Zusammenfassung
Modernisierungsprozesse in der Gesellschaft und im Generationenverhältnis lassen den Lebenslauf in den Blick erziehungswissenschaftlicher Fragestellungen rücken. Die hohe Selbstverantwortlichkeit für die Lebensplanung und die Wandlungen in den Lebensformen, die im Rahmen gesellschaftlicher Differenzierungsprozesse entstanden sind, stellen ‚neue‘ Anforderungen an jeden einzelnen, mit denen Kinder, Jugendliche, Erwachsene und alte Menschen und damit auch das Klientel pädagogischer Tätigkeit (Kinder, SchülerInnen, Jugendliche, Erwachsene und alte Menschen) konfrontiert werden. Die Handlungsspielräume der Individuen haben sich seit den sechziger Jahren enorm erweitert. Dieses Mehr an Gestaltungsfreiheit hat zu einer größeren Selbstverantwortlichkeit in der Lebensplanung geführt, die auch als ‚Gestaltungszwang‘ und Überforderung erfahren wird. Die lebensgestalterischen Möglichkeiten, Erfordernisse und Zwänge sind Rahmenbedingungen, die in den pädagogischen Grundvorgängen der Erziehung, Bildung, Sozialisation, des Unterrichts und der sozialpädagogischen Hilfe zu berücksichtigen sind. Die Lebenslaufforschung gibt Auskunft, wie sich der Lebenslauf in seiner Struktur aufgrund gesellschaftlichen Wandels verändert hat, wie sich im Lebenslauf soziale Ungleichheit manifestiert und welche Handlungsmöglichkeiten gegenwärtig für die Gestaltung der privaten und beruflichen Laufbahn vorhanden sind.
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Ecarius, J. (2004). Lebenslauf und Erziehung. In: Einführung in Grundbegriffe und Grundfragen der Erziehungswissenschaft. Einführungskurs Erziehungswissenschaft, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09887-4_22
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