Zusammenfassung
In jeder erfahrungswissenschaftlichen Disziplin bemühen sich Wissenschaftler, Theorien über empirische Phänomene innerhalb des jeweils vom Fach selektierten Wirklichkeitsausschnitts zu konstruieren. Theorien stellen hierbei den Versuch dar, auffällige Regelmäßigkeiten zu erkennen und in einer angemessenen Form zu beschreiben. Grundlegend für ein derartiges Theorieverständnis ist die Annahme, daß der Mensch die Realität als durch Ursache-Wirkungs-Ketten konstituiert wahrnimmt und demnach bestimmte Wirkungen immer auf ähnliche Ursachen zurückführt.1 Erklären bedeutet in diesem Zusammenhang, Wirkungen an Ursachen rückzubinden. Die Annahme von Theorie als einem System von aufeinander bezogenen Wenn-dann-Sätzen ermöglicht die befriedigende Beantwortung von Warum-Fragen.
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Literatur
David Hume hat in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts darauf aufmerksam gemacht, daß Kausalität nicht „beweisbar“ und immer nur eine Abfolge von Ereignissen zu beobachten ist. „Allein Gewohnheit bestimmt uns anzunehmen, daß zwischen Vergangenheit und Zukunft Gleichförmigkeit besteht. Sehe ich eine Billardkugel auf eine andere zurollen, so führt mich Gewohnheit unmittelbar dazu, eine Wirkung wie immer zu erwarten, also die zweite Kugel in Bewegung zu denken, bevor ich es sehe ” (Hume 1980: 29 ).
Thukydides ( 1966: Erstes Buch 23, 6 ).
Thukydides ( 1966: Erstes Buch 22,4). Weitere klassische Texte, die zeigen, wie aktuell frühe Überlegungen zu internationalen Beziehungen immer noch sind, vereint Luard (1992). Interessant auch Druwe (1995: 44 ff.), Forde (1995), Fenske u. a. (1996: 46 ff.), Dougherty/Pfaltzgraff (1996: 6 ff.).
Eine historische und theoretische Übersicht zu Balance-of-power-Ansätzen bietet Sheehan (1996).
Daß daneben auch gänzlich andere Ansätze entwickelt worden sind, steht außer Frage. Sie sind aber nicht Gegenstand dieser Arbeit.
Vgl. z. B. Narr (1976), Thiel (1996).
Ausnahmen sind u. a. Gayhoff (1998), James (1993), Keohane (1983), Lijphart (1974), Vasquez (1997).
Vgl. z. B. die „radikale“ neorealistische Position von Mearsheimer ( 1990a, 1990b, 1994 ).
Vgl. die „Rettungsversuche“ von Christensen/Snyder (1997), Elman/Elman (1997), Schweller (1997), Walt (1997), Waltz (1997).
Beispiel hierfür ist die Auseinandersetzung zwischen Neorealisten und Neoliberalisten. Vgl. u. a. Baldwin (1993), Booth/Smith (1995), Kegley (1995), Keohane (1986).
Deutlich wird dies zum Beispiel an der Debatte um erklärende und verstehende Ansätze in der Zeitschrif für Internationale Beiehungen. Die maßgeblichen Diskutanten sind: Jaeger (1996), Keck (1995 u. 1997), Müller (1994 u. 1995), Prittwitz (1996), Risse-Kappen (1995) Schneider (1994), Zangl/Zürn (1996). Ein Beitrag dieser Debatte trägt bezeichnenderweise den Titel „Virtuelle Scheingefechte im ontologischen Cyperspace?“ (Meyers 1994).
Geertz (1994: 7). Aber auch „dichte Beschreibungen“ sind ohne „Theorie” undenkbar: „Rich descriptions cannot replace theories because their purpose lies precisely in telling us what does constitute an adequate description“ (Allan 1992: 241).
Vgl. Vasquez (1997). Weitere mehr oder weniger gelungene Bewertungsversuche finden sich bei Allan/Goldmann (1992), Forndran (1996 u. 1997), Lebow/Risse-Kappen (1995), Siedschlag (1997a u. 1997b), Vasquez (1995).
Vgl. Morris/Morris (1967: 20).
Vgl. Morris/Morris (1967: 20).
Vgl. Taylor/Peplau/Sears (1994: 540), Bartels (1988). Besonders interessant erscheinen in diesem Zusammenhang auch die Erkenntnisse zum „sozialen Faulenzen“ und „Trittbrettfahren”. Näheres bei Wilke/Knippenberg ( 1996: 476 ).
Vgl. den Mitläufer-Effekt in der Theorie des oligopolistischen Parallelverhaltens (Perlitz 1993: 110 f.).
Fuchs-Heinritz u. a. (1994: 80 „bandwagon-effect“).
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Vogt, T. (1999). Einleitung. In: Der Neorealismus in der internationalen Politik. „Studien zur Internationalen Politik“. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09620-7_1
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