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Zur Kulturgeschichte der Medien

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Die Wirklichkeit der Medien

Zusammenfassung

Der Medienhistoriker, der sich bewußt ist, daß Historiographie die aktive Aneigung der Vergangenheit aus einer aktuellen Interessenlage bedeutet (vgl. Elsner / Müller / Spangenberg 1991), sucht nach den Kategorien, mit denen er Strukturwandel durch Medienevolution beschreiben soll. Wir wollen auf diese Frage anhand von drei Kategorien — Objektbereich, Beobachtungsperspektive und Beschreibungshorizont — eingehen. Der Objektbereich scheint auf den ersten Blick recht wenig Probleme aufzuwerfen, da es um die Evolution von Kommunikationsmedien gehen soil. Die Wahl der Beobachtungsperspektive verweist auf die Interessen und Problemlagen, die wir an unseren Gegenstandsbereich herantragen und wird somit auf seine Abgrenzung und Wahrnehmung zurückwirken. Auf der Ebene des Beschreibungshorizonts müssen wir uns in Beziehung zu den Sichtweisen und Diskursen der Mediengeschichtsschreibung setzen. Mit dem Versuch, die Medienevolution mit dem mentalitätsgeschichtlichen Ansatz zu verknüpfen, wollen wir diesen Diskurs für die zentralen Zeiterfahrungen der Moderne — erwartbarer Wandel und Beschleunigung — öffnen.

...bei jedem Brief, den man schreibt, trinkt ein Gespenst die Küsse aus, bevor er ankommt, vielleicht sogar bevor er abgeht, so daß man schon wieder den nächsten schreiben muß.

Franz Kafka, Briefe an Milena

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Referenzen

  1. Ihren systematischen Ort könnte sie im Rahmen einer Medienkulturwissenschaft finden.

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  2. Einen Eindruck der Arbeitsverhältnisse in mittelalterlichen Skriptorien vermittelt Jean (1991).

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  3. Hervorhebungen von den Verfassern.

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  4. Unter unserem mentalitätsgeschichtlichen Beschreibungshorizont akzentuieren wir mit dem Übergang zum Buchdruck eine Zäsur, die typologisch Gleichzeitiges zusammenfaßt, auch wenn darin viele historisch ungleichzeitige Einzelphänomene enthalten sind (vgl. Koselleck 1979).

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  5. Zur Psychodynamik der Oralität, dem Verhältnis von Schreiben und Denken, sowie dem Verhältnis von Raumerfahrung und Buchdruck vgl. Ong (1987).

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  7. Vgl. in diesem Zusammenhang die Ansprüche des Expressionismus; zur kulturhistorischen Perspektivierung des fin de siècle als ‚Krise und Modernisierung des Ich’ (vgl. Pfister 1989).

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  8. Eine dominante Auffassung von Weiblichkeit (starke Determination durch Körperlichkeit, geringe Ausdifferenzierung des weiblichen Intellekts vom Körper, hohe Sensibilitätsfähigkeit) hatte im 18./19. Jahrhundert die Verweigerung von weiblichen Subjektivitätsansprüchen begründet, verbunden mit der Vorstellung, der weibliche Körper lasse aufgrund seiner anatomisch-organischen Beschaffenheit eine ichhafte Organisation und Befähigung zu Selbstreflexivität nicht zu. Die Elemente dieses Frauenbilds erfuhren seit Beginn des 20. Jahrhunderts — bedingt durch neue Sehnsüchte nach einer „Rückkehr zur Natur” sowie nach Erlebnisformen von „Unmittelbarkeit” — eine Umwertung, ohne revidiert zu werden. Zur Beschreibung einer Sonderanthropologie des Weiblichen im Rahmen der Ausdifferenzierung der Humanwissenschaften im 18./19. Jahrhundert vgl. Honegger (1991).

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Klaus Merten Siegfried J. Schmidt Siegfried Weischenberg

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© 1994 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Elsner, M., Gumbrecht, H.U., Müller, T., Spangenberg, P.M. (1994). Zur Kulturgeschichte der Medien. In: Merten, K., Schmidt, S.J., Weischenberg, S. (eds) Die Wirklichkeit der Medien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09784-6_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09784-6_9

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-12327-1

  • Online ISBN: 978-3-663-09784-6

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