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Part of the book series: Gesellschaftspolitik und Staatstätigkeit ((GESPOL,volume 17))

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Zusammenfassung

Während die Diffusion von Politikinnovationen in der vergleichenden Politikanalyse ein recht neues Thema ist, hat die Diffusionsforschung eine lange Tradition. Die ersten Ansätze entstanden bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Frankreich, wo sich Gabriel Tarde die Frage stellte, warum bestimmte Innovationen imitiert wurden, andere jedoch binnen kürzester Zeit wieder in Vergessenheit gerieten (Rogers 1995: 39 ff.). In einzelnen Sozialwissenschaften avancierte die Diffusionsforschung schon vor mehreren Jahrzehnten zu einer etablierten Forschungsrichtung. Die bekanntesten Studien stammen aus soziologischen Teildisziplinen: Bereits in den vierziger Jahren untersuchten Ryan und Gross (1943) die Verbreitung der Verwendung von hybridem Saatgut unter den Landwirten zweier Dörfer Iowas. Dabei stellte sich heraus, daß die Innovateure über ein höheres Bildungsniveau, größere Höfe und ein höheres Einkommen verfügten und zudem öfter nach Des Moines, der größten Stadt Iowas, reisten. Eine zweite häufig zitierte Untersuchung von Coleman, Katz und Menzel aus den fünfziger Jahren ist der Medizinsoziologie zuzurechnen (siehe z.B. Coleman, Katz und Menzel 1966). Analysiert wurde die Diffusion eines neuen Antibiotikums (tetracycline), d.h. es wurde ermittelt, wann dieses Mittel erstmals von den befragten Ärzten aus vier Städten in Illinois verschrieben wurde. Im Gegensatz zu Ryan und Gross wurden dabei die interpersonellen Diffusionsnetzwerke berücksichtigt, wobei festgestellt werden konnte, daß die informellen Kommunikationsnetzwerke zwischen den Ärzten bei der Verbreitung der Arznei eine ganz wesentliche Rolle spielten (Rogers 1995: 69).1

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Literatur

  1. Die von Coleman, Katz und Menzel gesammelten Daten wurden später von anderen For-schern mit neuen Fragestellungen und verbesserten Methoden nochmals aufbereitet; siehe z.B. Burt (1987); Valente (1995: 6, 91 ff.).

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  2. Vgl. insbesondere die klassischen Arbeiten von Hägerstrand (1952, 1969); relevant sind zudem die Arbeiten von Lutz (Lutz 1986; Lutz 1987; Huff, Lutz und Srivastava 1988; Lutz 1997); zur Diffusionsforschung in anderen Disziplinen siehe ferner die der Soziologie zuzuordnenden Studien (z.B. Pitcher, Hamblin und Miller 1978; Knoke 1982; Johnson 1986; Galaskiewicz und Burt 1991) sowie die ökonomisch geprägten Ansätze zur Verbreitung technologischer Innovationen (z.B. Silverberg, Dosi und Orsenigo 1988; Nakicenovic und Grübler 1991; Grübler 1996 ).

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  3. Die Abgrenzung zwischen dem Modell des externen und dem Modell des internen Ein-flusses (external-influence model; internal-influence model) bezieht sich auf die Gruppe der potentiellen Übernehmer insgesamt und ist daher keinesfalls mit der Unterscheidung zwischen den internen und externen Determinanten von Politikinnovationen identisch, die sich auf die Ursachen von Politikwandel in einem einzigen Einzelstaat beschränken, aus denen jedoch keinerlei Schlußfolgerungen hinsichtlich der Diffusionsprozesse und der entsprechenden Diffusionsmuster gezogen werden können. Dem Modell des internen Einflusses entspricht dabei der direkte Politiktransfer, dem Modell des externen Einflusses der institutionalisierte Politiktransfer.

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  4. Die Begriffe werden in der Literatur leider nicht einheitlich verwandt; so wird die Stei-gung der Diffusionskurve (hier: Diffusionsrate) bisweilen als Wachstumsrate bezeichnet, die Parameter, die über den für die Diffusion benötigte Zeitraum entscheiden (hier: Diffusionskoeffizienten), hingegen als Diffusionsrate (vgl. z.B. Grübler 1996: 41; Valente 1993: 33). Gefolgt wird hier der Definition von Mahajan und Peterson (1985: 13 ff.).

