Zusammenfassung
Es gibt wenige deutsche Politiker in der jüngsten deutschen Geschichte, die zu ihren Lebzeiten so ambivalente Gefühle und Reaktionen bei Gegnern, bei neutralen Beobachtern aber auch bei einem Teil ihrer Anhänger erzeugt haben wie Kurt Schumacher. Und es kostet einige Anstrengung, Persönlichkeiten von vergleichbarem geschichtlichen Rang zu finden, deren Wirken so in Vergessenheit geraten ist wie das Kurt Schumachers. Das gilt auch für die politisch-historischen Wissenschaften1.
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Anmerkungen
Neben den von politischen Weggefährten und Mitarbeitern verfaßten Monographien -die selbst Dokumente sind — ist die wissenschaftliche Studie von L. J. Edinger zu nennen. Er deutet die gesamte politische Aktivität Schumachers als lebenslanges Streben nach Kompensation für dessen als traumatisch erfahrenen Verlust des rechten Arms im Ersten Weltkrieg.
Time Magazine, zit. nach L. J. Edinger, S. 208.
Nur wenigen gelang eine Anwaltskarriere, die ihnen eine auskömmliche Existenz sicherte. Zu ihnen zählte der Mannheimer Reichstagsabgeordnete Ludwig Frank, der nur einige Jahre jünger war als Léon Blum. Vor 1914 galt er als eine der größten Führungsbegabungen in der SPD. Bebel sah in ihm zeitweise einen Nachfolger. Frank hatte 1912 und 1913 mehrere deutsch-französische Parlamentarierkonferenzen organisiert, um wachsende Spannungen in der öffentlichen Meinung beider Völker abzubauen. Er fiel im September 1914 als Kriegsfreiwilliger in Lothringen; Hervé widmete ihm einen bewegenden Nachruf.
Kurt Schumacher, Der Kampf um den Staatsgedanken, (Diss., Münster 1920), Stuttgart 1973, S. 30ff., S. 37–39.
ebenda, S. 134.
Goebbels hatte zuvor dem Reichspräsidenten Hindenburg vorgeworfen, sich auf die Seite der Sozialdemokratie geschlagen zu haben (weil sie dessen Wiederwahl unterstützte) und nannte die SPD eine „Partei der Deserteure“. Darauf entstand ein ungeheurer Tumult. Schumacher schrie: „Und dieser Kerl war keinen einzigen Tag an der Front.“ Goebbels provozierte weiter: „... die Juden der Berliner Asphaltpresse heben heute den Feldmarschall auf ihren Schild. Es sind dieselben Juden und Sozis Daraufhin erneuter Tumult, Unterbrechung der Sitzung und Ausschluß des Abgeordneten Goebbels von der Sitzung.
Turmwächter der Demokratie, Bd. 2, S. 215.
zitiert nach Stefan G. Thomas, Kurt Schumacher, in: Demokratien. Profile unserer Republik, hrsgg. v. C.H. Casdorff, Königstein/Ts., 1983, S. 252.
Turmwächter der Demokratie, Bd. 2, S. 33.
ebda., S. 308.
ebda., S. 31.
ebda., S. 68.
ebda., S. 134.
Turmwächter der Demokratie, Bd. 1, S. 198–200.
Bundestag, 1. Wahlperiode, 46. Sitzung, 10.3.50, S. 1569.
Bundestag, 1. Wahlperiode, 98. Sitzung, 8.11.50, S. 3569.
Neuer Vorwärts, 2.2.51.
zit. nach H. Ritzel, S. 15.
Literatur zu Léon Blum
Blum, Léon, chef de gouvernement (1936 – 1937), Paris 1967, (Beiträge eines Kolloquiums aus dem Jahre 1965)
Lacouture, Jean: Léon Blum, Seuil 1977 Ziebura, Gilbert: Léon Blum. Theorie und Praxis einer sozialistischen Politik, Bd. 1: 1872
Ziebura, Gilbert:1934, Berlin 1963
Literatur zu Kurt Schumacher
Edinger, Lewis J.: Persönlichkeit und politisches Verhalten, Opladen 1967
Heine, Fritz: Kurt Schumacher. Ein demokratischer Sozialist europäischer Prägung, Göttingen 1969
Scholz, Arno/Oschilewski, Walter G. (Hg.): Turmwächter der Demokratie. Ein Lebensbild von Kurt Schumacher, 3 Bde., Berlin 1952 – 1954
Ritzel, H. G.: Kurt Schumacher, Hamburg 1972
Wesemann, Fried: Kurt Schumacher. Ein Leben für Deutschland, Frankfurt 1952
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Soell, H. (1985). Kurt Schumacher. In: Christadler, M. (eds) Die geteilte Utopie Sozialisten in Frankreich und Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09714-3_22
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