Zusammenfassung
Die neuartige Form der kulturellen Beziehungen zwischen Franzosen und Deutschen, die während der Jahre 1945–1949 in der französischen Besatzungszone vor allem von der Sektion Jeunesse et Sports der Kulturabteilung und von privaten Verständigungsgruppen in beiden Ländern geschaffen wurde,1 wirkte nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland zwar nicht unmittelbar sichtbar, aber doch nachhaltig fort. Die Protagonisten der bilateralen Begegnung und Kommunikation hatten am Ende der militärischen Besatzungsperiode 1948/49 sich in mehreren Vereinigungen (Bureau international de liaison et de documentation (BILD), Gesellschaft für übernationale Zusammenarbeit (GÜZ), Comité français d’échanges avec l’Allemagne nouvelle und Deutsch-französisches Institut (DFI)) zusammengeschlossen;2 andere Schrittmacher des sozio-kulturellen Austauschs setzten ihre Arbeit (mit knapper werdenden Mitteln3) im Rahmen der Kulturabteilung des französischen Hochkommissariats bis 1955 fort.
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Literatur
Vgl. die Studie Zauner, Stefan, 1994, B.11 und den Überblick in Bock, Hans Manfred, 1998, B.II, Projekt deutsch-französische Verständigung, bes. S. 59–102.
Vgl. ebenda, S. 102ff.
Dazu Defrance, Conine, 1991, B.11.
Zur Rolle der „Mission Hausenstein“ vgl. vor allem Reuss, Peter Matthias, 1995, B.II und Lappenküper, Ulrich: „Wilhelm Hausenstein, Adenauers erster Missionschef in Paris”, Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 1995, S. 635–678.
Brief Harms-Erich Haack an Fritz Schenk vom 06.01.1956 im Archiv des Deutsch französischen Instituts in Ludwigsburg; mit der „Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit“ ist die GÜZ gemeint.
Vgl. dazu Zauner, Stefan, 1994, B.11, S. 312ff.
Sie berichtete über die Entstehung dieser association, in: Die Bedeutung der privaten Initiative für die Deutsch-Französische Verständigung. Referate und Ergebnisse der Ludwigsburger Tagung 1957, o.O., o.J. (Ludwigsburg 1958), S. 34–38.
Vgl. dazu jüngst Rovan, Joseph, 2002, B.II, S. 289ff. Rovan war in der Zeitschrift von Emmanuel Mounier hervorgetreten mit einem Aufsatz, der programmatischen Charakter für die frühe deutsch-französische Verständigungsarbeit hatte: „L’Allemagne de nos mérites“, in: Esprit, 1945, Nr. 115. Vgl. auch Diaz, Carlo: Une biographie: Emmanuel Mounier, Madrid 2000.
Vgl. (historisch und konzeptuell seltsam unzulänglich) als Überblick Znined-Brand, Victo ria, 1999, B.II.
Institutionelle Akteure wie die Zweigstelle des DAAD in Paris und das Pariser Goethe-Institut nahmen erst 1963 ihre Arbeit auf; vgl. dazu Michels, Eckard, 2001, B.II und meine Studie Bock, Hans Manfred, 2000, Der DAAD in den deutsch-französischen Beziehungen.
So z.B. die Erfahrung des frankophilen Publizisten Paul Distelbarth in den späten vierziger Jahren; vgl. Distelbarth, Paul H.: Das andere Frankreich. Aufsätze zur Gesellschaft, Kultur und Politik Frankreichs und zu den deutsch-französischen Beziehungen 1932–1953, Bern, Berlin 1997, S. 76ff.
Vgl. dazu das Lendemains-Dossier: Deutsch-französische Kulturbeziehungen 1949–1955, in: Lendemains, 1996, Nr. 84, S. 58–125.
Ergänzend der Überblick Bock, Hans Manfred: „Kalter Krieg und,deutsche Gefahr’. Politisch-gesellschaftliche Motive französischer Deutschland-Wahrnehmung und ihres Wandels in den fünfziger Jahren“, in: SOWI. Sozialwissenschaftliche Information, 1999, Nr. 1, S. 43–51.
Van Deenen, Bernd: „Die Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften in Deutschland und Frankreich e.V. (VDFG). Versuch einer Standortbestimmung“, in: Naß, Klaus Otto, 1994, B.II, S. 249ff.
