Zusammenfassung
Das deutsche Schulwesen ist strukturell von sehr vielen Übergängen gekennzeichnet, die häufig gleichzeitig Selektionsstufen darstellen und insbesondere sozial benachteiligten Kindern eine erfolgreiche Schulkarriere erschweren. Die Überweisung von Grundschülerinnen und -schillern in die Sonderschule betrifft hierbei zwar nur eine kleine Gruppe von Kindern, bedeutet für diese jedoch einen massiven Einschnitt in ihre Bildungskarriere, und erfolgt in der Regel nachdem die Kinder bereits an anderen Übergängen, wie beispielsweise vom Kindergarten in die Grundschule, gescheitert sind. Sie geschieht im Rahmen eines administrativ geregelten Feststellungsverfahrens, durch das Regelschulkinder in die Zuständigkeit des Sonderschulsystems überwiesen und als behindert etikettiert werden. Bisher wird dieser Übergang sowohl in der Praxis als auch in der Theorie von der Sonderpädagogik bzw. ihrer Profession dominiert, die Grundschulpädagogik besetzt eine eher randständige Position.
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Literatur
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Kottmann, B. (2004). Feststellung sonderpädagogischen Förderbedarfs: Konstruktion von Behinderung in Grundschule?. In: Carle, U., Unckel, A. (eds) Entwicklungszeiten. Jahrbuch Grundschulforschung, vol 8. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09944-4_22
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