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Staat und Nation

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Zusammenfassung

Die Haltung des Universalismus zum Staat ist ambivalent. Das wird klarer, wenn wir in diesem Zusammenhang, statt von „Universalismus“ zu sprechen, sein Synonym „rationales Naturrecht“ benutzen; unter diesem Begriff ist die Auseinandersetzung der universalistischen mit der Staatsidee etabliert, und die Ambivalenz wird deutlich: man findet über die Haltung des rationalen Naturrechts zum Staat gegensätzliche Aussagen, die gleichwohl beide richtig sind. Auf der einen Seite wird hervorgehoben, daß das rationale Naturrecht Staatsmacht beschränkt und Bürgerrechte gegen den Staat etabliert; auf der anderen Seite wird deutlich, daß es den Staat fordert und dessen moderne Abhebung von der Gesellschaft erst ein Ergebnis dieser Forderung ist. Beide Auffassungen können jedoch miteinander in Übereinstimmung gebracht werden; nicht nur unorthodox, sondern auch unrichtig ist es aber, wenn die Systemtheorie heute behauptet, daß die Naturrechtsidee sich nicht mit der vollendeten Ausdifferenzierung des Staates vertrage.

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Literatur

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Tönnies, S. (1995). Staat und Nation. In: Der westliche Universalismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09645-0_5

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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  • Online ISBN: 978-3-663-09645-0

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