Die entwicklungspolitische Bilanz der Ära Kohl

Zusammenfassung

Nutzen und Bedeutung von „Entwicklungshilfe“ sind seit ihrer „Erfindung“ als Waffe im Kalten Krieg zu Beginn der 50er Jahre immer politisch und wissenschaftlich umstritten gewesen — vor allem ihre implizite Verheißung, damit Armut und Abhängigkeit überwinden zu können. Und Entwicklungspolitik ist schon von Anbeginn an ein Stiefkind der deutschen Außen- und Außenwirtschaftspolitik gewesen, und zwar hauptsächlich deshalb, weil sie von der politischen Exekutive in Bonn niemals ganz ernst genommen worden ist — vielleicht mit Ausnahme der kurzen Kanzlerschaft von Willy Brandt. Liegt dies möglicherweise an dem heimlichen Zweifel an der politischen Wirksamkeit von staatlicher Entwicklungshilfe oder an der Tatsache, daß damit eine Partei nur wenige Wähler mobilisieren kann und daß deshalb Entwicklungspolitik für die bedeutenderen Berufspolitiker auch nicht sonderlich attraktiv ist?

Motto:„Entwicklungszusammenarbeit ist für uns Wahrnehmung einer christlichen und humanitären Verantwortung. Sie liegt aber auch in unserem ureigenen Interesse an der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen in der Einen Welt, der Abwehr globaler Risiken und einer langfristig stabilen politischen und wirtschaftlichen Entwicklung unserer Partnerländer“ (aus: „Die Entwicklungspolitik der CDU. Beschluß des Bundesfachausschusses Entwicklungspolitik der CDU Deutschlands vom 2. September 1997”)