Zusammenfassung
Moderne Gesellschaften befinden sich in einem anhaltenden Prozeß funktionaler Differenzierung. Hierbei entstehen verschiedene autonome gesellschaftliche Handlungs- und Kommunikationssphären, die als gesellschaftliche Teilsysteme spezifische Funktionen erfüllen. Die Autonomie der Teilsysteme führt zu Problemen bei der Erhaltung eines Maßes an Koordination der Teilsysteme, das die Überlebensfähigkeit der Gesellschaft sichert. Dieses Problem ist auch deshalb gravierend, weil alle Teilsysteme zur Sicherung ihrer Handlungsfähigkeit wechselseitig aufeinander angewiesen sind.
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Literatur
Um die theoretische und die empirische Ebene der Diskussion voneinander abzugrenzen, wird, wenn es sich um die theoretische Ebene handelt, von „gesellschaftlichen Teilsystemen“ gesprochen, während zur Bezeichnung der empirischen Entsprechungen der Begriff des „Sektors“ oder des „gesellschaftlichen Sektors“ verwendet wird. Diese Unterscheidung ist gewählt, weil es keine eindeutige und allgemein anerkannte theoretische Einteilung der gesellschaftlichen Teilsysteme gibt, die dem Anspruch an eine empirische Kate-gorisierung genügen könnte.
Vgl. u.a. Luhmann 1984, 1986, 1989; Willke 1983, 1987, 1993; Scharpf 1988, 1989, 1991,1992b, 1993b; Mayntz 1987,1988; Mayntz/Scharpf 1995c; Etzioni 1975; Schimank 1985, 1992;. Etzioni-Halevi 1993; Ulrich 1994.
Vgl. u. a. Zapf 1965; Dahrendorf 1965; Field/Higley 1983; Higley/Pakulski 1995; Putnam 1976; Higley/Hoffmann-Lange/Kadushin/Moore 1991; Hoffmann-Lange 1992; Herzog 1982, 1989, 1991,1993.
Die Steuerungsfähigkeit der immer noch vornehmlich nationalstaatlich verfaßten politisch-administrativen Systeme nimmt auch als Folge fortschreitender Globalisierung ab. Auf diesen Aspekt muß im Interesse einer fokussierten Darstellung aber verzichtet werden.
Zum Problem des Verhältnisses von Autonomie und Kooperation vgl. Etzioni-Halevy 1993: 103–121.
Das von Scharpf als Verflechtungsdilemma diskutierte Legitimationsproblem nicht demokratisch konstituierter Verhandlungssysteme (Scharpf 1993b: 41) wird wahrgenommen, kann aber an dieser Stelle nicht erörtert werden.
Vgl. zum Konzept der Kohäsion Rebenstorf ‘Karrieren’ und Schnapp ‘Soziodemographie’ in diesem Band.
Vgl. Gemeinsame Geschäftsordnung der Bundesministerien, Teil II, §§ 24, 25.
Weßels (1993) hat gezeigt, daß die Messung von Kontakten ein sinnvolles Instrument zur Ermittlung vorhandener und effektiver Kommunikation ist. Er stellte fest, daß Parlamentarier, die regelmäßigen Kontakt zu einer bestimmten Gruppe von Institutionen oder Organisationen berichteten, in der Tendenz näher an den Einstellungsprofilen von Vertretern dieser Organisationen lagen als Parlamentarier mit anderen Kontaktadressaten. Wenn aber hohe Kontaktdichten zwischen bestimmten gesellschaftlichen Gruppen und Einstellungsparameter in diesen Gruppen korrelieren, so kann von vorhandenen bzw. berichteten Kontakten nicht nur auf das tatsächliche Vorhandensein von Kommunikation, sondern auch auf den Erfolg dieser Kommunikation geschlossen werden (Weßels 1993: 108; 137). Zum gleichen Ergebnis kommt Hirner (1993: 182) bei der Untersuchung wirtschaftlicher Kontakte von Bundestagsabgeordneten. Auf theoretischer Ebene wurde von Etzioni (1975: 123) der Einfluß von Kontakten auf Elitenkohäsion und somit auf die Steuerungsfähigkeit nachgewiesen.
