Zusammenfassung
Wie im vorangehenden Beitrag (Sauer/Schnapp) dargelegt ist, führt die Ausdifferenzierung der Gesellschaft aufgrund der zugleich stattfindenden Trends von zunehmender Verselbständigung und Interdependenz der funk¬tionalen Teilsysteme zu Integrationsproblemen. Koordination durch Ver¬handlungen zwischen den Funktionseliten1 der Teilsysteme wurde sowohl von Vertretern der Differenzierungstheorie als auch von Ansätzen der Elite¬theorie als Möglichkeit der Rückbindung von Teilsystemen an die Gesell¬schaft als Ganzes und zur Überwindung von Kommunikationsbarrieren herausgearbeitet (Willke 1993, Scharpf 1993; Herzog u.a. 1993).
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Literatur
Als Funktionseliten werden nach Stammer (1951) Personen bezeichnet, die in den sich in jedem gesellschaftlichen Bereich herausbildenden Institutionen und Organisationen eine Leitungsposition und damit eine definierte Funktion übernehmen, durch die sie Einfluß auf gesellschaftlich relevante Entscheidungen ausüben können.
Unter Verhandlung wird hier kommunikative Abstimmung mehrerer Akteure aufgefaßt, deren Handeln sich auf gesamtgesellschaftlich relevante Entscheidungen auswirkt (Schi-mank 1992: 183). Vgl. zur Theorie der Verhandlungssysteme Scharpf 1988, 1989, 1991, 1992a, 1993b; sowie Mayntz 1987, 1988, 1991; Scharpf/Mayntz 1995a; siehe auch Sauer/ Schnapp in diesem Band.
Der Begriff Kooperationspotential beinhaltet die beiden Dimensionen individuelle Kooperationsbereitschaft und strukturelle Kooperationsbedingungen und soll darauf hinweisen, daß sich die individuelle, subjektive Kooperationsbereitschaft im Rahmen der strukturellen Gegebenheiten bewegt.
Um die theoretische und die empirische Ebene der Diskussion deutlich voneinander abzugrenzen, wird, wenn es sich um die theoretische Ebene handelt, von „Teilsystemen“ gesprochen, während zur Bezeichnung der empirischen Entsprechungen der Begriff des „Sektors“ oder des „gesellschaftlichen Sektors“ Verwendung findet. Diese Konvention ist insbesondere der Tatsache geschuldet, daß es keine eindeutige und allgemein anerkannte theoretische Einteilung der gesellschaftlichen Teilsysteme gibt, die dem Anspruch einer empirischen Kategorisierung genügen könnte. Für die empirische Auswertung wird die Sektoreinteilung der Positionsauswahl der Studie zugrunde gelegt (vgl. Machatzke ‘Positionsauswahl’ in diesem Band).
Zum Konzept der Professionalisierung und der Herausbildung eines „Klassencharakters“ von Führungsgruppen siehe Herzog u.a. 1993; Rebenstorf 1995.
Das grundlegende demokratische Prinzip der Legitimation über freie Wahlen setzt die unabhängige Assoziationsfreiheit und Entwicklung von Parteien und die Etablierung von Opposition voraus. Das Prinzip der Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit verweist auf die notwendige Autonomie legislativer und judikativer Macht im politischen System. Auch die Garantie der Meinungs- und Informationsfreiheit sowie die Freiheit der Presse sind grundlegender Bestandteil des demokratischen Wettbewerbs.
Frageformulierung s. Fragebogen im Anhang, Frage 41.
Selbsteinstufimg auf einer siebenstufigen Skala. Frageformulierung siehe Fragebogen im Anhang, Frage 7.
Es wurde die Selbsteinstufung auf der Links-Rechts-Skala verwendet. Frageformulierung siehe Fragebogen im Anhang, Frage 86.
Durchgeführt wurde eine multiple Klassifikationsanalyse. Durch die Kombination der gewichteten Variablen „Funktion im Sektor“, „regionale Herkunft“, „Positionshöhe“, „Dauer der Positionsinhabe“ und „politische Orientierung“ konnten insgesamt 10 Prozent (davon 9% durch die Funktion im Sektor) der Varianz zur Einschränkung der Durchsetzungsfähigkeit erklärt werden.
Gefragt wurden nur solche Personen, die bei Frage 41 Einschränkungen genannt hatten. Frageformulierung s. Fragebogen im Anhang, Frage 42. Es konnten bis zu drei Angaben gemacht werden.
Multiple R2 der multiplen Klassifikationsanalyse mit den Variablen „Funktion im Sektor“, „regionale Herkunft“, „Positionshöhe“, „Dauer der Positionsinhabe“, „politische Orientierung“.
Frageformulierung s. Fragebogen im Anhang, Frage 43.
Die Sektoren wurden entsprechend ihrem aus der Funktion abgeleiteten Anspruch auf politische Einflußmöglichkeiten in vier Kategorien codiert (siehe auch Abbildung 3). 1 = sehr geringer Anspruch: Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur; 2 = geringer Anspruch: Verwaltung, Militär; 3 = hoher Anspruch: Medien; 4 = sehr hoher Anspruch: Politik, Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften.
Die Variable wurde aus der Selbsteinschätzung der Links-Rechts-Skala (Fragebogen im Anhang, Frage 86) gebildet. Die beiden mittleren Kategorien 5 und 6 der Skala wurden auf 0 gesetzt und davon ausgehend alle weiteren Stufen nach links und rechts fortlaufend numeriert kategorisiert.
Frageformulierung s. Fragebogen im Anhang, Frage 46.
Frageformulierung s. Fragebogen im Anhang, Frage 44.
Die Antwortkategorien der 7-stufigen Skala wurden zu einer 3er-Skala zusammengefaßt mit den Ausprägungen „gering“, „mittel“ und „hoch“.
Es wurde eine Variable „Einbindung in den politischen Prozeß“ gebildet. Im Unterschied zur Variable „Anspruch auf politischen Einfluß“ (siehe Abschnitt 3.1.3) bezieht sie sich auf den institutionalisierten Gesetzgebungsprozeß, wie er im Grundgesetz und in der Geschäftsordnung des Bundestages festgelegt ist und damit auf die formalen Beziehungen zwischen dem politischen System und den anderen Teilsystemen. 0 = geringe Einbindung: Wirtschaft, Medien, Kultur, Wissenschaft, Militär; 1 = starke Einbindung: Politik, Gewerkschaften, Verbände, Verwaltung.
Kontaktdichte meint die Anzahl der Nennungen, die Befragte von 31 möglichen Institutionen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen als regelmäßige Kontaktadresse angeben. Frageformulierung und Institutionen siehe Fragebogen im Anhang, Frage 74. Siehe auch Sauer/Schnapp in diesem Band.
Die Beurteilung der fünf Führungsgruppen auf der 7-stufigen Skala wurde für jeden Befragten summiert. Die so entstandene von 5 bis 35 reichende Skala wurde gedrittelt und zu einer Skala mit den Ausprägungen „gering“, „mittel“ und „hoch“ zusammengefaßt.
n = Anzahl der zusammengefaßten Institutionen, Institutionen und Gruppierung siehe Sauer/Schnapp in diesem Band Tab. VIII-1.
Als Kontaktprofil wird das Muster der Häufigkeiten, mit denen die 31 Institutionen von den Befragten des Clusters genannt wurden, bezeichnet.
Skalenkonstruktion siehe FN 21.
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Sauer, M. (1997). Durchsetzungsfähigkeit und Kooperationspotential von Eliten als Bausteine der Elitenintegration. In: Eliten in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09920-8_10
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