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Part of the book series: Reihe, Europa- und Nordamerika-Studien ((ZENS,volume 9))

  • 201 Accesses

Zusammenfassung

Die vergleichende Methode stellt, neben der Fallstudie, dem Experiment und statistisch-quantitativen Methoden, eine der grundlegenden Möglichkeiten dar, ein sozialwissenschaftliches Phänomen empirisch zu untersuchen (Lijphart 1971: 682). Sie ist durch einen qualitativen Vergleich weniger Fälle bei einer Vielzahl möglicher Einflussfaktoren gekennzeichnet, und steht daher vor dem Problem der „many variables, small number of cases“. Die Intensität der Betrachtung steht weiterhin in einem Spannungsverhältnis zu der Reichweite der Aussage (Nohlen 1994: 509ff.). Gerade in der komplexen Erfassung des Einzelfalls, die bei einer quantitativ ausgerichteten Untersuchung mit vielen Fällen notwendigerweise untergeordnet sein muss, liegt die Stärke eines qualitativen Vergleiches. Die bessere Kenntnis des Einzelfalls erhöht das Verständnis für Zusammenhänge zwischen Einflussfaktoren und für historisch gewachsene Konfigurationen. Dabei kann der systematische Vergleich mehrerer Fälle stärker als eine Fallstudie kontrollieren, inwieweit empirische Einzelbefunde tatsächlich zur Aufdeckung genereller Muster über historische Besonderheiten hinaus beitragen. Die komparatistische Forschungsstrategie zeichnet sich somit dadurch aus, dass sie es dem Forscher in besonderer Weise erlaubt, in den „Dialog” zwischen theoretischer Idee und empirischer Evidenz zu treten: Hypothesen, die zu Beginn der Untersuchung theoriegeleitet formuliert werden, können im Lichte der Gemeinsamkeiten und Unterschiede, die sich im Vergleich der Fälle ergeben, verfeinert werden, in ihrer modifizierten Form neue Aspekte der Fallbetrachtung ergeben und zur Generierung neuer Hypothesen führen (Ragin 1994: 55ff.). Das Erkenntnisinteresse der vergleichenden Methode gilt dabei einerseits der Erklärung des untersuchten Einzelfalls, andererseits der Prüfung, ob sich theoretische Generalisierungen für empirische Fälle, die sie beanspruchen zu erklären, halten lassen (Ragin 1987: 35; Sartori 1991: 244).

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Literatur

  1. Daneben nennt Mill (1843) noch die „method of concomitant variation“, die der Korrelationsanalyse nahekommt und die experimentelle „method of residues”.

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  2. Eines der Probleme der makro-kausalen Analyse besteht darin, Fälle zu finden, die ähnlich aber dennoch kontrastierend sind. Ragin (1987) hat vorgeschlagen, dies durch die Bildung von Typen zu lösen, die eine hohe (=„positive” Fälle) bzw. eine geringe (=„negative” Fälle) Ausprägung der abhängigen Variablen zeigen (ebd.: 44).

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  3. Lijphart (1984) macht dies an der Art der Regierungsbildung (Einparteien-vs. AllparteienRegierung), dem Verhältnis zwischen Exekutive und Legislative (Dominanz der Exekutive vs. Gewaltentrennung), der Art des Parteiensystems (Zwei-vs. Mehrparteien-System), dem Wahlsystem ( Majorz-vs. Proporz-Prinzip) und der Anzahl der gesellschaftlichen Kontliktlinien (uni-vs. mehrdimensionale Struktur) fest.

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  4. Als entscheidende Indikatoren betrachtet Lijphart (1984) hier die Existenz oder NichtExistenz föderaler Strukturen, einer Verfassungsgerichtsbarkeit und einer zweiten gleichberechtigen Kammer im nationalen Parlament.

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  5. Die Schweiz wird in dieser Typologisierung nicht explizit erwähnt. Wie im Verlauf desVergleichs deutlich werden wird, stellen die lange Tradition zwischenparteilicher Kompromisse einerseits, und die Schwäche des schweizerischen Parteienstaates andererseits, Kontextbedingungen dar, die auf einen „mittleren“ Grad der Kartellbildung hindeuten.

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  6. Die liberale Parteifamilie fiel heraus, weil in Deutschland und Großbritannien keine liberaleGroßpartei gegeben ist. Die FDP in der Schweiz und die Venstre in Danemark waren hingegen durchaus geeignete Falle gewesen.

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Detterbeck, K. (2002). Methodische Überlegungen. In: Der Wandel politischer Parteien in Westeuropa. Reihe, Europa- und Nordamerika-Studien, vol 9. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09641-2_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09641-2_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-663-09642-9

  • Online ISBN: 978-3-663-09641-2

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