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  5. Auf komplexere Modelle wird hier verzichtet. Interessant wären vor allem die mixed-influence models,die sowohl horizontale als auch vertikale Kommunikationsbeziehungen berücksichtigen. Daneben wurden bereits seit den fünfziger Jahren flexible Diffusionsmodelle entwickelt, wobei sich die Modifikationen vor allem auf zwei Eigenschaften der Diffusionskurven bezogen haben: die Lage des Wendepunktes und die Symmetrie des Diffusionsverlaufs (Mahajan und Peterson 1985: 26 ff.; mit weiteren Nachweisen).

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  6. Soweit Diffusionsmustern überhaupt Beachtung geschenkt wird, konzentriert sich die po-litologische Literatur auf den S-förmigen Diffusionsverlauf, der hier als direkter Politiktransfer bezeichnet wird.

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  7. Hier ist zwischen dem Parameter a beim institutionalisierten Politiktransfer und dem Para-meter b beim direkten Politiktransfer zu differenzieren; siehe Abbildung 4-l.

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  8. Vgl. Rogers (1995: 206); zur Kompatibilität von Politikinnovationen siehe Savage, der in diesem Zusammenhang von der Fragilität (fragility) von Politiken spricht, worunter er den „degree of perceived organized resistence to their adoption“ versteht (Savage 1985: 111).

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  9. Die Bedeutung von politischen Unternehmern (policy entrepreneurs) beim agenda-setting wird in Kapitel 5 nochmals aufgegriffen; siehe z.B. Kingdon (1995: 179 ff.); Schneider und Teske (1995); Mintrom (1997); Mintrom und Vergari (1998).

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  10. Auch der Begriff der Adoptionsrate wird, in Abhängigkeit vom Untersuchungsdesign, keineswegs einheitlich gebraucht; so definiert Rogers (1995: 206) die rate of adoption als „the relative speed with which an innovation is adopted by members of a social system. It is generally measured as the number of individuals who adopt a new idea in a specified period, such as each year.“ An anderer Stelle verweist er, im Zusammenhang mit einem Vergleich der Verbreitung von Verhütungsmitteln in mehreren koreanischen Dörfern, jedoch auf die unterschiedlichen Adoptionsraten, die jetzt als die Anteile an der jeweiligen Zielgruppe (alle Dorfbewohnerinnen im gebärfähigen Alter) verstanden werden (Rogers 1995: 305).

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  11. Im Mittelpunkt der threshold models stehen die Auswirkungen der Präferenzen einzelner Akteure auf das kollektive Handeln. Granovetter, der sich auf die Arbeiten von Schelling stützte (siehe z.B. Schelling 1978), definierte threshold als „the number or proportion of others who must make one decision before a given actor does so; that is the point where net benefits begin to exeed net costs for that particular actor“ (Granovetter 1978: 1420). Er ging davon aus, daß die Normen und Präferenzen der Individuen differieren und entwikkelte ein Modell zur Interaktion und Aggregation individueller Präferenzen. Zu den threshold models der Politikdiffusion siehe Valente (1995: 63 ff.).

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  12. Siehe hierzu die Arbeiten von Lutz u.a. (z.B. Huff, Lutz und Srivastava 1988: 140), der die direkten wie indirekten Wirkungen der Politikinnovationen Massachusetts auf alle anderen Neuenglandstaaten sowie auf New York nachgewiesen hat. Die Effekte, die die Neuerungen in Massachusetts auf Maine haben, das ganz im Nordosten an der kanadischen Grenze liegt, sind dabei offensichtlich eher indirekter Natur, da Innovationen im allgemeinen zunächst in Massachusetts, dann in New Hampshire und schließlich in Maine zu beobachten sind.

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  13. Walker, der insgesamt 88 Politiken untersuchte, stellte bei der durchschnittlichen Diffusionsdauer eine im Zeitverlauf stark sinkende Tendenz fest (für 1870 bis 1899: 52,3 Jahre; für 1900 bis 1929: 39,6 Jahre; und für 1930 bis 1966: 25,6 Jahre) (Walker 1969: 895); vgl. Kapitel 3.

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  14. Zur Anwendung des Konzepts der kritischen Masse, das eigentlich aus der Physik stammt, in den Sozialwissenschaften siehe z.B. Schelling (1978: 81 ff.); Oliver, Marwell und Teixteira (1985); Oliver und Marwell (1988); Marwell, Oliver und Prahl (1988); Valente (1993: 43); Valente (1995: 79 ff.).

