Zusammenfassung
Das 20. Jahrhundert war ein Jahrhundert des Schreckens. Wer einen Blick zurückwirft, wird erkennen, dass es zugleich auch ein Jahrhundert der (teilweisen) Überwindung des Schreckens gewesen ist — ein durch Licht- und Schattenseiten gleichermaßen geprägtes Säkulum. Sein Erbe ist vielfältig, nicht auf einen Nenner zu bringen. Wer das „Jahrhundert verstehen“1 will, kommt nicht umhin, die Auseinandersetzungen zwischen Diktaturen und Demokratien zu benennen.2
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Literatur
So der Titel von Dan Diner, Das Jahrhundert verstehen. Eine universalhistorische Deutung, München 1999.
Vgl. die unterschiedlichen Sichtweisen bei Eric Hobsbawm, Das Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, München 1995; François Furet, Das Ende der Illusion. Der Kommunismus im 20. Jahrhundert, München 1996; Ernst Nolte, Der europäische Bürgerkrieg 1917–1945. Nationalsozialismus und Bolschewismus, 5. Aufl., München 1997.
Vgl. zu dieser Thematik: Wolfgang Merkel (Hrsg.), Systemwechsel 1. Theorien, Ansätze und Konzepte der Transitionsforschung, Opladen 1994; ders./Eberhard Sandschneider/Dieter Segert (Hrsg.), Systemwechsel 2. Die Institutionalisierung der Demokratie, Opladen 1996; Wolfgang Merkel/Eberhard Sandscheider (Hrsg.), Systemwechsel 3. Parteien im Transformationsprozeß, Opladen 1997; dies. (Hrsg.), Systemwechsel 4. Die Rolle von Verbänden im Transformationsprozeß, Opladen 1999; Wolfgang Merkel (Hrsg.), Systemwechsel 5. Zivilgesellschaft und Transformation, Opladen 2000. Zusammenfassend ders./Peter Thiery, Systemwechsel, in: Hans-Joachim Lauth (Hrsg.), Vergleichende Regierungslehre. Eine Einführung, Wiesbaden 2002, S. 181–209.
So Eberhard Jäckel, Das deutsche Jahrhundert. Eine historische Bilanz, Stuttgart 1996. Siehe auch Christian Graf von Krockow, Die Deutschen und ihr Jahrhundert 1890–1990, Reinbek bei Hamburg 1990.
Vgl. Wolfgang Schieder, Die Umbrüche von 1918, 1933, 1945 und 1989 als Wendepunkte deutscher Geschichte, in: Dietrich Papenfuß/Wolfgang Schieder (Hrsg.), Deutsche Umbrüche im 20. Jahrhundert, Weimar/Wien 2002, S. 3–18.
Dieses immer wieder genannte Datum ist ungenau. Denn die bedingungslose Kapitulation in Reims gegenüber den USA vollzog sich am 7. Mai (2.41 Uhr) und die gegenüber der Sowjetunion in Berlin-Karlshorst am frühen Morgen des 9. Mai (0.16 Uhr).
Vgl. zur Geschichte, zum Forschungsstand und zur Literatur Eberhard Kolb, Die Weimarer Republik, 4. Aufl., München 1998.
Vgl. in diesem Sinne Henry A. Turner, Hitlers Weg zur Macht. Der Januar 1933, München 1997.
Vgl. Karl Dietrich Bracher, Die Auflösung der Weimarer Republik. Eine Studie zum Problem des Machtverfalls in der Weimarer Republik, 5. Aufl., Villingen 1971.
Die Nationalsozialisten kamen im Kern durch formal legale Verfahren an die Regierung. Insofern trifft dieser verbreitete Terminus nicht den Vorgang.
Vgl. Gotthard Jasper, Die gescheiterte Zähmung. Wege zur Machtergreifung Hitlers 1930–1934, Frankfurt a.M. 1986.
Vgl. zur Geschichte, zum Forschungsstand und zur Literatur Klaus Hildebrand, Das Dritte Reich, 5. Aufl., München 1995.
Vgl. z.B. Peter Hüttenberger, Nationalsozialistische Polykratie, in: Geschichte und Gesellschaft 2 (1976), S. 417–442.
Vgl. die Sammlung einschlägiger Beiträge in dem folgenden Band: „Historikerstreit“. Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung, München/Zürich 1987; eine Bewertung aus politikwissenschaftlicher Sicht stammt von Steffen Kailitz, Die politische Deutungskultur im Spiegel des „Historikerstreits”. What’s right? ‘What’s left?, Wiesbaden 2001.