Frageformulierung siehe Frage 74 im Fragebogenanhang. Die 31 Institutionen werden in den weiteren Analysen entsprechend Tabelle VIII-1 gruppiert.
Eine gesonderte Untersuchung der Herkunftsostdeutschen mit Arbeitsort in den alten Bundesländern ist aufgrund der geringen Zahl von 32 Befragten nicht sinnvoll.
Wenn wir im Kontext unserer Fragestellung von Einflüssen der Sozialisation auf das Kontaktverhalten sprechen, meinen wir vor allem Einflüsse der beruflichen Sozialisation auf die kommunikativen Vernetzung, die aus einer bestimmten Berufslaufbahn resultiert. Die Erwartung von Einflüssen der primären und politischen Sozialisation auf das Kontaktverhalten erscheint aus theoretischer Sicht nicht plausibel.
Die Aggregatkategorie „politisch-administrative Institutionen“ als Kontaktadressaten beinhaltet auch die Antwortkategorien Bundesministerien und Landesministerien. Die Anwortkategorien Bundes- und Landesministerien machen allerdings eine Unterscheidung zwischen Kontakten zu Ministern und zu anderen Mitarbeitern der Ministerialbürokratie nicht möglich. Bei der Zusammenfassung der Befragten in den Sektor Verwaltung wurden Minister der Bundes- und Landesministerien dem Sektor Politik zugeordnet. Wenn hier von Verwaltung die Rede ist, sind Staatssekretäre, Abteilungs- und Unterabteilungsleiter (Bundesebene) und Staatssekretäre (Landesebene) sowie weitere in Bundesverwaltungen tätige Befragte gemeint (vgl. zur Auswahl Machatzke 1995).
Wir hatten bereits in Abschnitt 2.3 auf die rechtliche Grundlage dieser Zusammenarbeit in den §§24 und 25 der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundesministerien verwiesen.
Im multivariaten Modell wurden die Variablen nacheinander in der Reihenfolge ihres Erscheinens in der Tabelle in das Modell aufgenommen.
Unstandardisierter Regressionskoeffizient. Multiplikator jedes Variablenwertes auf der Grundlage eines angenäherten Mittelwertes, um den die Anzahl der Kontakte zu- oder abnimmt.
Anteil zusätzlich erklärter Varianz, der durch Aufnahme der jeweiligen Variablen in das Modell entsteht.
Erklärte Varianz durch alle bis zu dieser Zeile im Modell befindlichen Variablen.
Wir verwenden die probabilistische Clusteranalyse, wie sie in dem Statistikpaket ALMO, daß an der Universität Linz unter Holm entwickelt wurde, enthalten ist (Holm, 1996; Bacher 1996). Dieses Verfahren ordnet die Untersuchungsobjekte nicht notwendig einem einzigen Cluster zu, sondern erlaubt die Zuordnung zu mehreren Clustern mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten. Dadurch wird auch eine Prüfung der Trennschärfe der Cluster möglich. Je weniger Mehrfachzuordnungen vorhanden sind, desto eindeutiger sind die Cluster auch tatsächlich voneinander verschieden.
Die Sektoren sind im einzelnen: 1) Politik, 2) Verwaltung, 3) Wirtschaft, 4) Verbände einschließlich Gewerkschaften, 5) Medien, 6) Wissenschaft, 7) Kultur, 8) Kirche, 9) Justiz, 10) Militär.
Vgl. auch die Ergebnisse von Rebenstorf ‘Karrieren’ in diesem Band und die daraus abgeleiteten Überlegungen zum Vorhandensein einer „common language“.
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Sauer, M., Schnapp, KU. (1997). Elitenintegration durch Kommunikation? Eine Analyse der Kontaktmuster der Positionseliten. In: Eliten in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09920-8_9
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