Zusammenfassung
Die Integration Europas ist von ihren Architekten stets auch als ein Mittel der Befriedung nationaler bzw. nationalistischer Konflikte verstanden worden (Nugent 1995: 15ff.; Dedman 1996: 93ff.). Dies gilt nicht nur für die Europäischen Gemeinschaften, welche die‚Erz-Rivalen’ Frankreich und Deutschland aneinander binden sollten und diese schließlich als Motoren einer weiterreichenden Integration gewinnen konnten. Auch bei den Plänen einer Osterweiterung der EU ist dieses Motiv weiterhin dominant, soll doch das gemeinsame Haus Europas politische, zum Teil auch kriegerische Spannungen in ihrem Einflussbereich lösen oder gar verhindern helfen. Die Bemühungen um eine Befriedung der Konflikte in Mazedonien und Kosovo verdeutlichen dabei sowohl den Anspruch als auch die Schwierigkeiten einer solchen Strategie der Friedens- und Sicherheitspolitik durch Integration. Das Beispiel Zyperns (vgl. Zervakis im Folgenden) gibt demgegenüber eher Anlass zu optimistischen Erwartungen bezüglich des Friedensstifters Europa, scheint doch hier nicht zuletzt aufgrund europäischer Intervention das Ende eines langanhaltenden Konflikts zwischen Griechenland und der Türkei in greifbarer Nähe.
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Literatur
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Klein, L., Lahusen, C. (2003). Einführung: Identitäts- und Gemeinschaftsbezüge als Herausforderung europäischer Integration. In: Klein, A., Koopmanns, R., Trenz, HJ., Klein, L., Lahusen, C., Rucht, D. (eds) Bürgerschaft, Öffentlichkeit und Demokratie in Europa. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09457-9_14
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