Atmosphäre als Wirklichkeitsebene. Mit ethnographischer Forschung Erfahrungen aus einer Schule zur Verfügung stellen

Zusammenfassung

Schulen sind Individualitäten. Diesem Ansatz der Schulentwicklung folgend gehe ich davon aus, dass die unterschiedlichen Erfahrungsmöglichkeiten, die Schulen ihren Kindern bieten, abhängig sind vom Konzept und der dahinter stehenden Erziehungsidee, den institutionellen Rahmenbedingungen und besonders davon, was die Beteiligten in der Praxis aus alldem machen. Selbst wenn man alle konzeptionellen, institutionellen und praktischen Merkmale der Glocksee-Schule auflistete (vgl. Köhler, Krammling 2000), bliebe ein schwer zu vermittelnder Rest unerklärt — ein Rest, der aber möglicherweise gerade die Besonderheit der Schule ausmacht. Besucher der Glocksee-Schule, die heute einen Einblick in die Praxis der ehemals spektakulären Alternativschule erhalten, formulieren ihre Einschätzung des Erlebten häufig mit derselben Aussage: Das Besondere der Glocksee-Schule zeige sich in ihrer Atmosphäre. Diese Besonderheit zu beschreiben, fällt den Beteiligten an der Schule schwer, weil sie gerade in den Selbstverständlichkeiten der Praxis steckt.