Zusammenfassung
Erfaßt man die Veränderung von Staatlichkeit in der EU im Rahmen einer Policy-Netzwerkanalyse1, wird staatliches Handeln in einem spezifischen Politikfeld als Interaktion zwischen relativ autonomen Akteuren im öffentlichen und privaten Sektor interpretiert. Die Vorstellung von „der klaren Trennung von Staat und Gesellschaft und (...) des Staates als dem höchsten gesellschaftlichen Kontrollzentrum“ (Mayntz 1993: 41) wird aufgegeben. Diese veränderte Sicht des Staates wird durch die zunehmende Komplexität und Differenzierung von Gesellschaft sowie der Entstehung von Großorganisationen nahegelegt; um seine Ziele zu erreichen, ’ist der Staat auf deren freiwillige Zusammenarbeit angewiesen. Die am Netzwerk-Handeln beteiligten Akteure, meist Organisationen, aber auch Einzelpersonen, verfolgen in einem Politikfeld oder Issue-Bereich unterschiedliche, aber wechselseitig abhängige Interessen (Mayntz 1993: 12). Die Akteure verfügen also über Ressourcen, die für die anderen wichtig sind, und interagieren daher auf der Basis einer relativen Autonomie, auch wenn sie in eine formal hierarchische Organisation eingebettet sind (Scharpf 1993: 67ff). Zwischen den Akteuren können asymmetrische Austauschverhältnisse oder Machtbeziehungen bestehen (Mayntz 1993: 47), die aus der Verfügung über unterschiedliche Ressourcenniveaus resultieren. Die Netzwerkzugehörigkeit leitet sich daraus ab, ob das Handeln eines einzelnen Akteurs folgenreich bzw. „consequential“ (Laumann/Knoke 1987) im Hinblick auf die gemeinsam zu gestaltende Politik ist.
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Héritier, A., Mingers, S., Knill, C., Becka, M. (1994). Theoretischer Bezugsrahmen und analytischer Ansatz. In: Die Veränderung von Staatlichkeit in Europa. Reihe Gesellschaftspolitik und Staatstätigkeit, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09774-7_2
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