Zusammenfassung
Am baden-württembergischen „Landesprogramm zur Förderung Bürgerschaftlichen Engagements“ (getragen vom Sozialministerium und den kommunalen Landesverbänden) sind Wohlfahrtsverbände aktiv als Entwicklungspartner beteiligt: an den Modellstandorten, in den Vernetzungsgremien auf Landesebene, mit eigenen Projekten und Veranstaltungen. Die Weise, wie sie dabei agieren, macht deutlich, daß die Beteiligung an der Förderung Bürgerschaftlichen Engagements für die Wohlfahrtsverbände eine — mit externen und internen Spannungen verbundene — Modernisierungsherausforderung darstellt. Diese Herausforderung reicht (bei unverkennbarer historischer und inhaltlicher Kontinuität) über die Auseinandersetzung der Verbände mit den Phänomenen „Selbsthilfe“ (in den 70er Jahren) und „Neues Ehrenamt“ (in den 80er Jahren) deutlich hinaus: Im Kern bezieht sie sich auf die Selbst- und Fremddefinition der Rolle der Wohlfahrtsverbände im Kontext einer sich schrittweise konturierenden Bürgergesellschaft. Gelingt es den Wohlfahrtsverbänden, ihre spannungsreiche Multifunktionalität aufrecht zu erhalten und zugleich ihre Identität eher auf dem Wege einer spezifischen Verortung innerhalb des horizontalen Geflechts im lokalen Lebensraum zu suchen als in einer Verstärkung der vertikalen verbandsinternen Versäulung, besteht für sie die Chance, auch in einer entwickelten Bürgergesellschaft tragende Akteure zu sein.
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Roß, PS. (2000). Enteignung oder neue Perspektiven? oder: Die BürgerInnen kommen!. In: Otto, U., Müller, S., Besenfelder, C. (eds) Bürgerschaftliches Engagement. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09458-6_5
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