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  15. Die Übergänge zwischen den Modellen, die sich auf die individuelle Handlungsschwelle (threshold models) konzentrieren, und den Ansätzen zur kritischen Masse (critical mass) sind fließend. So beschränkte sich Granovetter in seinem klassischen Aufsatz zu den „Threshold Models of Collective Behavior“ (Granovetter 1978) keineswegs auf die individuelle Ebene, sondern versuchte, die Ergebnisse der Interaktion und Aggregation der individuellen Präferenzen zu erklären. Schelling, bei dem Überlegungen zur kritischen Masse eindeutig im Mittelpunkt standen, berücksichtigte die individuellen Entscheidungen ebenfalls, sprach aber auf der Mikroebene von der,kritischen Zahl’ (critical number) (Schelling 1978: 96, 102). Valente hingegen versuchte, die beiden Ansätze im Rahmen von netzwerkanalytischen Überlegungen zu verbinden (Valente 1995: 91 ff.).

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  16. Allgemein formuliert versteht man unter der kritischen Masse „a system-level measure of the minimum number of participants needed to sustain a diffusion process“ (Valente 1995: 79).

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  17. Es sei daran erinnert, daß fast jeder fünfte Amerikaner in Kalifornien oder New York lebt und daß in diesen beiden Einzelstaaten über 20 Prozent des GNP erwirtschaftet werden.

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  18. Siehe hierzu Granovetter (1973), der als erster auf die „strength of weak ties“ verwies.

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  19. Hier wird dann häufig von zentralen Akteuren gesprochen. Im Grunde ist dies ungenau, da meist nicht gesagt wird, von welcher Form der Akteurszentralität eigentlich die Rede ist.

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  20. Siehe hierzu die Ausführungen in Kapitel 3.

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  21. Nicht berücksichtigt wurden hier Alaska und Hawaii.

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  22. Auch hierin ist ein Grund zu sehen, warum quantitative Untersuchungen der internen Determinanten durch Fallstudien ergänzt werden sollten. Mohr (1978) spricht in diesem Zusammenhang von Varianzstudien (Kausalzusammenhang zwischen der unabhängigen Variablen und der Innovationsfähigkeit der Einzelstaaten) und Prozeßstudien (Analyse der zeitlichen Abfolge von Ereignissen) (Gray 1994: 232).

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  23. Vgl. hierzu die Feststellung von Berry: „Any process that produces infrequent adoptions, followed by a period of frequent adoptions, followed again by infrequent adoptions… will satisfy the S-curve test….“ (Berry 1994a: 452).

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  24. Vgl. in diesem Zusammenhang auch das bekannte Modell des two-step flow of infornwtion influence,in dem Informationen zunächst nur von den Meinungsführern aufgegriffen und erst in einem zweiten Schritt von diesen weitergegeben werden. Ähnlich ist die Position der regionalen Spitzenreiter in Modellen der horizontalen Diffusion zu verstehen (vgl. Savage 1985).

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  25. Rooney, Zelinsky und Louder (1982) führen an, daß es das Frauenwahlrecht in Wyoming bereits seit 1869 gibt, in offiziellen Stellungnahmen wird hingegen das Jahr 1890 genannt. Diese Diskrepanz läßt sich dadurch erklären, daß Wyoming als 44. Einzelstaat erst 1890 der Union beitrat (Wilson 1992: 106). In dem zuvor bestehenden Territorium durften die Frauen bereits seit 1869 zur Wahl gehen. In Utah, das sich der Union 1896 als 45. Einzelstaat anschloß, liegt der Fall ähnlich. Auch dort wurde das Frauenwahlrecht im Prinzip schon 1870 eingeführt.

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  26. Verfassungsänderungen müssen sowohl von beiden Kammern des Kongresses mit einer qualifizierten Mehrheit von 2 3 beschlossen als auch von 3 4 der Einzelstaaten ratifiziert werden.

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  27. Abgesehen von Illinois lagen alle Einzelstaaten, die das Frauenwahlrecht bis zu diesem Zeitpunkt übernommen hatten, westlich des Mississippi.

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  28. Siehe ferner Sutherland (1950) sowie Crain (1966), die ganz ähnlich argumentierten.

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  29. Als Analyseebene wählte McVoy nicht die Städte, sondern die Einzelstaaten, da das entscheidende Kriterium in seiner Studie der prozentuale Anteil der Städte mit City Manager Plans in den Einzelstaaten war.

