Zusammenfassung
In diesem Beitrag werden Schlussfolgerungen aus einem DFG-Forschungsprojekt vorgestellt, das sich mit den Versorgungsstrategien privater Haushalte im unteren Einkommensbereich beschäftigt hat (Andreß 1999). Mit repräsentativen Bevölkerungsumfragen haben wir untersucht, wer von Armut betroffen ist, welche Belastungen sich daraus ergeben, wie groß die sozialen Netzwerke bzw. die daraus resultierende soziale Unterstützung ist und wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten bzw. alltägliche Probleme bewältigen. Die Ergebnisse werden auf zwei Fragen zugespitzt. Erstens: Auf weiche Einkommens- und Versorgungsquellen können arme Haushalte zur Sicherung ihrer eigenen Wohlfahrt zurückgreifen? Zweitens: Welche Strategien verwenden sie dabei, und unterscheiden sie sich in ihren Verhaltensweisen vom Rest der Bevölkerung? Dabei möchte ich die von einigen Autoren vertretene Ausgrenzungsthese diskutieren, wonach in der Bundesrepublik eine vom Rest der Bevölkerung abgegrenzte Armutspopulation am Entstehen sei, wie man sie etwa aus den Armutsghettos anderer europäischer Länder und vor allem aus den USA kennt.
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Literatur
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Andreß, HJ. (1999). Armut in Deutschland: Prekärer Wohlstand oder die Entstehung einer “Underclass”?. In: Lamnek, S., Luedtke, J. (eds) Der Sozialstaat zwischen “Markt” und “Hedonismus”?. Otto von Freising-Vorlesungen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09628-3_14
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