So Heinrich August Winkler, Weimar 1918–1933. Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie, München 1993, S. 613.
Vgl. zur Geschichte, zum Forschungsstand und zur Literatur Rudolf Morsey, Die Bundesrepublik Deutschland. Entstehung und Entwicklung bis 1969, 3. Aufl., München 1995. Für die weitere Zeit unter starker politologisch-systematischen Gesichtspunkten: Klaus von Beyme, Das politische System der Bundesrepublik, 9. Aufl., Opladen 1999; Eckhard Jesse, Die Demokratie der Bundesrepublik Deutschland. Eine Einführung in das politische System, 8. Aufl., Baden-Baden 1997; Wolfgang Rudzio, Das politische System der Bundesrepublik Deutschland, 6. Aufl., Opladen 2003.
Vgl. Alexander Gallus, Die Neutralisten. Verfechter eines vereinten Deutschland zwischen Ost und West 1945–1990, Düsseldorf 2001.
Vgl. Axel Schildt, Ankunft im Westen. Ein Essay zur Erfolgsgeschichte, Frankfurt a.M. 1999; Anselm Doering-Manteuffel, Wie westlich sind die Deutschen? Amerikanisierung und Westernisierung im 20. Jahrhundert, Göttingen 1999; Heinz Bude/ Bernd Greiner (Hrsg.), Westbindungen. Amerika in der Bundesrepublik, Hamburg 1999.
Vgl. Heinrich August Winkler, Der lange Weg nach Westen. Erster Band: Vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik. Zweiter Band: Deutsche Geschichte vom „Dritten Reich“ bis zur Wiedervereinigung, München 2000.
Vgl. Ulrich Herbert (Hrsg.), Wandlungsprozesse in Westdeutschland. Belastung, Integration, Liberalisierung 1945–1980, Göttingen 2002.
Vgl. zur Geschichte, zum Forschungsstand und zur Literatur Hermann Weber, Die DDR 1945–1990, 3. Aufl., München 2000.
Vgl. Sandra Schliemann-Pingel, Zersetzen — Strategie einer Diktatur, Berlin 2002.
Vgl. Hans-Hermann Hertle, Chronik des Mauerfalls. Die dramatischen Ereignisse um den 9. November 1989, Berlin 1996; ders., Der Fall der Mauer. Die unbeabsichtigte Selbstauflösung des SED-Staates, Opladen 1986; ders./Konrad H. Jarausch/Christoph Kleßmann (Hrsg.), Mauerbau und Mauerfall. Ursachen — Verlauf — Auswirkungen, Berlin 2002.
Vgl. Albert O. Hirschmann, Abwanderung, Widerspruch und das Schicksal der Deutschen Demokratischen Republik. Ein Essay zur konzeptionellen Geschichte, in: Leviathan 20 (1992), S. 330–358.
Vgl. zur heutigen Sicht der einstigen Oppositionellen: Eckhard Jesse (Hrsg.), Eine Revolution und ihre Folgen. 14 Bürgerrechtler ziehen Bilanz, 2. Aufl., Berlin 2001.
Vgl. Hartmut Wasser, Weimar und Bonn. Zwei deutsche Republiken. Ein Strukturvergleich, Stuttgart 1980; Friedrich Balke/Benno Wagner (Hrsg.), Vom Nutzen und Nachteil historischer Vergleiche. Der Fall Bonn-Weimar, Frankfurt a.M./New York 1997.
Vgl. Fritz René Allemann, Bonn ist nicht Weimar, Köln 1956.
Vgl. Heinrich August Winkler (Hrsg.), Weimar im Widerstreit. Deutungen der ersten deutschen Republik im geteilten Deutschland, München 2002.
Vgl. Peter Graf Kielmansegg, Nach der Katastrophe. Eine Geschichte des geteilten Deutschland, Berlin 2000.
Vgl. Martin Sabrow, Kampfplatz Weimar. DDR-Geschichtsschreibung im Konflikt von Erfahrung, Politik und Wissenschaft, in: Winkler (Anm. 28), S. 163–184.
Vgl. z.B. Roland Czada/Hellmut Wollmann (Hrsg.), Von der Bonner zur Berliner Republik. 10 Jahre Deutsche Einheit, Wiesbaden 2000.
Vgl. u.a. Ludger Helms (Hrsg.), Institutions and Institutional Change in the Federal Republic of Germany, London 2000.
