Zusammenfassung
Aufbauend auf die im vorigen Kapitel entwickelten Überlegungen werden im folgenden die Ergebnisse bisheriger Studien zur Wirkung der genannten Kosten-Nutzen-Faktoren zusammengefaßt. Im allgemeinen lehnen sich Studien zum Unterbrechungs- und Wiedereintrittsverhalten von Frauen mehr oder weniger explizit an humankapitaltheoretische und familienökonomische Überlegungen an, so daß meist Humankapital- und familiale Variablen und bisweilen auch arbeitsplatz- und berufsbezogene Faktoren sowie Einstellungen in die Analysen einbezogen werden. Im großen und ganzen lassen sich damit die Hauptergebnisse in dem in dieser Arbeit genutzten Analysemodell einordnen.
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Literatur
Das Sozio-ökonomische Panel wurde mittlerweile auf Ostdeutschland ausgedehnt (seit 1990). Auch für die Lebensverlaufsstudie wurden 1991 und 1993 Erhebungen in den neuen Bundesländern durchgeführt (vgl. Diewald und Sorensen 1994 ).
Vgl. Hanefeld (1987) für eine ausführliche Darstellung der Konzeption des Sozio-ökonomischen Panels.
Vgl. Hill (1992) für eine ausführliche Darstellung des PSID.
Beispielsweise gaben in der für Schleswig-Holstein repräsentativen Erhebung von Kappelhoff und Schulz ca. 17% der Frauen der Geburtsjahrgänge 1953–61 arbeitsmarktbezogene Gründe für ihre erste Erwerbsunterbrechung an, gegenüber Anteilen zwischen ca. 3 und 10% in den Kohorten zuvor (vgl. Kappelhoff und Schulz 1991: 82 u. Tabelle 4.6 im Anhang).
Nicht nur das Alter, in dem zum ersten Mal die Erwerbstätigkeit unterbrochen wird, sondem auch die Dauer der Erwerbstätigkeit bis zur ersten Unterbrechung ist angestiegen. Dabei zeigen sich sehr ähnliche Muster wie bei der Altersbetrachtung (vgl. Kappelhoff und Schulz 1991: 88ff.).
Die Modelle enthielten neben den Variablen zur allgemeinen und beruflichen Bildung die Merkmale Kohortenzugehörigkeit, Konfession, Erwerbstätigkeit der Mutter und berufliche Stellung des Ehepartners (vgl. Tölke 1989: 257 ).
Lauterbach ( 1992: 156ff.) rechnete verschiedene Hazardratenmodelle mit Variablen zu Kohortenzugehörigkeit, Familiensituation (Heirat, Geburt), Bildung, sozio-ökonomischem Status, Berufserfahrung, Branchenzugehörigkeit (öffentlicher Dienst vs. Privatwirtschaft), Arbeitszeit ( Vollzeit, Teilzeit, geringfügige Tätigkeit) sowie mit Indikatoren zur makroökonomischen Situation.
Kappelhoff und Schulz (1991: 121 ff.) schlossen in ein erstes Hazardratenmodell Kohortenzugehörigkeit, Bildung, Berufsprestige und verschiedene Variablen zur Familiensituation (Heirat, Geburt, Kinder) ein. In weiteren Modellen wurde auch die Ausbildungsdauer einbezogen. Diese hatte — bei gleichzeitiger Berücksichtigung von Bildungsabschluß und Berufsprestige — keinen signifikanten Effekt. Anders als Tölke analysierten Kappelhoff und Schulz (1991) nur erste Erwerbsunterbrechungen. Analog zu Tölke begrenzten sie die Analyse auf bis 30jährige Frauen.
Lauterbach (1992: 159) rechnete auch ein Modell, in dem die Variable „sozio-ökonomischer Status“ nicht enthalten war. In diesem Fall hatte Bildung einen signifikanten negativen Effekt auf die Wahrscheinlichkeit einer Erwerbsunterbrechung.
Die Ergebnisse stammen aus Modellen, in denen in detaillierter Weise familiale Faktoren berücksichtigt wurden, abgesehen aber von der Variable „Wohnortwechsel“ keine weiteren Kontrollvariablen enthalten waren (vgl. Tölke 1989: 225).
Des weiteren wurden folgende Geburtskohorten untersucht: Sorensen (1983a) Kohorte 1938, McLaughlin (1982) und Glass (1988) Kohorte 1944–54 sowie Wenk und Rosenfeld (1992) Kohorte 1948/49. Es handelt sich fast ausschließlich um ungefähre Angaben zu den Geburtskohorten, da die Autorinnen Angaben zum Alter machten.
Dagegen ließe sich argumentieren, daß in der Analyse von Desai und Waite die Höhe des Erwerbseinkommens und einige Aspekte der beruflichen Tätigkeit kontrolliert wurden. Es wurden jedoch nur wenige Aspekte der beruflichen Tätigkeit berücksichtigt (vgl. oben) und beim Einkommen lediglich das Stundeneinkommen. M.E. ist es wahrscheinlich, daß in der Entscheidung zwischen AFDC und eigener Erwerbsarbeit eher die Gesamthöhe des Monatsverdienstes von Bedeutung ist, da dies der Betrag ist, von dem die Frau hauptsächlich ihren Lebensunterhalt bestreiten muß.
Bei Desai und Waite (1991) handelte es sich nicht um das Einkommen des Mannes, sondern das Haushaltseinkommen minus dem Einkommen der Frau.
Bei den Analysen von Wenk und Garrett (1992) bleibt allerdings im dunkeln, auf welchen Zeitpunkt sich der Erwerbsstatus der Mutter bezieht. Ich nehme an, daß es sich um den Erwerbsstatus zu einem früheren Zeitpunkt — als die Befragte selbst Kind war — handelt.
Die Studie von Tölke (1989) beschränkte sich auf Erwerbsunterbrechungen.
Die Kohortenzugehörigkeit wurde nur insofern berücksichtigt, als in den multiplen Modellen eine Variable „Jahrgang der Familiengründung“ aufgenommen wurde.
Joesch (1994) rechnete auch ein Modell, in dem der Erwerbsstatus während der Schwangerschaft nicht kontrolliert wurde. In diesem Fall übte die Zahl der Kinder einen signifikanten, negativen Effekt auf die Wiedereintrittsrate aus. Allerdings blieb das Alter der Kinder ohne Einfluß.
Bei Desai und Waite (1991) handelte es sich nicht um das Einkommen des Mannes, sondern das Haushaltseinkommen minus dem Einkommen der Frau.
Joesch (1994) berücksichtigte alle Einkommensquellen außer dem Erwerbseinkommen der Frau.
Auch in den Analysen von Joesch (1994) für Frauen, die in den 80er Jahren ein Kind geboren hatten, zeigte sich kein Einfluß der ethnischen Zugehörigkeit.
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Kurz, K. (1998). Bisherige Studien zum Unterbrechungs- und Wiedereintrittsverhalten. In: Das Erwerbsverhalten von Frauen in der intensiven Familienphase. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09539-2_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09539-2_6
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