Zusammenfassung
Die These von der „Abkoppelung“ der Politikwissenschaft von der politischen Bildung, die H.-H. Hartwich in Heft 1/1987 der Gegenwartskunde aufgestellt hat, kann man als Ausgangspunkt der heutigen Diskussion betrachten. Hartwich hatte damals die Entwicklung der Politikwissenschaft in den 70er und 80er Jahren skizziert, die vor allem von einer zunehmenden „Professionalisierung“ in Forschung und Ausbildung gekennzeichnet sei. Nach seiner Auffassung hat dies die früher einmal bestandene „natürliche Ehe“ zwischen Politikwissenschaft und politischer Bildung aufgelöst, und diese sei auch nicht mehr wiederherstellbar. Daran schloß sich eine Kontroverse an, die von Politikdidaktikern geführt wurde. B. Claußen kritisierte das von Hartwich entwickelte Verständnis von Politikwissenschaft, das sich von der politischen Bildung verabschiedet habe (GK 3/87, S. 357). Und E.-A. Roloff monierte die sich darin ausdrückende Preisgabe der Verantwortung für das, was außerhalb der „reinen“ Wissenschaft mit Forschungsergebnissen geschieht (GK 3/87, S. 359). W. Hilligen forderte schließlich, die Kooperation zwischen Politikwissenschaft und politischer Bildung wiederherzustellen (GK 2/88, S. 230).
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Gagel, W. (1991). Zum Verhältnis von Politikwissenschaft und politischer Bildung. In: Franke, K. (eds) Demokratie Lernen in Berlin. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09578-1_6
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