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  30. In seiner Rangfolge der,Progressivität` waren diese vier Einzelstaaten an der Spitze zu finden. Seine Bewertung der Einzelstaaten stützte er auf den Zeitpunkt der Übernahme ausgewählter Politikinnovationen (Probation or Juvenile Court Law, Vocational Rehabilitation, Old Age Pensions, Civil Service in Dept. of Labor, Workmen’s Compensation, Woman Suffrage, Minimum Age for Children Working in Factories and Stores, Working Hours for Women) (McVoy 1940: 220 ff.). Im Lichte der in Kapitel 3 dargestellten Forschungsergebnisse bedeutet dies, daß die Innovationsfähigkeit der Einzelstaaten eine erstaunliche Stabilität aufweist. Trotz der zeitlichen Unterschiede kamen McVoy (1940), Walker (1969) sowie Erikson, Wright und McIver (1993) zu ganz ähnlichen Ergebnissen, insbesondere hinsichtlich der Vorreiter (Innovateure und frühe Mehrheit) und der Nachzügler; zur Bestimmung des Kreises der Innovateure unter den amerikanischen Einzelstaaten im Bereich der Legislative und Exekutive vgl. ferner Grupp und Richards (1975); Light (1978); Freeman (1985); zur Übernahme von Innovationen im Bereich der Judikative siehe Canon und Baum (1981); Puro, Bergerson und Puro (1985); Lutz (1997); Schmeling (1998).

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  31. Zur Einführung der direkten Demokratie in den amerikanischen Einzelstaaten siehe z.B. Cronin (1989: 50 ff.); Magleby (1994: 223); Luthardt (1994: 55 ff.); zur direkten Demokratie in Kalifornien siehe auch Billerbeck (1989); vgl. Kapitel 3.

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  32. Neben den direktdemokratischen Rechten ging es z.B. um das Frauenwahlrecht oder die Direktwahl der Senatoren.

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  33. lin Mittelpunkt stand dabei die Regulierung der Eisenbahngesellschaften und der großen Unternehmen, die eine Monopolstellung einnahmen. Dies führte zunächst zur Gründung und dann zur Ausweitung der Kompetenzen der Interstate Commerce Commission sowie zur Schaffung der Federal Trade Commission (Eisner 1993: 47 ff.); vgl. hierzu auch Anderson (1962: 92 ff.).

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  34. Die einzige Ausnahme stellt hier Alabama dar.

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  35. Einzelstaaten, in denen nur Gesetzesreferenden, aber keine Volksinitiativen möglich sind, wurden hier vernachlässigt. Für den betrachteten Zeitraum (1898 bis 1918) handelt es sich dabei um New Mexico, wo das Referendum 1911 institutionalisiert wurde, sowie um Kentucky und Maryland, die dem allgemeinen Trend 1915 folgten, jedoch ebenfalls auf Initiativrechte verzichteten.

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  36. Cronin (1989: 50) verweist in diesem Zusammenhang darauf, daß einige der Protagonisten sogar quer durchs ganze Land reisten, um für ihre Ideen zu werben.

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  37. Cronin unterscheidet drei Perioden, in denen die Einführung der direkten Demokratie auf der nationalen politischen Agenda stand: „There have been three major waves of advocacy for nationwide direct democracy devices: during the populist and progressive movements (1890–1912), during the isolationist and peace movements (1914–1940), and during the issue activism on both the left and the right (1970–1988)“ (Cronin 1989: 164); vgl. ferner Heußner (1992) und Luthardt (1994: 58).

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  38. Zur Sozialregulierung, dem neuen regulatorischen Regime, das sich in den späten sechziger und frühen siebziger Jahren schließlich durchsetzte, siehe z.B. Eisner (1993), insbesondere seine Ausführungen zur Abgrenzung der Sozialregulierung von der ökonomischen Regulierung, unter die sowohl das regulatorische Regime des Progressivism als auch des New Deal fallen (Eisner 1993: 118 f.).

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  39. Auf die genaue Darstellung der Luftreinhaltepolitik des Bundes vor 1970 kann an dieser Stelle verzichtet werden, da darauf in Kapitel 2 bereits ausführlich eingegangen wurde.