Vgl. dazu Barth, Ulrich, 1979, B.II.
Vgl. dazu Defrance, Conine, 2002, B.II.
Die hier gewählte Abkürzung APIIBB war während der Existenz des Arbeitskreises nicht üblich und wird hier gebraucht, um die schwerldllige Namenswiederholung zu vermeiden. Das Archiv des Arbeitskreises befindet sich im DFI in Ludwigsburg. Den Hinweis und Zugang zu diesem 7 Aktenordner umfassenden Archivbestand verdanke ich dem früheren Leiter der Frankreich-Bibliothek beim DF1, Herrn Dieter Menyesch, und Frau Hannelore Braun vom DFI
Vgl. Bock, Hans Manfred, 1998, B.II, Projekt deutsch-französische Verständigung, S. 96ff.
Zur Entstehung des Abkommens vgl. Lappenkilper, Ulrich, 1996, B.11.
Vgl. Möller, Horst/Hildebrand, Klaus, 1997, B.II, S. 184ff.
Die Bedeutung der privaten Initiative für die Deutsch-Französische Verständigung, a.a.O., S. 2.
„Liste der französischen Organisationen. Mitglieder des,Comité de coordination des Associations d’Echanges Internationaux“, maschinenschriftliches Manuskript im Archiv des APIIBB.
Zu den noch heute tätigen Vereinigungen gehört z.B. die Association internationale des étudiants en Sciences économiques et commerciales (AIESEC).
Satzung des Arbeitskreises der privaten Institutionen für internationale Begegnung und Bildungsarbeit, maschinenschriftliches Manuskript im Archiv des APIIBB, I, Abs. 6.
Ebenda, Abs. 3 und 4.
Vgl. dazu die Beobachtungen von Marmetschke, Katja, 2000, B.II.
Am ehesten fand hier die unmittelbar politiknahe Vereinigung DGAP Berücksichtigung, nicht jedoch die gesellschaftlich verankerten Organisationen. Vgl. Eisenmann, Daniel: Außenpolitik und Strategiediskussion. Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik 1955–1992, München 1999.
Deren Präsentation findet sich in der Broschüre: Arbeitskreis privater Institutionen für internationale Begegnung und Bildungsarbeit, o.O., o.J. (1957), 10 S.; sie wurde in der Folgezeit mehrfach aktualisiert.
Ebenda, S. 1.
Ebenda, S. 6.
Kühn-Leitz, Elsie: „So fing es an. Gründung und Zusammenschluß Deutsch-Französischer Gesellschaften nach dem Zweiten Weltkrieg“, in: Naß, Klaus Otto, 1994, B.11, S. 399.
Für die Zwischenkriegszeit vgl. dazu Belitz, Ina: Befreundung mit dem Fremden. Die-Deutsch-Französische Gesellschaft in den deutsch-französischen Kultur-und Gesellschaftsbeziehungen der Locarno-Ara, Frankfurt/Main, Bern 1997.
Vgl. Naß, Klaus Otto, 1994, B.11, S. 388ff.
Liste der privaten zwischenstaatlichen deutsch-französischen Vereinigungen im Bundesgebiet, Archiv des APIIBB, Ordner 1, 6 maschinenschriftl. Manuskriptseiten; hier S. 1.
Diese Organisation, die eine föderalistische Europa-Konzeption vertrat und ihren Sitz in Stuttgart hatte, war die engste Anbindung des Arbeitskreises (dort besonders des DFI Ludwigsburg) an die Europa-Bewegung und an die Bewegung der Städtepartnerschaften.
Bemerkenswert ist, daß diese Organisationsriege nicht erst nach der „heilsamen Krise“ der FVG, also nach 1954, entstand, sondern sich während der ganzen fünfziger Jahre aufgebaut hatte. Die deutsch-französischen Gemeindepartnerschaften, von denen es Ende der fünfziger Jahre rund 100 gab, sind als lokale Ansatzpunkte der Verständigungsarbeit noch hinzuzuzählen.
Vgl. dazu meine Studie Bock, Hans Manfred, 1998, B.II, Projekt deutsch-französische Verständigung, S. 83ff.
Deren umfassende Registrierung findet sich im Archiv des APIIBB, Ordner 1: Liste der französischen Organisationen, maschinenschriftl. Ms. 4 S.
