Qualitätspresse und europäische Integration

Zusammenfassung

Vor dem Hintergrund der demokratischen Transformation Mittel- und Osteuropas und der sich ausweitenden Legitimitätskrise der Europäischen Union (Weiler 1997) rückt die Öffentlichkeitsproblematik erneut in das Blickfeld der Forschung. Als Ursachen für die Krise des europäischen Integrationsprojekts, wie sie sich in der Mobilisierung von breitem Widerstand gegen den Vertrag von Maastricht, in der wachsenden EU-Skepsis der Bevölkerung, aber auch in den Korruptionsskandalen im Inneren der EU-Verwaltung abzeichnet, werden von den Experten gemeinhin drei Faktoren geltend gemacht: 1) das Demokratiedefizit, 2) das Gefühl wachsender Distanz zwischen Brüssel und den Bürgern Europas und 3) das Fehlen einer europäischen Identität. Diese drei Faktoren bilden jeweils die Ausgangsbasis für die Ausdifferenzierung von drei unterschiedliche Forschungssträngen: Das Interesse am demokratischen Defizit der Union hat vor allem Untersuchungen zur europäischen Öffentlichkeit angeleitet, deren Existenz gemeinhin als Vorbedingung für die Verwirklichung von Demokratie zu gelten hat (Gerhards 1993; Gramberger 1997; Kielmansegg 1996; Meyer 1999; Weiler 1989; Eder et al. 1998). Die Bemühungen zur Überbrückung der Distanz zwischen Brüssel und den Bürgern in Europa kulminierten in den Forderungen nach einer strikten Einhaltung des Subsidiaritätsprinzips.

Die Übersetzung aus dem Englischen besorgte Hans-Jörg Trenz.