Zusammenfassung
Der Wandel politischer Parteien in westeuropäischen Demokratien seit den 60er Jahren ist Gegenstand dieser vergleichend angelegten Untersuchung, die Großparteien in Dänemark, Deutschland, Großbritannien und der Schweiz analysiert. Dabei sollen die Entwicklungstendenzen eines zentralen Akteurs im politischen Prozess beschrieben und erklärt werden: Wie und warum haben sich westeuropäische Parteien in den letzten Dekaden verändert?
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Literatur
Der Eindruck einer generell abnehmenden Fähigkeit der Parteien Wähler fest an sich zu binden, wird zudem noch dadurch verstärkt, dass in einer Vielzahl demoskopischer Studien das sinkende Vertrauen von Bürgern in ihre Parteien und Politiker für nahezu alle westeuropäischen Demokratien dokumentiert worden ist (vgl. Mair 1997: 127f).
Nach Sartori (1976) bedingt die Etablierung neuer Parteien erst dann einen Wandel des Parteiensystems, wenn es zu einer Veränderung der Interaktion im Parteienwettbewerb kommt (ebd.: 43f).
Die Ergebnisse dieses Forschungsprojekts sind in dem Band „Party organizations: A data handbook on party organizations in Western democracies, 1960–1990“ (Katz and Mair 1992), sowie den Länderartikeln in „How parties organize. Change and adaptation in party organizations in Western democracies” (Katz and Mair 1994) veröffentlicht worden. In einem weiteren Artikel der beiden Autoren (Katz and Mair 1993) sind wesentliche konzeptionelle Überlegungen für die Analyse von organisatorischen Strukturen von Parteien dargelegt. Mair (1997) hat zudem eine Anthologie veröffentlicht, in der sich die zentralen Elemente der Kartelltheorie in elaborierter Form wiederfinden.
Das Forschungsprojekt von Katz and Mair (1992, 1994) bezog sich bis auf die USA nur auf westeuropäische Staaten. Angesichts der deutlich anderen Position von amerikanischen Parteien im politischen Prozess, kann davon gesprochen werden, dass Katz and Mair (1995) im wesentlichen Aussagen für Westeuropa treffen.
Etwa zeitgleich hat von Beyme (1996, 1997) mit der „Partei der Berufspolitiker“ einen sehr ähnlichen Typenbegriff entwickelt, der ebenfalls auf die verstärkte Bindung der Parteien an den Staat abhebt. Beymes Begriff der „politischen Klasse” beleuchtet zudem ebenfalls die zwischenparteiliche Kooperation der Parteien in Fragen der Selbsterhaltung (von Beyme 1993). Etwa zeitgleiche Ansätze, wie die Konzepte der „Medienpartei“ (Swanson and Mancini 1995) oder der „Rahmenpartei” (Leif and Raschke 1994), haben hingegen dem Verhältnis zwischen Parteien und dem Staat keine besondere Bedeutung zugemessen.
Wie Young (1998) zurecht bemerkt, lässt auch die rasche Aufnahme der Kartelltheorie in den Kanon der Parteienforschung - etwa in den Lehrbüchern von Ware (1996) und Maor (1997) - eine Prüfung ihres realen Erklärungsgehaltes angeraten erscheinen (ebd.: 340). Kritische Auseinandersetzungen mit der Kartelltheorie finden sich bei Koole (1996), Wiesendahl (1999) und Kitschelt (2000).
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Detterbeck, K. (2002). Der Wandel politischer Parteien in Westeuropa. In: Der Wandel politischer Parteien in Westeuropa. Reihe, Europa- und Nordamerika-Studien, vol 9. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09641-2_1
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