Vgl. Roland Sturm/Heinrich Pehle, Das neue deutsche Regierungssystem. Die Europäisierung von Institutionen, Entscheidungsprozessen und Politikfeldern in der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 2001.
Vgl. Jahresgutachten 2002/03 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Bundestagsdrucksache 15/100 v. 15. November 2002.
Vgl. Arthur Benz/Gerhard Lehmbruch (Hrsg.), Föderalismus. Analysen in entwicklungsgeschichtlicher und vergleichender Perspektive (= Sonderheft 32 der Politischen Vierteljahresschrift), Wiesbaden 2002; Roland Sturm, Föderalismus in Deutschland, Berlin 2001.
Vgl. z.B. Ludger Kühnhardt u.a. (Hrsg.), Die doppelte deutsche Diktaturerfahrung — ein historisch-politikwissenschaftlicher Vergleich, Frankfurt a.M./Berlin 1994; Günther Heydemann/Eckhard Jesse (Hrsg.), Diktaturvergleich als Herausforderung. Theorie und Praxis, Berlin 1998.
Vgl. u.a. Rainer Eckert/Alexander von Plato/Jörn Schüttrumpf (Hrsg.), Wendezeiten — Zeitenwände. Zur „Entnazifizierung“ und „Entstalinisierung”, Hamburg 1991; Klaus Suhl (Hrsg.), Vergangenheitsbewältigung 1945 und 1989. Ein unmöglicher Vergleich? Eine Diskussion, Berlin 1994.
Vgl. u.a. Helmut König/Michael Koh’struck/Andreas Wöll (Hrsg.), Vergangenheitsbewältigung am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts, Opladen/Wiesbaden 1998.
Zur historischen Herleitung vgl. u.a. Uwe Backes, Liberalismus und Demokratie — Antinomie und Synthese. Zum Wechselverhältnis zweier politischer Strömungen im Vormärz, Düsseldorf 2000.
Vgl. Werner Kägi, Rechtsstaat und Demokratie. Antinomie und Synthese (1953), in: Ulrich Matz (Hrsg.), Grundprobleme der Demokratie, Darmstadt 1973, S. 107–146.
Vgl. Peter Graf Kielmansegg, Volkssouveränität. Eine Untersuchung der Bedingungen demokratischer Legitimität, Stuttgart 1977.
Vgl. Samuel P. Huntington, Will more Countries become democratic?, in: Political Science Quarterly 29 (1984), S. 193–218.
Vgl. ders., The Third Wave. Democratization in the Late Twentieth Century, Norman/London 1991.
Vgl. u.a. Erwin Oberländer (Hrsg.), Autoritäre Regime in Ostmittel-und Südosteuropa 1919–1944, Paderborn u.a. 2001.
Vgl. Juan J. Linz/Alfred Stepan, The Breakdown of Democratic Regimes, Baltimore 1978.
Vgl. Huntington (Anm. 43), S. 26.
Vgl. The Comparative Survey of Freedom. 1995–1996 Survey Methodology, in: Freedom House. Freedom in the World. The Annual Survey of Political Rights & Civil Liberties 1995–1996, New York 1996, S. 530–535; für Einzelheiten siehe Raymond Duncan Gastil, The Comparative Survey of Freedom. Experiences and Suggestions, in: Studies in Comparative International Development 25 (1990), S. 25–50.
Hans-Joachim Lauth, Regimetypen: Totalitarismus — Autoritarismus — Demokratie, in: Ders. (Anm. 3), S. 124.
Freedom House, Freedom in the World 2002. Liberty’s Expansion in a Turbulent World, New York 2003, S. 2.
Manfred G. Schmidt, Demokratietheorien. Eine Einführung. 3. Aufl., Opladen 2000, S. 417.
Vgl. ebd., S. 486f.; Wolfgang Merkel, Systemtransformation. Eine Einführung in die Theorie und Empirie der Transformationsforschung, Opladen 1999, S. 175, S. 536538.
Vgl. Samuel P. Huntington, Democracy for the Long Haul, in: Journal of Democracy 7 (1996), Nr. 2, S. 3–13.
Vgl. Freedom House (Anm. 49), S. 4.
Sie werden erörtert u.a. in dem Band von Hans-Joachim Lauth/Gert Pickel/Christian Welzel (Hrsg.), Demokratiemessung. Konzepte und Befunde im internationalen Vergleich, Opladen 2002.
Vgl. Merkel (Anm. 51), S. 534; Freedom House (Anm. 49), S. 2.
