Zusammenfassung
Die Befreiung mittels der Rückeroberung des Selbstbestimmungsrechtes über den eigenen Körper und die Sexualität ist von Anfang an ein zentrales Thema der Frauenbewegung gewesen. So stellte die Schwangerschaft bzw. deren Unterbrechung einen der frühesten Diskussionspunkte dar und die Vergewaltigung weitete sich zu einem ganzen Gegenstandsbereich aus, der später politisiert wurde. Beide Themen waren ursächlich mit der Sexualität und dem Geschlecht der Frauen verknüpft. Erst in den 90er Jahren sind die Problematiken der Sexualität innerhalb konkreter öffentlicher Bereiche wie beispielsweise Organisationen des Arbeitsmarktes vermehrt ins Blickfeld ge-rückt.Eigentlich handelt es sich dabei aber nicht um etwas Neues, sondern um eine Ausdifferenzierung alter Positionen. Die Frauen der Frauenbewegung haben schon von Anfang an fundamentale Kritik an verschiedenen gesellschaftlichen Feldern geübt. Nicht nur die Zweierbeziehung, auch die Öffentlichkeit sowie der Arbeitsplatz sind dabei zur Sprache gekommen. Mit dem Privaten, welches politisch wurde, waren die bisher ungleichen Verhältnisse zwischen den Geschlechtern gemeint. Privat hat aber lange Zeit auch Vereinzelung der Positionen und Meinungen von Frauen bedeutet. Um ihre gemeinsamen Anliegen wahrnehmen zu können, mussten die Frauen zuerst ein kollektives Bewusstsein entwickeln.
„„Freiheit“ (...) „Gerechtigkeit“ (...) „Gleichheit“ (...). Wiederaneignungen zeigen, wie anfällig diese unreinen Begriffe dafür sind, unerwartet wieder unschuldig zu werden. Diese Begriffe sind kein Eigentum, sie nehmen jeweils ein Leben an und richten sich auf Ziele, für die sie niemals gedacht waren. Sie sind nicht bloss verdorbene Ware, allzusehr an die Geschichte der Unterdrückung gebunden; aber sie haben auch keine reine Bedeutung, die aus den verschiedenartigen Formen ihres politischen Gebrauchs herausdestilliert werden könnte. Die Aufgabe liegt wohl darin, diejenigen gesellschaftlichen Gruppen in die Begriffe der Moderne mit einzubeziehen, die diese traditionell ausgeschlossen haben, und dabei zu wissen, dass solches Einbeziehen nicht einfach ist — sein Prozess müsste die Politik erschüttern und beschädigen, die ihn leistet.„
Butler, 1998, 227.
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Gisler, P. (2001). EPILOG: Befreiungen. In: Belästigung, — sexuelle . Forschung Soziologie , vol 66. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09358-9_9
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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