen Geliebten Ulla gegenüber der unerbittlich herrischen Königin betont (J. D. C.: Die Gestalt der Geliebten in den poetischen Werken E.T.A. Hoffmanns. Diss. Köln 1967, S. 1170.
Sein erster Impuls beim Anblick der großen Pinge ist ja Entsetzen und Angst: “Elis fühlte sich von tiefen Schauern durchbebt und was dem Seemann noch niemals geschehen, ihn ergriff der Schwindel (…). Mit geschlossenen Augen rannte er einige Schritte fort, und erst als er weit von der Pinge den Guffrisberg wieder hinabstieg und er hinaufblickte zum heitern, sonnenhellen Himmel, war ihm alle Angst jenes schauerlichen Anblicks entnommen.(…) Nein, zu euch mag ich mich nicht gesellen, ihr schwarzen Erdwärmer, niemals würd ich mich eingewöhnen können in euer trübes Leben.” (BzF, SB I.2, S. 182).
BzF, SB 1.2, S. 186.
Insofern greift Lee B. Jennings Interpretation zu kurz, der Elis’ Bergbau-Faszination als Fehlschluß statt als Konsequenz der Enttäuschung deutet: “It can bei argued, more subtly, that (…), in his euphoria, he draws a false conclusion. Elis’ fascination with mining is indeed a somewhat inappropriate response to the scene of above-ground Gemütlichkeit, if not a direct contradiction of it (…).” (L. B. J.: The Downward Transcendence, a.a.O., S. 284).
Sehr bald wird ihm ja das “Besitztum eines Berghemmans oder wohl gar einer Bergfrälse” in Aussicht gestellt. BzF, SB I.2, S. 187.
BzF, SB I.2, S. 190.
Vgl. ebd., FN, S. 347ff und BzF, SB I.2, S. 193.
Vgl. Hans Mayer. Die Wirklichkeit E.T.A. Hoffmanns <1959>. In: Romantikforschung seit 1945. Hrsg. von Klaus Peter. Königstein/Ts. 1980, S. 123f. Zuletzt auch bei Brigitte Feldges/ Ulrich Stadler: E.T.A. Hoffmann, a.a.O., S. 190f.
W. P.: Spiegels dunkler Widerschein, a.a.O., S. 279.
BzF, SB I.2, S. 187.
Lothar Pikulik: Romantik als Ungenügen an der Normalität. Am Beispiel Tiecks, Hoffmanns, Eichendorffs. Frankfurt/M. 1969.
Vgl. M. S.: Die Bergwerke zu Falun. Eine Studie zu E.T.A. Hoffmann und J. P. Hebel. In: Blätter für den Deutschlehrer. Jg. 2, 1958, S. 15.
BzF, SB I.2, S. 194.
BzF, SB I.2, S. 195.
T. Z.: Der Karfunkelstein. In: Euphorion Jg. 55, 1961, S. 297ff. Ziolkowski weist darauf hin, daß der Gehalt des Symbols in der Romantik insgesamt verschwommen bleibe; am stärksten sei noch das Nachwirken der christl. Adaption (Leuchten des Steins als göttl. Licht) zu spüren. Daneben wurde der Karfunkel auch als Sinnbild der Poesie verwandt. (Vgl. auch HwbdtAg, Bd IV, Sp. 1004ff).
SW, S. 809.
Manfred Frank: Das kalte Herz, a.a.O., S. 287.
Vgl. dazu: Hans Blumenberg: Die Lesbarkeit der Welt. Frankfurt/M. 1986, zur romant. Ausprägung bes. S. 233ff und vgl. Erich Rothacker: ‘Das Buch der Natur’. Materialien und Grundsätzliches zur Metaphemgeschichte. Aus dem Nachlaß hrsg. und bearbeitet von Wilhelm Perpeet. Bonn 1979.
Alfred Dopler: Der Abgrund, a.a.O., S. 162.
Inge Stegmann: Deutung und Funktion, a.a.O., S. 268.
Vgl. FN, S. 179ff. Inwieweit das versöhnliche Ende des ‘Goldenen Topfes’ nicht ironisch zu verstehen ist, sei hier nicht entschieden. Vgl. dazu Günter Oesterle: Der goldene Topf. In: Interpretationen. Erzählungen und Novellen des 19. Jahrhunderts. Bd. 1, Stuttgart 1988, S. 182ff.
SW, S. 256.
Vgl. dazu weiterführend den Schlußabschnitt (VI, Kap. 4 + 5) dieser Arbeit.
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Gold, H. (1990). E.T.A. Hoffmann: Die Bergwerke zu Falun — Nachtseiten von Mutter Natur. In: Erkenntnisse unter Tage. Kulturwissenschaftliche Studien zur deutschen Literatur. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09974-1_4
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