Vgl. Hans-Joachim Lauth, Dimensionen der Demokratie und das Konzept einer defekten Demokratie, in: Gert Pickel/Susanne Pickel/Jörg Jacobs (Hrsg.), Demokratie — Entwicklungsformen und Erscheinungsbilder im interkulturellen Vergleich, Frankfurt a.0. 1997, S. 33–54; Wolfgang Merkel, Defekte Demokratien, in: Ders./Andreas Busch (Hrsg.), Demokratie in Ost und West. Für Klaus von Beyme, Frankfurt a.M. 1989, S. 361–381; Aurel Croissant/Peter Thiery, Defekte Demokratie. Konzept, Operationalisierung und Messung, in: Lauth/Pickel/Welzel (Anm. 54), S. 89–111.
Vgl. Julia von Blumenthal, Der Präsident Russlands im Demokratisierungsprozeß. Garant der Stabilität oder Wegbereiter der Diktatur?, Hamburg 1995; Ljuba Traut-mann, Russland zwischen Diktatur und Demokratie. Die Krise der Reformpolitik seit 1993, Baden-Baden 1995; Klaus von Beyme, Russland zwischen Anarchie und Autokratie, Wiesbaden 2001.
Vgl. Wolfgang Merkel/Aurel Croissant, Formale und informale Institutionen in defekten Demokratien, in: Politische Vierteljahresschrift 41 (2000), S. 3–30.
Für diese Unterscheidung vgl. das klassische Werk von Juan Linz, Totalitäre und autoritäre Regime (1975), Berlin 2000.
Vgl. die Überlegungen von Friedbert W. Rüb, Hybride Regime: Politikwissenschaftliches Chamäleon oder neuer Regimetypus? Begriffliche und konzeptionelle Überlegungen zum neuen Pessimismus in der Transitologie, in: Petra Bendel/Aurel Croissant/Friedbert W. Rüb (Hrsg.), Zwischen Demokratie und Diktatur. Zur Konzeption und Empiric demokratischer Grauzonen, Opladen 2002, S. 93–118.
Vgl. Alex Mintz/Nehemia Geva, Why Don’t Democracies Fight Each Other? An Experimental Study, in: Journal of Conflict Resolution 37 (1993), S. 484–503.
Vgl. u.a. Hartmut Jäckel (Hrsg.), Ist das Prinzip der Nichteinmischung überholt?, Baden-Baden 1995.
Vgl. z.B. einige Beiträge in dem Band von Herfried Münkler/Marcus Llanque/ Clemens K. Stepina (Hrsg.), Der demokratische Nationalstaat in den Zeiten der Globalisierung. Politische Leitideen für das 21. Jahrhundert. Festschrift zum 80. Geburtstag von hing Fetscher, Berlin 2002.
Vgl. in diesem Band den abschließenden Beitrag von Eckhard Jesse/Roland Sturm, Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.
Vgl. u.a. Erhard Forndran, Demokratie und demokratischer Staat in der Krise? Eine Frage an Theorie und Praxis zu ihren Handlungsmöglichkeiten und Handlungsgrenzen, Baden-Baden 2002.
Vgl. Francis Fukuyama, Das Ende der Geschichte. Wo stehen wir?, München 1992.
Vgl. Samuel P. Huntington, Kampf der Kulturen. Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert, München/Wien 1996. Diese Schrift steht in einem gewissen Spannungsverhältnis zu Huntingtons Publikationen über die Zukunft der Demokratien.
Insofern müssen Bücher zur „Weltpolitik“ beständig umgeschrieben werden. Vgl. die drei Auflagen des „Kaiser/Schwarz”: Karl Kaiser/Hans-Peter Schwarz (Hrsg.), Weltpolitik. Strukturen — Akteure — Perspektiven, Stuttgart 1985; dies. (Hrsg.), Die neue Weltpolitik, Baden-Baden 1995; dies. (Hrsg.), Weltpolitik im neuen Jahrhundert, Baden-Baden 2000. Nach dem Terroranschlag vom 11. September 2001 zeichnen sich wiederum neue Konstellationen ab.
Vgl. Hans-Peter Schwarz, Das Gesicht des Jahrhunderts. Monster, Retter und Mediokritäten, Berlin 1998.
Vgl. Zbigniew Brzezinski, Das gescheiterte Experiment. Der Untergang des kommunistischen Systems, Wien 1989.
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Jesse, E., Sturm, R. (2003). Das Erbe des 20. Jahrhunderts. In: Demokratien des 21. Jahrhunderts im Vergleich. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09583-5_2
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