Zusammenfassung
In den aktuellen Debatten um Veränderungen in der Arbeitsgesellschaft erfahren ehrenamtliches und freiwilliges Engagement1 eine plötzliche und unerwartete Aufmerksamkeit. Die gesellschaftliche Aufwertung des Bürgerengagements wird als Möglichkeit gesehen, um Umbrüche in der Arbeitsgesellschaft zu bewältigen und zugleich zivilgesellschaftliche Strukturen zu stärken. Eine Auseinandersetzung mit vorgelegten Konzepten zeigt allerdings, daß sich der Wandel der Arbeitsgesellschaft nicht einfach unter Rückgriff auf freiwilliges Engagement bearbeiten läßt. Freiwilliges Engagement taugt nicht als arbeitsmarktpolitisches Instrument und läßt sich auch nicht politisch verordnen. Im Gegenteil: Versuche, das Bürgerengagement als Substitut für Erwerbsarbeit zu nutzen, gefährden das Engagement in seiner Substanz als einer freiwillig und unentgeltlich erbrachten Dienstleistung. Die damit verbundene Tendenz einer Angleichung von Engagement an Erwerbsarbeit widerspricht der Besonderheit und dem Eigensinn des Engagements, das für die freiwillig Tätigen gerade als Kontrasterfahrung zu anderen Lebensbereichen wie dem der Erwerbsarbeit und der Familie Bedeutung gewinnt. Auch die Vorschläge für eine gesellschaftliche Aufwertung des Bürgerengagements durch dessen Subsumtion unter den Arbeits-Begriff führen in ein Dilemma. Wenn Engagement zu ‚Arbeit‘ wird, und damit den Rationalitätskriterien von Arbeit unterworfen wird, dann stellt dies die Besonderheit und Eigenständigkeit des Engagements in Frage.
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Jakob, G. (2001). Wenn Engagement zur ‚Arbeit‘ wird … — Zur aktuellen Diskussion um freiwilliges Engagement im Wandel der Arbeitsgesellschaft. In: Heinze, R.G., Olk, T. (eds) Bürgerengagement in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09452-4_6
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