Berufliche Erstausbildung in komplexen Lehr- und Lernsituationen — Über die Entwicklung eines berufsfeldübergreifenden Lernfabrikkonzeptes PAULA (Produktionsprozeßorientierte AUsbildung in der LernfAbrik)

Zusammenfassung

Im Bereich industrieller Produktionsstrukturen haben sich in den vergangenen Jahren erhebliche Entwicklungen vollzogen. Arbeitszusammenhänge und -organisationsformen veränderten sich besonders im Umfeld automatisierter Fertigungsprozesse. Auch zukünftig ist ein fortlaufender Wandel der Facharbeit im Berufsfeld Metall zu erwarten. Somit sind Fragen zu beantworten, die sich sowohl auf die Art benötigter Qualifikationen, als auch auf innovative didaktisch-methodische Konzepte einer anspruchsvollen Erstausbildung beziehen. Für die moderne berufliche Facharbeit werden sach- und persönlichkeitsbezogene Fähigkeiten verlangt, die das krasse Gegenteil dessen bedeuten, was bislang durch berufliche Arbeitsteilung praktiziert wurde. An Berufsschulen ist dieser Wandel nur sehr verhalten wahrzunehmen. Die Gründe sind überwiegend strukturbedingt: fachsystematisch orientierte Lehr- und Lernformen haben sich seit Jahrzehnten verfestigt, die starre Fächeraufteilung hat eine Entsprechung zum überwiegend traditionellen Bild der Produktions- und Arbeitsorganisation. Trotz vieler erfolgreicher Modellversuche und sich langsam verbreitender handlungsorientierter Unterrichtsverfahren kann aber immer noch nicht von einem generellen Umdenken gesprochen werden. Wie sollen auch Ansprüche einer umfassenden beruflichen Handlungsfähigkeit eingelöst werden, wenn sich die Organisationsstrukturen bei dem vorhandenen Beharrungsvermögen nur zaghaft ändern? In der Berufsschule gewinnt der Veränderungsaspekt insofern an besonderer Aktualität, weil in der betrieblichen Erstausbildung verstärkt arbeitsprozeßorientierte Ausbildungskonzepte angewandt werden.