Zusammenfassung
Sozialstaatlichkeit hat in Westeuropa eine große politische Wirkung: Sie stiftet kollektive Identitäten und bindet verschiedene soziale Gruppen aneinander — wenn schon nicht in jedem Fall verteilungspolitisch, so zumindest institutionell. Insbesondere amerikanische Wissenschaftler scheinen trotz aller Unterschiede den Sozialstaat als einen Kern der europäischen Sozialmodelle auszumachen (vgl. Leibfried/Pierson 1998). Diese Identitäts- und Legitimationsfunktionen stark zu betonen, dichtet den Sozialstaat allerdings auch gegen eine wirkliche Beweisaufnahme seiner Leistungsfähigkeit und Zielgenauigkeit ab. Ironischerweise erreichen daher möglicherweise diejenigen, die sich auf die zentralen Werte des Sozialstaates berufen, dass erst recht über diese Werte und ihre Konsequenzen debattiert wird.
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Strünck, C. (1999). Aus Not oder Notwendigkeit? Der deutsche Sozialstaat kann sich nicht selbst rechtfertigen. In: Lamnek, S., Luedtke, J. (eds) Der Sozialstaat zwischen “Markt” und “Hedonismus”?. Otto von Freising-Vorlesungen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09628-3_5
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