Zusammenfassung
Im Folgenden werden die Hintergründe des Konflikts und der bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen bosnisch-herzegowinischen Kroaten und Muslimen (Bosniaken) umrissen und der Verlauf der Verwicklungen geschildert — vom Ausbruch der Kämpfe bis nach dem Washingtoner Abkommen (1994). Die Ereignisse werden für sich betrachtet, obwohl man sie vom Kontext des Krieges 1991–1995 natürlich nicht trennen kann. Methodische Prämisse ist, dass die serbische Aggression in Kroatien und Bosnien-Herzegowina mit Eroberungen größerer Territorien in beiden Republiken zu den bestimmenden Umständen gehört hat, unter denen es zu den muslimisch-kroatischen Feindseligkeiten kam, diese also gleichsam als ihre Folge entstanden und insofern als Nebenprodukt dieses Krieges (by-product, Reneo Lukic) zu verstehen sind. Als der Krieg 1991 in Slowenien und Kroatien und 1992 in Bosnien-Herzegowina begann, waren unmittelbar keine bosniakisch-kroatischen Konflikte zu beobachten, die auf eine eventuell drohende bewaffnete Auseinandersetzung hingedeutet hätten. So sah man es allgemein (auch im Ausland) als gleichermaßen konsequent und logisch an, dass sich Bosniaken und Kroaten innerhalb der Republik gemeinsam gegen die serbische Aggression zur Wehr setzen, wie dass Zagreb und Sarajevo eine Allianz eingehen.
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Literatur
Direkte Untersuchungen zur bosniakisch-kroatischen Problematik gibt es so gut wie nicht. In der neueren Literatur über Bosnien wird sie mitbehandelt: Noel Malcolm, Geschichte Bosniens, Frankfurt 1996; Marie-Janine Calic, Der Krieg in Bosnien-Hercegovina. Ursachen, Konfliktstrukturen, internationale Lösungsversuche, Frankfurt 1995, (2., erw. Aufl. 1996); Ivan Lovrenovic, Bosnien und Herzegowina. Eine Kulturgeschichte, Wien, Bozen 1998; Srecko M. Džaja, Bosnien-Herzegowina in der österreichisch-ungarischen Epoche (1878–1918), München 1994; Reneo Lukic und Allen Lynch, Europe from the Balkans to the Urals. The Desintegration of Yugoslavia and the Soviet Union, New York 1996.
Erich Rathfelder geht in seinem Buch Sarajevo und danach. Sechs Jahre Reporter im ehemaligen Jugoslawien, München 1998, ausführlicher auf den bosniakisch-kroatischen Konflikt ein. Empfehlenswert sind die Erfahrungsschilderungen von Hans Koschnick/Jens Schneider, Brücke über die Neretva. Der Wiederaufbau von Mostar, München 1995. Unmittelbare Eindrücke von der Front bei Mostar und (nur gestreift) in Zentralbosnien schildert Sally Becker, Der Engel von Mostar. Eine Frau kämpft um die Rettung bosnischer Kinder, München 1995. Eindrücke nach dem Abschluss des Washingtoner Abkommens schildert Paul Garde, Journal de voyage en Bosnie-Herzégovine. Octobre 1994, Straßburg 1995 (kroatische Übersetzung Zagreb 1998).
Weitere Literatur, auf die im Text Bezug genommen wird: Ivo Banac, „From Religious Community to Socialist Nationhood and Post-Communist Statehood, 1918–1992“, in: Mark Pinson (Hg:), The Muslims of Bosnia-Herzegovina. Their Historic Development from the Middle Ages to the Dissolution of Yugoslavia, Harvard 1993
Srecko M. Džaja, „Bosna i Bošnjaci u hrvatskom politickom diskurzu“, Erasmus 9 (Zagreb 1994)
Mustafa Imamovic, „Integracione ideologije i Bosna“, Erasmus 18 (Zagreb 1996)
Tarik Kulenovic, „Pripreme za rat i pocetak rata u Bosni i Hercegovini 1992. godine“, Polemos 1 (Zagreb 1998)
Murat Prašo, „Demografske posljedice rata 1992–1995“, Erasmus 16 (Zagreb 1996)
Ludwig Steindorff, „Von Konfession zur Nation: Die Muslime in Bosnien-Herzegowina“, in: Religion und Gesellschaft in Südosteuropa (hg. v. H. D. Döpmann), Südosteuropa-Jahrbuch, Bd. 28, München 1997, S. 253–269
Ivo Žanic, Prevarena povij est. Guslarska estrada, kult hajduka i rat u Hrvatskoj i Bosni i Herzegovini 1990–1995. godine, Zagreb 1998
David Owen, Balkan-Odyssee, München 1996
Richard Holbrooke, Meine Mission. Vom Krieg zum Frieden in Bosnien, München 1998
Davor Koric, Und Sarajevo muss für alles zahlen…Briefe aus dem belagerten Sarajevo, Münster, Osnabrück 1993.
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Ivanković, Ž., Melčić, D. (1999). Der bosniakisch-kroatische „Krieg im Kriege“. In: Melčić, D. (eds) Der Jugoslawien-Krieg. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09609-2_26
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