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  40. Die erste National Conference an Air Pollution fand im November 1958, die zweite im Dezember 1962 und die dritte im Dezember 1966 statt. Auf der Konferenz von 1966, die vom U.S. Department of Health, Education and Welfare organisiert wurde, diskutierten 4000 Teilnehmer drei Tage lang über alle im Zusammenhang mit der zunehmenden Luftverschmutzung anstehenden Probleme. Vertreten waren nicht nur Wissenschaftler, Berufsorganisationen, die Industrie, Umwelt-und Gesundheitsschutzorganisationen, sondern auch Repräsentanten der Einzelstaaten und der Städte (U.S. Department of Health, Education, and Welfare 1966).

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  41. Dies gilt nicht nur für die Regulierung stationärer Anlagen, sondern vor allem für die Kfz-Standards, da Kalifornien der einzige Einzelstaat war, der vor 1967, als der Bund im Rahmen des Air Quality Act die Kompetenzen zur Festlegung dieser Grenzwerte ganz an sich zog, eigene Standards festgesetzt hatte (Krier und Ursin 1977: 9, 177 ff.).

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  42. Our analysis revealed that policies with federal incentives do diffuse substantially faster than policies that are the preserve of states, even when we controlled for the functional area of the policy“ (Welch und Thompson 1980: 715).

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  43. Walker (1969) verwies außerdem darauf, daß man sich durch Berufsorganisationen besseren Zugang zu einem neuen Arbeitsplatz in einem anderen Einzelstaat verschaffen kann, was ebenfalls mit Diffusionseffekten verbunden ist.

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  44. Diese Zusammenhänge wurden beispielsweise auch von Welch und Thompson erkannt, die zu dem Schluß kamen, daß: „(i)nterstate linkages have grown increasingly strong in the past hundred years. In the nineteenth century, the difficulty of transportation from one state to another limited the exchange of information. The media was not as,nationalized.’ The myriad national organizations of policy specialists and governmental officials did not exist. In sum, there was less communication among the states, and thus less opportunity for them to exchange policy ideas“ (Welch und Thompson 1980: 727 ).

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  45. Zur Entstehungsgeschichte und Entwicklung dieser Organisationen siehe Annaheim (1992: 100 ff.); Gona (1994) und Beyle (1996: 96 ff.).

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  46. Gona beschreibt die ursprüngliche Vision von Henry Toll, dem Gründungsvater des CSG, als „a super-structure organization that would bolster the states’ cooperative efforts, identify appropriate state and multi-state actions for problem-solving and head off the encroaching federal presence“ (Gona 1994: 622).

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  47. Erwähnenswert ist daneben das von der Ford Foundation 1985 ins Leben gerufene,Innovations in State and Local Government Awards Program’,das 1995 in,Innovations in American Governments’ umbenannt wurde, da nun auch innovative Projekte der Bundesverwaltung erfaßt werden (Ford Foundation 1996, 1997).

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  48. Inn diesem Zusammenhang ist der in Kapitel 2 dargestellte Wandel der intergouvernementalen Beziehungen von Bedeutung.

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  49. Obgleich Parteien zweifellos zur vertikalen Integration von Mehrebenensystemen und zum Politiktransfer beitragen können, spielen sie in den USA, zumindest hinsichtlich der hier im Mittelpunkt stehenden Fragestellung, nur eine marginale Rolle.

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  50. Dabei kann es sich beispielsweise um die Einrichtung von nationalen Expertenkommissionen, verbandsinterne Publikationen oder die Durchführung nationaler Konferenzen handeln.

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  51. Solche Funktionen werden innerhalb der U.S. EPA primär vom Office of Regional Operations and State Local Relations,einer direkt der Leiterin der Behörde zugeordneten Stab-stelle, sowie von den 10 Regionalbüros (regional offices) erfüllt.

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  52. Dies gilt für die Pestizidregulierung (Baumgartner und Jones 1993: 231) ebenso wie für die Luftreinhaltegesetzgebung (Degler 1970: 2 f.).

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  53. Vgl. hierzu das Auswahlverfahren beim Innovations Transfer Program des CSG; dabei werden jährlich aus ca. 300 bis 500 Vorschlägen acht Politikinnovationen ausgewählt, die dann entsprechend publik gemacht werden. Zur Anwendung kommt ein zweistufiges Verfahren: Zunächst findet eine Vorauswahl durch das CSG statt, und anschließend werden dann vier regionale Expertengremien tätig, die jeweils zwei nationale Gewinner ermitteln (Grady und Chi 1994: 496 ).

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  54. Der starke Bedeutungsgewinn, den das Environmental Council of the States (ECOS) in den letzten Jahren erfahren hat, ist vor diesem Hintergrund zu sehen; vgl. Kapitel 2.

