Zusammenfassung
Erkenntnis ist grundsätzlich nicht von dem Medium abzutrennen, in dem sie dargestellt wird. Im folgenden wende ich mich daher der Frage zu: Müssen im Bereich der Darstellungsweisen grundsätzlich verschiedene Formate angenommen werden? Die erste, vielleicht vorschnelle Antwort lautet: Natürlich. Es gibt doch Sprache und Bilder. Dieser Ansicht wurde aber immer wieder vehement widersprochen, z.B. von Descartes (1637) oder Goodman (1968), die für ein einziges sprachliches Format argumentieren oder prinzipielle Unterschiede zwischen den verschiedenen Darstellungsweisen leugnen. Aber vielleicht haben diese kritischen Stimmen Unrecht, und es gibt sogar noch viel mehr Formate z.B. für Töne, Tastempfindungen u.ä. Aber zumindest Sprache und Bilder sind grundverschieden. Diese Ansicht möchte ich kurzfristig einmal die naive Ansicht nennen. Schon seit Sokrates bilden solch naiven Ansichten, die Ansichten des „gesunden Menschenverstandes“, die Ausgangsbasis für philosophisches Nachdenken und Analysieren. Sehr häufig zeigt dann aber eine genauere Untersuchung, daß die Dinge nicht so einfach sind wie sie scheinen. Die Ansicht z.B., daß Gegenstände eine Farbe besitzen, also daß Gras grün, ein Rubin rot oder Schnee weiß ist, ist allerspätestens seit Lockes Unterteilung zwischen primären und sekundären Qualitäten ins Wanken geraten. Der gesamte naive Realismus, der mit solchen Ansichten verbunden ist, verlor an Glaubwürdigkeit. Bertrand Russell formulierte dies 1940 kurz und bündig:
Naïve realism leads to physics, and physics, if true, shows that naïve realism is false. Therefore naïve realism, if true, is false; therefore it is false. (Russell 1940 1980: 15)
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Rehkämper, K. (2002). Einleitung und Problemstellung. In: Bilder, Ähnlichkeit und Perspektive. Bildwissenschaft, vol 9. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09414-2_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09414-2_1
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
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