Zusammenfassung
Mit dem Ende des Ost-West-Konflikts Anfang der 1990er Jahre erfasste die „dritte Welle der Demokratisierung“ (Huntington) auch das subsaharische Afrika.1 Zahlreiche altgediente Autokraten, bisweilen im Amt seit der Unabhängigkeit, sahen sich mit massiven Protesten konfrontiert, mussten abdanken oder zumindest Mehrparteienwahlen zulassen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen wurden in der letzten Dekade des Jahrtausends in ganz Schwarzafrika mit mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit Wahlen abgehalten, bei denen mehrere Parteien miteinander konkurrierten. Während in einigen Staaten diese eher Fassadenfunktion zu besitzen schienen und scheinen oder von gravierenden Unregelmäßigkeiten begleitet waren, kann augenscheinlich in einigen anderen Ländern von einer substantiellen Demokratisierung gesprochen werden (z.B. Benin, Kap Verde, Namibia, Südafrika). Sie gesellten sich zu den wenigen funktionierenden Mehrparteiendemokratien, die schon vor 1990 existiert hatten (v.a. Botswana und Mauritius). Andere Länder hingegen erlebten (zwischenzeitliche) Zusammenbrüche der Demokratie (z.B. Gambia, Niger, Nigeria) oder das Abgleiten in Bürgerkriege (z.B. Burundi, Zaïre/D.R. Kongo, Somalia, Sierra Leone).
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Darunter verstanden werden sollen im folgenden die Staaten des afrikanischen Kontinents sowie der zugehörigen Inseln ohne die arabisch geprägten Staaten Nordafrikas Ägypten, Libyen, Tunesien, Algerien und Marokko. Als Synonyme werden Subsahara-Afrika, Afrika südlich der Sahara (ASS) und Schwarzafrika verwandt.
Es besteht die Tendenz in der Öffentlichkeit und bisweilen auch der Wissenschaft, Schwarzafrika als Einheit zu denken. Brunold (1997) fordert mit seiner Reportage „Afrika gibt es nicht“ zu recht, die Unterschiedlichkeit der einzelnen Staaten und deren Geschichte zu berücksichtigen.
Vgl. Diamond 1988; zur Illustration dessen sollen zwei knappe Zitate genügen: „Réfléchir sur la démocratie en Afrique c’est d’abord... réfléchir sur son absence“ (Jean-François Médard zitiert nach S. Schmidt 1994: 239); „Most African Countries are by reason of their poverty and the violence of their politics not likely to move into a democratic direction“ (Huntington 1984: 216).
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Basedau, M. (2003). Einleitung und Fragestellung. In: Erfolgsbedingungen von Demokratie im subsaharischen Afrika. Junge Demokratien, vol 8. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09965-9_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09965-9_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3820-3
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