Zusammenfassung
Ein wirklich therapeutisches Verfahren darf nichts weniger zum Objekt haben als die gesamte Menschheit. Es kann jedoch kein wirksames Heilmittel verschrieben werden, solange die Menschheit nicht als Einheit betrachtet wird und ihr innerer Aufbau nicht bekannt ist. Obwohl zu Beginn unserer Forschung kein gültiger Beweis vorlag, haben wir mit der Hypothese begonnen, daß die Menschheit eine soziale und organische Einheit sei. Nachdem wir dieses Prinzip als Richtlinie gewählt hatten, entwickelten sich daraus notwendigerweise andere Ideen. Angenommen, die ganze Menschheit stelle eine Einheit dar, so müssen Kräfte vorhanden sein, welche die einzelnen Teile zueinander in Beziehung setzen, und Kräfte, welche die einzelnen Teile verbinden und trennen. Ihre Wirkungen sind manchmal schädlich für die Gesamtheit, günstig für einzelne Teile, vorteilhaft für gewisse Teile, ungünstig für andere. In allen Beziehungen zwischen Individuen und Gruppen treten diese Kräfte — analog zu chemischen Affinitäten — als Anziehung und Abstoßung in Erscheinung. Anziehung und Abstoßung müssen daher als Kräfte angesehen werden, die im ganzen biologischen, sozialen und psychologischen Bereich wirksam sind. Ist dies der Fall, so müssen sie innerhalb dieser Gebiete erforscht werden können. Diese Anziehungen und Abstoßungen und ihre Ableitungsformen haben eine mehr oder weniger starke Wirkung, nicht nur auf unmittelbar beteiligte Individuen, sondern auch auf alle Teile dessen, was wir Menschheit nennen., Diese Kräfte, welche die einzelnen Teile zueinander in Beziehung setzen, müssen natürlichen Gesetzen unterliegen, die genau so fein differenziert sind wie andere Gesetze im übrigen Universum.
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Moreno, J.L. (1996). Das Soziometrische System. In: Die Grundlagen der Soziometrie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09720-4_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09720-4_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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