Mounier, Emmanuel: „Présentation“, in: Allemagne. Bulletin d’information du Comité français d’échanges avec l’Allemagne nouvelle, 1949, Nr. 1. Zu Mounier s. Falbisaner, Christiane, 1989, B.11.
Grosser, Alfred: „Rencontres et échanges“, in: Allemagne, 1949, Nr.2.
Rede-Ms. im Archiv des APIIBB, Ordner 2, hier S. 5ff.
Ebenda, S. 6ff.
„Leitsätze“, maschinenschriftl. Ms. im Archiv des APIIBB, Ordner 2, 6 S., hier S. 2.
Bericht über unsere Tagung mit den Mitgliedern des Comité de coordination des associations d’échanges internationaux, Archiv des APIIBB, maschinenschriftl. Ms. 8 S., hier S. 3ff.
Die Bedeutung der privaten Initiative, a.a.O., S. 2.
Ebenda, S. 4.
Gemäß dem „Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Französischen Republik über die Errichtung des deutsch-französischen Jugendwerks“, vom 05.07.1963, Artikel 6, sollten von den je 10 Mitgliedern des Kuratoriums 4 Vertreter der öffentlichen Verwaltungen und 6 „namhafte Persönlichkeiten und Leiter von Organisationen der freien Jugendarbeit” sein. Vgl. Möller, Horst/Hildebrand, Klaus, 1997, B.11, S. 989. Vgl. die auszugsweise Wiedergabe des Memorandums der GOZ in ebenda, Bd. 3, S. 1001–1008.
Die Adresse der „Verbindungsstelle“ war Bonn, Noeggerathstraße 35.
Bericht über unsere Tagung mit den Mitgliedern des Comité de coordination des associations d’échanges internationaux, a.a.O.
Die Bedeutung der privaten Initiative für die Deutsch-Französische Verständigung, a.a.O. 58 Vgl. „Abkommen zwischen der Bundesregierung Deutschland und der Regierung der Französischen Republik über die Errichtung des deutsch-französischen Jugendwerks“, a.a.O., S. 988ff.
Vgl. ebenda, S. 989.
Vgl. Les Associations du Comité de Coordination et l’Office Franco-Allemand de la Jeunesse, gedruckter Text (6 Seiten) ohne bibliographische Herkunftsangabe im Pressearchiv des DFJW (Berlin) 1. Halbjahr 1963, und: Zwanzig Jahre deutsch-französisches Institut Ludwigsburg. Gegründet 1948. Rechenschaftsbericht, o.O., o.J. (1963), vgl. dort zum Arbeitskreis, S. 60.
Nobécourt, Jacques: „L’Office franco-allemand pour la jeunesse va prochainement entrer en fonction“, in: Le Monde, 14.10.1963.
Protokoll der Vorstandssitzung des DFI vom 18.1 1.1963, maschinenschriftl. Ms. im Archiv des DFI, S. 2.
Vgl. z.B. die aufgestaute Kritik zusammenfassend: „Jugendwerk mit Kinderkrankheiten. Deutsch-französisches Austauschprogramm mit Geld allein nicht anzukurbeln“, in: RheinNeckar-Zeitung, 06.03.1964 und „Geburtswehen eines Jugendwerkes. Das deutschfranzösische Austauschprogramm soll nicht in Massentourismus ausarten”, in: Süddeutsche Zeitung, 15.01.1964.
Ergebnisprotokoll der Sitzung über Deutsch-Französischen Einzelaustausch am 7. Oktober 1965 in den Räumen von Inter Nationes, Bonn, in: Archiv des APIIBB, Ordner 4, S. 1.
Protokoll der Mitgliederversammlung des Arbeitskreises der privaten Institutionen […] am 27. Oktober 1965, in: Archiv des APIIBB, Ordner 4, 5 Seiten maschinenschriftl. Ms., hier S. 2.
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Bock, H.M. (2003). Private Verständigungs-Initiativen in der Bundesrepublik Deutschland und in Frankreich 1949 bis 1964 als gesellschaftliche Entstehungsgrundlage des DFJW. In: Bock, H.M. (eds) Deutsch-französische Begegnung und europäischer Bürgersinn. Frankreich Studien, vol 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09653-5_2
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