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Drei theoretische Beiträge

  • Chapter
Belästigung, — sexuelle

Part of the book series: Forschung ((FS,volume 66))

  • 126 Accesses

Zusammenfassung

Für die Suche nach der diskursiven Entwicklung eines Phänomens wie sexuelle Belästigung bedarf es der Ansätze, die sowohl das Funktionieren von Diskursen historisch und gleichzeitig soziologisch, d.h. gesellschaftsanalytisch, zu klären vermögen. Das Ziel dieser Arbeit ist die Erfassung von diskursiven Verschiebungen über die Zeit hinweg, während gleichzeitig die symbolischen Bedeutungen und die an deren Produktion beteiligten Akteure und Akteurinnen sowie die diesbezüglich ausgefochtenen Kämpfe im Zentrum des Interesses stehen. Dabei will ich auch Mechanismen untersuchen, die ablaufen, wenn unterschiedliche mit differenten symbolischen Bedeutungen und damit Gewicht versehene Handelnde sprechen, die Effekte aufspüren, die die Texte durch das immer wieder zitierte und zitierende Reden über sexuelle Belästigung erzielen. Nicht zuletzt hat dieses theoretische Kapitel deshalb die Aufgabe, eine Begrifflichkeit zu finden, aufgrund derer es möglich wird, die diskursiven Schauplätze zu unterscheiden und die darin geführten Verhandlungen auch zu benennen.

„Man scheucht den Sex auf und treibt ihn in eine diskursive Existenz hinein.”

Foucault, 1983, 46

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Literatur

  1. Vgl. dazu Teil II, Kap. 4.

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  2. Nicht zuletzt Butler war es anfangs der 90er Jahre zu verdanken, dass das biologische Geschlecht wieder diskussionsfähig und umstreitbar wurde. Für die vorliegende Arbeit interessant sind ihre Überlegungen zu den Wirkungen von Diskursen, die sie vor allem in ihrem Buch „Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts” (1995) dargelegt hat. An Butlers Argumentation attraktiv ist einerseits der Versuch, naturalistische Verkürzungen zu vermeiden, andererseits fasziniert die Vorstellung der rein theoretischen Möglichkeit einer Vielfalt von Geschlechtern in sozialer und phänomenaler Form jenseits sexueller Merkmale oder Zuschreibungen. Bedauerlich ist allerdings, dass Butler zentrale Fragen, wie solche nach den real existierenden geschlechtsspezifischen Ungleichheiten z.B. in der Arbeitswelt oder Probleme der Mutterschaft selten anspricht und kaum theoretisiert. Ob solche Auslassungen zulässig sind, ist fragwürdig. Immerhin bespricht sie in ihrem neuesten Buch die Frage, inwiefern Sprache losgelöst von dem Kontext und dem Ort des Sprechens gehört und verstanden werden kann, sie fragt nach den Zusammenhängen zwischen Sprechen und Handeln und inwiefern es sich dabei um dasselbe oder um Unterschiedliches handeln kann. Wo sie sich mit der Wirkung von Rechtsprechung auseinandersetzt, geht sie nun auch präziser auf Dominanz- und Unterdrückungsverhältnisse ein (Butler, Hass spricht. Zur Politik des Performativen, 1998).

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  3. Bourdieu zeigt dies am Beispiel der Klassenkämpfe. Wird das Konzept der symbolischen Macht auf die Kategorie Geschlecht bezogen, so kann die Überlegung angestellt werden, dass Geschlechtermerkmale, die zwar am Körper schon „vorhanden” sind, zuerst aus den gesamten Körperteilen als geschlechtliche selegiert werden und die Körper erst danach zwei unterschiedlichen Gruppen zugeordnet werden können. Allerdings: Die Selektion und Trennung in zwei Geschlechter, „the ways of gender making” haben eine lange Tradition. Die Realität, in der diese Unterscheidung wirksam wurde und die Art, wie sie wirksam gemacht wurde und immer wieder wird, verändert sich jedoch.

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  4. Ökonomisches Kapital: Menge an Geldwerten, Einkünften, Erbschaften, Eigentum insgesamt, das von jemandem besessen wird; kulturelles Kapital: Bildung, die in Elternhaus und Schule angeeignet wurde, in der Form von Wissen oder auch von Bildungstiteln verfügbar; soziales Kapital: Netzwerke und soziale Beziehungen, über die jemand verfügen kann, aber auch die Kompetenz, Beziehungen zu knüpfen (vgl. z.B. Bourdieu, 1985, 1988).

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  5. Ein gutes Beispiel hierfür wird in einer der ersten Frauenzeitungen präsentiert: „Wir, die Abtreibungsgruppe der FBB, haben diese Nummer über Sexualität gemacht. Wie kamen wir dazu? [ .] Wir begannen also im letzten Herbst ausführlich zusammen über unserer eigene Sexualität zu reden, und dabei war uns von Anfang an klar, dass wir dieses Thema auch in die Öffentlichkeit tragen wollen, ja es gerade sehr wichtig ist, dass diese Diskussionen aus dem privaten Bereich herausgenommen werden. Das erste Ergebnis unserer Diskussionen ist diese Zeitung” (Fraue-Zitig Nr. 4, Juni 1976).

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Gisler, P. (2001). Drei theoretische Beiträge. In: Belästigung, — sexuelle . Forschung Soziologie , vol 66. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09358-9_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09358-9_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-2601-9

  • Online ISBN: 978-3-663-09358-9

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