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  55. Zu den Anfängen der US-amerikanischen Sozialpolitik siehe vor allem Weir, Orloff und Skocpol (1988); Orloff (1988) und Skocpol (1992).

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  56. Berücksichtigt man diese Entwicklung, sind die Unterschiede zwischen den USA und anderen vergleichbaren Staaten, insbesondere Kanada, nicht mehr sehr groß.

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  57. Virginia Gray verwies darauf, daß in den Einzelstaaten, die bereits 1913 aktiv wurden, die Progressive Partei (gemessen an den Wahlergebnissen) wesentlich stärker war als in den Einzelstaaten, die erst später die Initiative ergriffen (Gray 1973: 1183).

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  58. Siehe hierzu Skocpol (1992: 442 ff.); Skocpol u.a. (1993: 691); Skocpol und Ritter (1995: 126).

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  59. Zwar machte New York neben Montana den Anfang, allerdings wurde das dort verabschiedete Gesetz kurze Zeit später für verfassungswidrig erklärt (Skocpol 1992: 294). Die,Neuauflage` stammt aus dem Jahr 1913. Daher wird in der Literatur als Vorreiter meist nicht New York, sondern Washington genannt, wo 1911 ein entsprechendes Gesetz verabschiedet wurde (z.B. Fox 1994).

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  60. Fox (1994: 16) verweist darauf, daß diese sozialpolitische Initiative nicht nur in den amerikanischen Einzelstaaten, sondern daneben in den kanadischen Provinzen auf fruchtbaren Boden fiel. Vorreiter waren Ontario, Nova Scotia und British Columbia, und 1931 gab es in neun kanadischen Provinzen entsprechende Programme.

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  61. begann die AALL eine eigene Zeitschrift herauszugeben, die American Labor Legislation Review (Skocpol 1992: 178).

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  62. Ein Beispiel hierfür ist das im Zuge der Devolution umweltpolitischer Kompetenzen ent- standene Environmental Council of the States,auf das in Kapitel 2 eingegangen wurde.

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  63. Diesen Diffusionsverlauf, wie Glick und Hays, als S-förmige Kurve zu interpretieren —„The distribution of states also conforms to a familiar S-shaped curve in cumulative adoptions over time“ (Glick und Hays 1991: 839) — erscheint mehr als gewagt.

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  64. Zu den Auswirkungen von Proposition 13 auf die kalifornischen counties siehe Raymond (1988).

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  65. Auf die zunehmende Tendenz, daß sich nationale Organisationen in mehreren Einzelstaaten gleichzeitig für die Übernahme von Politikinnovationen per Volksinitiative einsetzen, verweist Ayres (1996): “Increasingly, national interest groups are intervening in these initiative fights, often by using paid petition circulators to push the same proposal in a dozen or more states.”

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  66. Term limits für Kongreßabgeordnete wurden in einigen Einzelstaaten per Volksinitiative beschlossen, dann aber vom Supreme Court (U.S. Term Limits v. Thornton) für verfassungswidrig erklärt. Zielsetzung eines zweiten Versuchs war es, die Kongreßabgeordneten dazu zu bewegen, sich aktiv für term limits einzusetzen. Dies sollte durch die Verpflichtung der Kandidaten, ihre Position zu dieser Frage offenzulegen (bis hin zu einem entsprechenden Vermerk auf dem Stimmzettel), erreicht werden.

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  67. Spätere Zeitperioden wurden von Walker nicht berücksichtigt, und systematisch fortgeschrieben wurden seine Untersuchungsergebnisse leider auch nicht.

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  68. So nahmen an der Gründungsversammlung von ECOS nur etwa 20 Einzelstaaten teil, und an den Aktivitäten von ECOS beteiligen sich längst nicht alle Einzelstaaten gleichermaßen. Dabei fallen in die Gruppe derjenigen, die sich bislang kaum engagiert haben, sowohl Spitzenreiter als auch Nachzügler. Es handelt sich einerseits um Vorreiter oder Einzelstaaten, die einen guten Platz im Mittelfeld belegen, andererseits um Einzelstaaten, die im Westen oder im Süden liegen.

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Kern, K. (2000). Horizontale Politikdiffusion. In: Die Diffusion von Politikinnovationen. Gesellschaftspolitik und Staatstätigkeit, vol 17. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09686-3_5

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