Zusammenfassung
Innerhalb der Beiträge der Attributionstheorie lassen sich im Hinblick auf die Kausalattributionen beeinflussende Motivation zwei zentrale Themen ausmachen: die Motivation zur Selbstwerterhaltung (bzw. -steigerung) und die Motivation zur Kontrolle. Eine Möglichkeit, den Selbstwert zu erhöhen oder zu bewahren, besteht in der bereits thematisierten Bevorzugung selbstwertdienlicher Attributionen, bei denen für die attribuierende Person vorteilhafte Ursachenzuschreibungen vorgenommen werden. Die vorangehende Analyse hat gezeigt, dass dies im untersuchten Kontext der Bewertung von Beratungsleistungen der Fall ist. Aufgrund dieses Ergebnisses stellt sich die Frage, durch welche Faktoren selbstwertdienliche Attributionen nicht allein bei Beratern, sondern auch bei Beratungsklienten begünstigt werden können. Dieser Thematik soll im Folgenden nachgegangen werden. Über die Tendenz zu selbstwertdienlichen Attributionen hinaus äußert sich die Motivation zur Selbstwerterhaltung in der Verfolgung persönlicher Ziele, die ebenfalls einer eingehenden Analyse unterzogen wird.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Das Konzept der “illusion of influence” weist deutliche Parallelen zu der von Langer (1975) beschriebenen Kontrollillusion auf: Beide Konzepte beziehen sich auf die illusionäre Annahme, Einfluss auf ein Verhalten, eine Situation oder ein Ergebnis ausüben zu können, obwohl dies nicht möglich ist.
Für eine Diskussion von Prozessen der sozialen Differenzierung als Auslöser steigender Komplexität vgl. Ernst und Kieser (i. Dr.).
Aus dieser Perspektive beobachten Berater “blinde Flecken” der Unternehmensmitglieder (Luhmann und Fuchs, 1989: 217).
Spätestens hier zeigt sich, dass das Konzept der wahrgenommenen Kontrolle in großer inhaltlicher Nähe zu dem der Macht steht, da beide auf der Möglichkeit zur Einflussnahme fußen (für einen Überblick zu Macht vgl. z.B. Remer, 1992 ). Der aus der psychologischen Theorie stammende Kontrollbegriff wird hier deshalb dem der Macht vorgezogen, weil Wahrnehmungen von Kontrolle und nicht die tatsächliche Möglichkeit ihrer Ausübung im Mittelpunkt der angestellten Überlegungen stehen.
Die Kontrollsteigerung für das Topmanagement kommt indes nur situativ in Bezug auf die im Beratungsprojekt bearbeitete Thematik zum Tragen. Das grundsätzliche Problem des mit der Delegation von Aufgaben einher gehenden Kontrollverlustes kann durch den Einsatz von Beratern jedoch nicht nachhaltig gelöst werden.
Rights and permissions
Copyright information
© 2002 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Ernst, B. (2002). Motivationale Einflussfaktoren bei der Bewertung von Beratungsleistungen. In: Die Evaluation von Beratungsleistungen. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09698-6_6
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09698-6_6
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-0683-8
Online ISBN: 978-3-663-09698-6
eBook Packages: Springer Book Archive